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25.07.11 –
Integrierte Grundschule, Ärztenotdienst und Ehrenamt sind Themen, die bewegen / Lob für die Gemeinde
(Quelle: Hildesheimer Allg. Zeitung, 25.07.11) Holle. Anders rum wird ein Schuh draus, meint jedenfalls Wilhelm Flagge. Alle fordern immer nur von der Gemeinde. Flagges Ansicht nach müsse sich jeder einzelne aber die Frage stellen: "Was bin ich bereit, für die Gemeinschaft zu leisten?" Am HAZ-vor-Ort-Stand am Sonnabend in Holle spricht der einstige Ortsbürgermeister Holles (1972 bis 1991) und Gründungsmitglied des Holler CDU-Ortsverbandes das Thema Gemeinschaft an. Seiner Meinung nach engagieren sich viel zu wenige Menschen für das Umfeld, in dem sie leben. "Die neu Hinzugezogenen bekommt man doch kaum dazu, sich zu engagieren. Sie begreifen nicht, dass sie Teil einer Gemeinschaft sind", ärgert sich Flagge.
Eine die sich engagiert, einen großen Teil ihrer Freizeit dem Ehrenamt widmet, ist Sieglinde Deffner-Kommann. Die Vorsitzende des Holler DRK-Ortsvereins und stellvertretende Präsidiumsvorsitzende des DRK Kreisverbandes Hildesheim- Marienburg des DRK, würde sich wünschen, dass der Einsatz der Freiwilligen in der Gemeinde Holle mehr gewürdigt würde. "Das Ehrenamt ist in dieser Gesellschaft so wichtig", unterstreicht die DRK-Frau.
Wichtig wäre für die Vertreter der Vereine ein fester Ansprechpartner im Rathaus, meint Roswitha Hoppe, Vorsitzende des TuS Holle-Grasdorf. "Manchmal hat man dort den Eindruck, man sei ein Bittsteller", bemerkt die Derneburgerin. Das sieht Monika Köpsel aus Hackenstedt ganz und gar nicht so. Bei der HAZ-Umfrage zur Kommunalwahl schreibt sie auf die Karte beim Punkt "Welche Themen sind Ihnen für Ihre Gemeinde noch wichtig?: "Es soll so bleiben wie es ist!!!" Was sie damit meint? "Hier in Holle klappt alles", sagt die 59-Jährige. Selbst der Bürgermeister habe immer ein offenes Ohr, man könne ihn im Rathaus jederzeit ansprechen - ohne einen Termin vereinbart zu haben. Das findet die freundliche Hackenstedterin gut. Nicht so gut findet sie das Angebot des Öffentlichen Nahverkehrs. "Sonnabends um 14.30 Uhr ist Schluss", bemängelt sie. Am Sonntag fahren erst gar keine Busse. Wenn man am Wochenende jemanden im Krankenhaus besuchen wolle, sei man aufgeschmissen.
Die notärztliche Situation in der Gemeinde bezeichnet Dieter Peters aus Holle als "katastrophal". "Die Allgemeinmediziner müssen im Alfelder Krankenhaus Notdienst schieben", klagt er. Früher versahen die Mediziner im Ort ihre Notdienste. Auch der Omnibusverkehr sei sehr schlecht, so Peters weiter. Dieser Kritik will sich Magdalena Kloetz nicht anschließen: "Mit 22 Zügen am Tag sind wir sehr gut verbunden", sagt die Hollerin. Was ihr im Ort hingegen fehlt, ist eine gute Verkehrsregelung. An der Marktstraße könnte eine Ampel das Abbiegen in alle Richtungen erleichtern. Gleiches gelte für die Bahnhofsstraße.
Was sich Monika Knöpsel gar nicht vorstellen kann, ist eine Integrative Grundschule." Wie soll das funktionieren? Schon alleine baulich?", fragt die Mutter eines behinderten Sohnes. Wie soll die intensive Betreuung von Schülern, wie sie beispielsweise im Förderzentrum Bockfeld geboten wird, geleistet werden? Das ginge doch im normalen Schulbetrieb nicht. Bei diesem Thema hegt auch Magdalena Kloetz ihre Zweifel. "Meine Schwester ist Lehrerin und arbeitet an einer Integrativen Hauptschule", erklärt sie. Die Lehrerin habe ihr berichtet, dass die anderen Kinder in diesen Klassen immer zu kurz kämen. Dass in den sogenannten I-Klassen weniger Schüler unterrichtet würden, daran glaubt Kloetz nicht. "Das kostet doch auch. Wer soll das bezahlen?", fragt sie. Vielleicht, so ihre Überlegung, müsste man für die Integration ein Maß setzen.
"Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg", hält Christine Albes, Leiterin des Kindergartens "Wirbelwind" in Sillium, dagegen. Albes, in deren Einrichtung seit fünf Jahren auch Kinder mit Beeinträchtigungen betreut werden, ist sich sicher, dass es Mittel und Wege gibt, auch in Holle eine Integrative Grundschule einzurichten. "In anderen Gemeinden klappt das doch auch", sagt sie und führt die Grundschule in Ochtersum als Beispiel an.
Gerade für Kinder, die viel mit dem Rad unterwegs sind, würde sich Marianne Sander aus Holle einen Radweg nach Grasdorf wünschen. Ihr Mann Dieter Sander sähe es gerne, wenn die Grünanlagen im Bereich der Grundschule etwas mehr gepflegt würden. "Das müsste auch der Bürgermeister sehen, der fährt da doch oft lang", meint Sander.
Eine Hollerin, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, wünscht sich eine bessere Bücherei: "Hier verkommen die Bücher." Der Raum in der Holler Grundschule sei viel zu feucht und außerdem ließen die Öffnungszeiten zu wünschen übrig. Die Gemeinde könne sich an der Stadtbücherei in Bockenem orientieren, rät die Frau.
Lob hatten viele Holler für die Kinderund Jugendarbeit in der Gemeinde übrig. "Sehr gut", urteilt etwa Magdalena Kloetz. "Optimal", so Roswitha Hoppe. Die Gemeinde biete eine Jugendpflegerin, Vereine und Kindergärten. Auch Sieglinde Deffner-Korrmann ist der Überzeugung, dass den jungen Menschen genug geboten wird. Und wer das nicht so sehe, der könne ja selber aktiv werden und sagen "ich mache was". Damit spricht sie dem einstigen Ortsbürgermeister Flagge sicher aus der Seele.
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