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Dezernent Kay Brummer sucht den Dialog / Behindertenbeirat: Keine abgesenkten Bordsteine? Nicht mit uns
(Quelle: Hildesheimer Allg. Zeitung, 25.08.12) Hildesheim. Die Verwaltung will künftig ihre Hausaufgaben beim Thema Barrierefreiheit besser erledigen. Das sagte Stadtbaudezernent Kay Brummer zu, nachdem der Behindertenverein Stolperstein erneut Kritik an städtischen Planungen geübt hat. Unter anderem ging es um die neu erstellte Phoenixstraße am Moritzberg. Dort sind auf beiden Seiten auf Höhe der Polizei und der Sparkassen- Arena zwar Behindertenparkplätze eingerichtet. Allerdings sind die Bordsteine nicht abgesenkt, so dass Rollstuhlfahrer einen weiten Umweg über die Straße selbst zurücklegen müssen, kritisierte Stolperstein-Sprecherin Monika Seeland.
"Wir stimmen unsere Maßnahmen immer mit dem Behindertenbeirat ab", erläutert Brummer das Vorgehen der Stadt. Das sei auch bei der Phoenixstraße so gewesen. Und wenn von der Seite aus keine Wünsche geäußert werden, sehe die Verwaltung auch keinen Anlass dazu, etwas zu ändern. "Künftig werden wir den Behindertenbeirat aktiv fragen, ob er abgesenkte Bordsteine befürworten würde", erklärt Brummer.
2009 ist der Behindertenbeirat als freiwilliges Beratungsgremium eingerichtet worden. Thomas Krause ist von Anfang an mit dabei, derzeit ist er der neue Vorsitzende. Sein Kommentar zur Phoenixstraße: "Mit uns gibt es keine Behindertenparkplätze an solchen Stellen ohne Bordsteinabsenkung. Da sind wir kompromisslos." Und er legt noch einen nach: "Wir kriegen von der Verwaltung Sachen zugesagt, die nicht eingehalten werden." Als Beispiel nennt er die unglückliche Situation am Roemer-Pelizaeus-Museum (auch darüber berichtete diese Zeitung vor kurzem). Dem Behindertenbeirat würden zwar die jeweiligen Planungen vorgestellt, aber eine Abnahme vor Ort gibt es nicht.
Und damit ist es aus Sicht von Brummer wohl zu spät, an der Phoenixstraße noch etwas zu ändern. Zum einen aus finanziellen Gründen: "Jede Absenkung kostet 2000 Euro, dafür hat die Stadt Hildesheimeinfach kein Geld mehr." Außerdem würde in dem Gebiet am Moritzberg noch weiter gebaut, zum Beispiel an der Paschenhalle. "Wenn das feststeht, können wir sehen, ob wir bei den Behindertenparkplätzen noch etwas ändern", sagt Brummer.
Eine Absenkung hätte außerdem weitere fatale Folgen, fügt Brummer noch hinzu: "Es entsteht das Risiko, dass Autofahrer auf die Idee kommen, an der Phoenixstraße bei einer Absenkung auf dem Gehweg zu parken. Das geht gar nicht."
Kostengründe seien es auch, die einer Absenkung der Bordsteine an der Kardinal- Bertram-Straße entgegenstehen, sagt Brummer: "Wir bauen dort sowieso 2014 und ändern das. So lange kann man auch in die Tiefgarage an der Andreaspassage ausweichen."
Ein weiterer Kritikpunkt von Monika Seeland ist, dass plötzlich der Behindertenparkplatz vor der Bischofsmühle verschwunden ist. Antwort des Stadtbaurates: Dafür gibt es einen auf der anderen Kreuzungsseite in Richtung Johannisbrücke. Eine Auskunft, über die Seeland und Thomas Krause nur verständnislos den Kopf schütteln. "Wir haben uns vom Behindertenbeirat für die Rampe an der Bischofsmühle eingesetzt. Das hat geklappt, nun verschwindet der Behindertenparkplatz dort. Das passt nicht", sagt Krause.
Aber das sei einer der Fälle, die er kennt und für die auch die Stadt nichts kann: "Bei Bauarbeiten wird das Behindertenschild und das alte Pflaster weggeräumt. Hinterher wird ganz normal gepflastert ohne noch an den Behindertenparkplatz zu denken."
Brummer signalisiert aber Gesprächsbereitschaft: "Wir werden uns das alles noch einmal anschauen und prüfen." Bei den Planungen zum Bahnhofsvorplatz sei man in engem Kontakt mit dem Behindertenbeirat, um auch dort Probleme zu lösen - sobald dort gebaut wird. Auf der Homepage der Stadt ist unter dem Stichwort "Behindertenrat" auch das Ergebnis eines Workshops zur Neugestaltung einzusehen: Stand August 2010.
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