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Jobcenter, Stadt und Landkreis erklären, wie sie das "Bildungs- und Teilhabepaket" vor Ort umsetzen wollen
(Quelle: Hildesheimer Allg. Zeitung, 12.04.11) Kreis Hildesheim. Fachdienstleiterin Constanze Sickfeld war die Vorfreude anzumerken: "Im Osternest 2011" werde neben Eiern und Schoko-Hasen etwas ganz besonderes liegen, nicht so süß und niedlich zwar, aber doch sehr hilfreich: "Die Leistungen aus dem Bildungs- und Teilhabepaket."
Wie diese Sozialreform vor Ort umzusetzen ist und wie Betroffene an die Unterstützung kommen, erklärten gestern Stadt, Landkreis und Jobcenter. Sie sollen den Berliner Beschlussumsetzen. Den Löwenanteil bekommt dabei das Jobcenter ab. Rund 10000 Kinder und Jugendliche aus Hartz-IV-Familien betreut die Behörde. Dafür bekommt sie sieben neue Mitarbeiter, die den Landkreis jährlich 450000 Euro zusätzlich kosten. Landkreis und Stadt kümmern sich um Empfänger von Wohngeld, Sozialhilfe oder Kinderzuschlag sowie Asylbewerber.
"Wir stimmen uns stark ab, der Aufwand ist gar nicht so groß", betont Sickfeld. Jobcenter-Chefin Sabine Fricke findet die Dreiteilung sinnvoll: "Die Leute stellen ihre Anträge bei der Behörde, mit der sie bisher auch zu tun hatten."
Mehr Zugang zu Bildung, Kultur und Sport sollen arme Kinder und Jugendliche auf vier Ebenen bekommen. Zum Schuljahresbeginn am 1. August gibt es 70 Euro und zum Halbjahr noch einmal 30 Euro für Schulranzen, Taschenrechner und so weiter, so soll es künftig jedes Jahr sein. Nachhilfe wird auf Antrag bezahlt, wenn der Klassen- oder Fachlehrer schriftlich bescheinigt, dass damit eine gefährdete Versetzung geschafft werden kann. Ferner sollen Schüler ab der elften Klasse durch das Paket die Fahrt zur Schule bezahlt bekommen. Und schließlich stehen 120 Euro im Jahr zur Verfügung für Sportvereins-Beiträge, Musikunterricht oder Ähnliches. Dafür müssen die Eltern einzelne Anträge bei der jeweiligen Behörde stellen, ebenso, um sich Kosten für Klassenfahrten oder Kita- Ausflüge erstatten zu lassen.
Stadt und Landkreis wollen dafür ihr Personal vorerst nicht aufstocken. "Wir versuchen möglichst viele Fragen gemeinsam und in der Praxis zu klären, manches Detail ergibt sich auch erst", sagte Constanze Sickfeld, die versprach: "Wir versuchen es immer so pragmatisch und schnell wie möglich zu lösen."
Dafür zeigten sich auch Sabine Fricke und Stadt-Sozialdezernent Dirk Schröder zuversichtlich: "Die ersten 200Anträge liegen schon vor, bis Ostern sind alle abgearbeitet, wir sind bereit", versprach Fricke. "Man sollte die Chancen sehen und nicht alles gleich kritisieren."
Ob tatsächlich mehr arme Kinder und Jugendliche Sport- und Musikvereinen beitreten, ob das Ganze dem Landkreis unterm Strich Millionen-Einsparungen bringt (wie die CDU vermutet) – darüber wollte allerdings niemand Prognosen abgeben. "Wenn wir uns in einem Jahr wiedertreffen, sind wir schlauer", erklärte Kreis-Sozialdezernent Ulrich Wöhler.
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Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik | Kinder und Jugend, Bildung | Kreisangelegenheiten | Stadt Hildesheim
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