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Keine Reaktion auf Alternativkonzept zur Nordumgehung
(Quelle: Hildesheimer Allg. Zeitung, 19.01.09) Hildesheim. Die Ratsfraktionen und die Verwaltung haben auf die Ideen der Umweltverbände ADFC, BUND und VCD, wie die Innenstadt auch ohne Nordumgehung vom Verkehr entlastet werden könnte, bislang überhaupt nicht reagiert. "Man kann natürlich auch versuchen, die Probleme auszusitzen. Doch das löst sie nicht", kommentiert das der ADFC-Vorsitzende Dietmar Nitsche spitz. Er hätte zumindest ein Gesprächsangebot erwartet: "Aber vielleicht gibt es in der Politik ja Berührungsängste."
Das Oberverwaltungsgericht hat die Pläne für die Nordumgehung wie berichtet im Herbst für rechtswidrig erklärt. Politik und Verwaltung hatten zuvor jahrelang große Hoffnung in das Projekt gesetzt, weil eine Entlastung vom Durchgangsverkehr unverzichtbar sei. Die drei Umweltgruppen – der Allgemeine Deutsche Fahrradclub, der Bund für Umwelt- und Naturschutz und der Verkehrsclub Deutschland – haben nach dem Urteil ein 13-seitiges Konzept mit Alternativen erstellt. Das Papier ging Ende Dezember an die Mitglieder des Rates und an die Verwaltung.
Wie es bei den Empfängern ankommt, wissen die Verfasser noch nicht: "Wir haben bisher nichts gehört", sagt der BUND-Kreisgruppen-Vorsitzende Matthias Köhler. Zwar habe er ohnehin keine Reaktion der Verwaltung erwartet.
"Aber ein bisschen Resonanz, gerade aus der Politik, hätte ich mir schon gewünscht." ADFC-Chef Nitsche bewertet die Sache drastischer. "Man kann uns ja sagen, unsere Vorschläge seien lächerlich. Aber allein der Anstand gebietet, mit uns darüber zu reden." Die Gruppen hatten einen Katalog vorgelegt, wie das Bus- und Bahnangebot sowie das Radwegenetz verbessert werden kann, damit mehr Menschen das Auto stehen lassen – besonders bei kurzen Wegen. Nitsche ärgert sich vor allem, weil die Ideen auch mit dem "Stadt-Leitbild" korrespondieren. Daran hätten einst viele Hildesheimer mitgearbeitet: "Die haben sich damals viel Mühe gemacht – und nun soll das nicht umgesetzt werden?"
Stadtbaurat Dr. Kay Brummer versicherte auf Anfrage dieser Zeitung, die Umweltgruppen bekämen demnächst eine Antwort. Die Verwaltung müsse sich das Konzept erst einmal genau ansehen, daran seien mehrere Bereiche beteiligt. "Wir wollen darauf nicht mit einem Schnellschuss reagieren." Außerdem seien die Vorschläge im Zusammenhang mit dem Verkehrsentwicklungskonzept zu betrachten. Dessen Entwurf soll bis zum Sommer vorliegen. Doch so lange müssen die Verbände nicht warten, versichert Brummer: "Es gibt eine Antwort – allerdings nicht vor Anfang Februar."
Der Grünen-Fraktionschef Ulrich Räbiger kündigte an, das Papier als Tagesordnungspunkt im Stadtentwicklungsausschuss zur Sprache zu bringen. Er finde die Überlegungen der Gruppen gut. "Sie sollen keineswegs im Phlegma der Hildesheimer Kommunalpolitik untergehen." Doch zurzeit stehe die Beratung des Haushaltes im Vordergrund – deshalb hätten die Grünen sich noch nicht groß mit dem Konzept befasst.
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