Stadt will Bahnhofsplatz umbauen

Mehr Platz zum Flanieren, zwei langgezogene Bussteige, ein Parkhaus und 550 Fahrradstellplätze – all das soll der Bahnhofsplatz künftig bieten.

Der Knotenpunkt wird neu sortiert / Zwei Kreisel und ein Parkplatz könnten kommen

(Hildesheimer Allg. Zeitung, 06.05.11) Hildesheim. Mehr Platz zum Flanieren, zwei langgezogene Bussteige, ein Parkhaus und 550 Fahrradstellplätze – all das soll der Bahnhofsplatz künftig bieten. Anderthalb Jahre nach dem Scheitern des Bahnhofs-Umbaus hat die Stadt ihre Pläne vorgestellt, wie zumindest das Bahnhofs-Umfeld seine Tristesse verlieren könnte. Was das Ganze kostet, soll bis Ende des Monats feststehen – dann will die Stadt beim Bund Zuschüsse beantragen. Bei einer Bewilligung könnte Baubeginn im kommenden Jahr sein. Dem Stadtentwicklungsausschuss präsentierten die Planer am Mittwochabend Grundrisse und Zeichnungen für den Verkehrsknotenpunkt:

Aus den vielen kleinen Bussteigen werden zwei breite, langgezogene Bussteige, die sich von Ost nach West ziehen. Der südliche ist für den Stadtverkehr gedacht, der nördliche für den Regionalverkehr. Beide sind überdacht.

An der Westseite des Platzes, entlang der Hannoverschen Straße, ist ein siebenstöckiges Parkhaus mit 400 Stellplätzen geplant.

Direkt vor dem Bahnhof aus Richtung Stadt soll ein richtiger Platz entstehen. Der Raum wird gewonnen, indem die Bahnhofsallee verschwenkt wird. Sie soll unmittelbar hinter dem Café Engelke in Richtung Butterborn abknicken.

Radfahrer sollen aus allen Richtungen sicher zum Bahnhof gelangen. Nördlich und südlich des Zentralen Omnibusbahnhofs (ZOB) werden Radwege angelegt. Neu ist auch ein Radweg auf der Hannoverschen Straße in Richtung Nordstadt. Dafür wird die Fahrbahn von vier auf drei Fahrspuren verengt.

In den Ostflügel des Bahnhofs könnte eine Radstation einziehen. Die AWO möchte sie betreiben. 150 überdachte und bewachte Fahrrad-Parkplätze gehören ebenso zum Konzept wie Miet-Fahrräder und Reparatur. Insgesamt sind um den Bahnhof herum 550 Fahrrad-Stellplätze vorgesehen.

Sollte der Umbau so kommen, würden sich viele Wege und Gewohnheiten ändern. Zum ZOB gelangen die Busse dann über einen von zwei Kreiseln. Einer soll auf der Hannoverschen Straße entstehen, ein Minikreisel am Nordende der Bahnhofsallee. Sobald die Busse auf den Bahnhofsplatz rollen, teilen sie sich die Fläche mit Fußgängern und Radfahrern. "Das ist eine Gemeinschaftsfläche, alle müssen aufeinander Rücksicht nehmen", erklärte Lutz Wackermann vom beauftragten Hildesheimer Ingenieurbüro Richter.

Im Stadtentwicklungsausschuss gab es großes Interesse, aber auch skeptische Blicke. Martin Eggers (CDU) wunderte sich, dass lediglich vier Parkplätze zum Absetzen oder Aufnehmen von Reisenden vorgesehen sind. "Da denkt man, man ist auf dem Dorf, nicht in einer 100000-Einwohner- Stadt." Planungsamtchef Thorsten Warnecke beruhigte: Die Darstellung für die Ostseite des Platzes mit den vier sogenannten "Kiss & Ride"-Plätzen sei noch nicht endgültig. Die Zahl der Kurzzeit- Parkplätze soll von 35 auf 13 sinken – zusätzlich sind jedoch 30 weitere im Parkhaus vorgesehen.

Der parteilose Ratsherr Eckart Sackmann und der Grüne Ulrich Räbiger sorgten sich um den trockenen Zugang der Taxigäste zum Bahnhof. Denn die Taxistände sollen vom Gebäude wegrücken. Sackmann fürchtet zudem, das Parkhaus könne mit einer abstoßenden Fassade zu einem zweiten Multi-Store werden. Ob das Parkhaus überhaupt kommt, ist indes noch offen. "Dafür müsste man erst einen Investor finden", sagte Rathaus-Planer Warnecke gestern. Entschieden ist ohnehin noch nichts: "Das ist lediglich der Stand der Diskussion." Als nächste Schritte wird es Gespräche mit den Betroffenen geben sowie einen Informationsabend für Bürger.

Kategorie

Bauen und Wohnen, Stadtentwicklung

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