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Wegen Ramsauer-Nein zum Ausbau: Neubauamt legt Ufer-Pläne auf Eis
(Quelle: Hildesheimer Allg. Zeitung, 21.08.12) Harsum/Klein Förste. Wenn die neue Stichkanal-Brücke zwischen Harsum und Klein Förste gebaut wird, bleiben die Uferböschungen neben der Brücke vorerst unangetastet. Das hat die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) des Bundes auf Anfrage dieser Zeitung erklärt. So lange der Ausbau des Stichkanals auf Eis liege, plane die Behörde auch keine neuen Betriebswege am Wasser, versicherte Stefan Behrens, Sachbereichsleiter Streckenausbau beim Neubauamt des WSV in Hannover.
Ursprünglich hatte die Behörde geplant, beim Bau neuer Brücken gleich auch Betriebswege an beiden Ufern des Stichkanals anzulegen - im Vorgriff auf die geplante spätere Verbreiterung und Vertiefung der Wasserstraße. Bislang gibt es lediglich auf der Westseite einen Weg - der aber auch nur streckenweise als Betriebsweg für Fahrzeuge dienen kann und vor allem von Radfahrern, Joggern und Fußgängern genutzt wird.
Die geplanten Betriebswege zählen zu den wichtigsten Kritikpunkten vieler Harsumer, insbesondere der Lenkungsgruppe Kanalausbau und ihres Sprechers Jürgen Tafel. Sie hatten schon seit Jahren gefordert, bei einem Ausbau des Stichkanals die Folgen für die Natur möglichst moderat zu halten. Neue Betriebswege an beiden Ufern zwischen Hildesheim und der Schleuse Bolzum würden bedeuten, dass zahlreiche Bäume der Kettensäge zum Opfer fallen müssten.
Doch dazu wird es nun vorerst nicht kommen. Wie berichtet hat das Bundesverkehrsministerium den Wasserweg in die unterste Kategorie C eingeordnet. Kanäle, die dort drinstehen, will der Bund zwar erhalten, aber nicht ausbauen. Das letzte Wort im Bundestag ist noch nicht gesprochen, hiesige Politiker und Unternehmen wollen weiter um den Ausbau kämpfen. Das WSV-Neubauamt in Hannover hat wie berichtet die Planungen für den Ausbau auf Anweisung aus Berlin auf Eis gelegt. Lediglich den Plan, die beiden Landesstraßen-Brücken zwischen Harsum und Klein Förste sowie Lühnde und Wätzum zu erneuern, verfolgt die Behörde weiter - weil die Bauwerke so alt sind, dass nach Ansicht der Bauexperten ohnehin neue hermüssen.
Für die beiden Brücken läuft derzeit ein Planfeststellungsverfahren. Ist es beendet, kann der Neubau beginnen. Als Starttermin gilt der Herbst 2013 als realistisch. "Dann kann es 15 bis 20 Monate dauern, bis die Brücke fertig ist", kalkuliert Stefan Behrens. In dieser Zeit müssen Autofahrer aber keine Umwege in Kauf nehmen: Die Behörde lässt eine komplett neue Brücke südlich gleich neben der alten errichten, über die weiterhin die Autos rollen können. Erst wenn die neue Brücke fertig ist, beginnt der Abriss des Vorgängermodells.
Der Neubau fällt etwas größer aus. "Den bauen wir tatsächlich so, dass die Brücke auf einen späteren Ausbau des Stichkanals eingestellt ist - sonst müsste man sie womöglich dann noch einmal abreißen und erneuern", erklärt Behrens. Schließlich habe der Bund angekündigt, die Kategorien seiner Kanäle regelmäßig zu überprüfen.
Die Betriebswege brauche man allerdings nicht vorsichtshalber jetzt schon bauen: "Das geht ohne größeren Aufwand auch noch später." Das ursprüngliche Konzept, beim Neubau der Brücke beiderseits jeweils schon mal 150 Meter Betriebsweg anzulegen, ist in der Schublade verschwunden. Und damit offenbar, wenn auch unbewusst, eine Forderung erfüllt, die die Harsumer Lenkungsgruppe erst vor einigen Tagen aufgestellt hatte.
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