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"Oberpeinlich und umweltpolitisch vollkommen instinktlos" findet Ulrich Räbiger, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Hildesheimer Stadtrat die neuen großflächigen Plakate, die seit dem 20. Mai in der Stadt Hannover hängen und deren Bürger in die Nachbarstadt locken sollen. Unter dem Motto "Besser einkaufen in Hildesheim" wirbt eine junge Frau mit einer großen roten Umweltplakette der Stufe 2 und unter anderem dem Satz "Schnell ankommen – gut parken - ohne Umweltzone". Im Pressetext zur Anzeige heißt es weiterhin, dem Betrachter wird vermittelt, dass er "im Gegensatz zu Hannover, auch mit der roten Umweltplakette die Hildesheimer Innenstadt erreichen und dort parken könne." Auftraggeber sind die Hildesheimer Kaufleute und das Hildesheimer Marketing.
"Vor dem Abwracken noch mal kurz nach Hildesheim – diese Botschaft scheint mir jemand entwickelt zu haben, der zuviel Feinstaub geschnupft hat", empört sich Räbiger. "Hildesheim kann doch nicht das Ausflugsziel aller Dreckschleudern werden." Eine regionale Konkurrenz, wer laxer mit Umwelt und Klima umgehe, spricht keine Kunden mehr an.
"Wir haben in Hildesheim bisher nach intensiven Diskussionen Umweltzonen vermieden, weil wir verstärkt auf Öffentlichen Nahverkehr und Radverkehr setzen wollen. Eine solche Werbung konterkariert diese Bemühungen und verkauft Hildesheim als regionale Umweltsau." Während im politischen Raum über Abgaswerte, Feinstaub, Stickoxyde und umweltfreundliche Autos diskutiert wird und große Teile der Bevölkerung die Klimaveränderungen ernst nehmen, kann für Räbiger diese Form der Werbung nur nach hinten los gehen. Räbiger: "Wir machen uns hier regional zum Deppen. Die fünfstellige Summe, die diese Plakate gekostet haben, hätten wir lieber in Freifahrten für die S-Bahn stecken sollen."
Kategorie
Marketing, Tourismus, Kultur | Umwelt, Naturschutz, Klimaschutz
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