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Freiwillige Leistung kostete 25 000 Euro im Jahr / Eltern vom Moritzberg protestieren bei OB Machens
(Quelle: Hildesheimer Allg. Zeitung, 31.01.09) Hildesheim. Die Stadt Hildesheim hat die Hausaufgabenhilfe für Einwandererkinder gestrichen. 25000 Euro gab das Rathaus bisher jährlich dafür aus, dass ausländische Schüler am Nachmittag Anleitung und Ermutigung für ihre Hausaufgaben bekamen. Zwar entscheidet der Stadtrat erst im März, ob er dem Verwaltungsvorschlag folgen und die Ausgabe wirklich streichen will. Seit Jahresbeginn fließt jedoch kein Geld mehr.
"Das geht überhaupt nicht" sagt die Schulleiterin
In vielen Schulen regt sich jetzt Unmut gegen die Kürzung. "Das geht überhaupt nicht", protestiert Ursula Oehlschläger, Leiterin der Grundschule Pfaffenstieg. Zwei Stunden täglich hatte dort eine seit Jahren erprobte Kraft täglich beim Schreiben und Rechnen geholfen. Nicht, weil die Hausaufgaben zu schwer sind – viele ausländische Eltern brächten es jedoch nicht fertig, ihre Kinder zu motivieren und zu bestärken. "Manche haben auch nicht mal einen Schreibtisch", sagt Oehlschläger. Die Gesellschaft, sagt sie, sei verpflichtet, in solche Kinder zu investieren. Andernfalls gehe die Bildungsschere immer weiter auseinander.
Die Pädagogikstudentin Anja Grünewald hat fast zwei Jahre lang die Hausaufgabenhilfe an der Hauptschule Alter Markt nebenan betreut. "Viele Schüler haben nachmittags überhaupt niemanden, mit dem sie sprechen können und der auf sie achtet", berichtet sie. Das habe ihr kleiner Kreis auffangen können. Die Eltern seien nun ziemlich enttäuscht, sagt auch Claus Peter Elfers, Leiter der Grundschule Itzum. Das Angebot habe in den Familien für "Entspannung" gesorgt. Jetzt überlegt Elfers, ob er die Hausaufgabenhilfe auf anderem Weg anbieten kann. An der Grundschule Hohnsen hat man dafür bereits einen Fonds im Auge, Lehrerin Christine Oehlschlägel hofft, dass vielleicht die evangelische Landeskirche Spenden aufstocken kann.
Am Moritzberg hilft jetzt der Förderverein
An der Grundschule Moritzberg haben die Eltern das Thema selbst in die Hand genommen. Sie wollen Oberbürgermeister Kurt Machens mit Beschwerdebriefen bombardieren. Die angespannte Haushaltslage der Stadt sei bekannt, schreibt die Elternvertretung, doch mit dieser Streichung treffe man "die schwächsten Mitglieder unserer Gesellschaft, denen gegenüber wir eine besondere Fürsorgepflicht haben". Noch läuft die Hausaufgabenhilfe auf dem Moritzberg trotz der Sperrung der Haushaltsmittel weiter, derzeit springt der Förderverein ein. Und auch die Stadt selbst hatte die Aufgabe vor Jahren übernommen, weil der frühere Finanzier ausgefallen war: Ursprünglich hatte das Land dafür bezahlt.
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