In die Diskussion um neue Gesamtschulen kommt Bewegung. Die Kreisverwaltung soll bis zum Herbst klären, wie groß der Bedarf an dieser Schulform ist. Das hat der Schulausschuss des Kreistages gestern beschlossen.

Landkreis soll Bedarf bis zum Herbst klären / Schulausschuss stimmt Antrag geschlossen zu

Kreis Hildesheim (wü). In die Diskussion um neue Gesamtschulen kommt Bewegung. Die Kreisverwaltung soll bis zum Herbst klären, wie groß der Bedarf an dieser Schulform ist. Das hat der Schulausschuss des Kreistages gestern beschlossen.

Für SPD und Grüne im Kreistag ist die Zeit reif für neue Gesamtschulen. Fast 300 Schüler hätten vergeblich versucht, für das kommende Schuljahr einen Platz an der Robert-Bosch-Gesamtschule in Hildesheim zu ergattern. Und aus sechs Schulstandorten lägen mittlerweile Anträge oder ernsthafte Anfragen zur Gründung einer Gesamtschule vor. Hinzu komme, dass immer weniger Kinder eine Hauptschule besuchten. »Fundierte Daten über den wirklichen Bedarf sind längst überfällig«, sagte die schulpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Dagmar Hohls.

Rot-Grün will unbedingt Klarheit bis zum nächsten Schuljahr haben und eine »Gesamtschulinitiative für den Landkreis« starten. Sie sieht vor, dass die Kreisverwaltung den genauen Bedarf zur Gesamtschulgründung mit einem verbindlichen Ganztagsangebot ermitttelt. Diese Aufgabe fällt einem Arbeitskreis zu, an dem auch der Kreiselternrat und Vertreter der Kreistagsfraktionen beteiligt sind. Das alles soll nach einem festen Fahrplan ablaufen: Bis zum 9. Oktober soll der Schulausschuss die Ergebnisse beraten, der Kreistag spätestens am 1. Dezember eine Entscheidung über Finanzierung, Umsetzung und Standort einer Gesamtschule treffen. Sie wünsche sich einen Mehrheitsbeschluss, weil das dem Willen vieler Eltern und Politiker entspreche, warb Dagmar Hohls um Zustimmung. Und Katharina Abel-Rohde (Grüne) war sich sicher, dass Bedarf nicht nur für eine, sondern sogar für eine zweite Gesamtschule im Landkreis bestehe.

Schon während der kurzen Diskussion zeichnete sich eine breite Mehrheit für den Antrag von SPD und Grünen ab. Denn aus den Reihen der CDU blieben kritische Wortmeldungen zu dem Thema aus. Winfried Schirm (FDP) hingegen mochte sich nicht damit anfreunden, dass »alles schon so genau festgelegt ist«. Dem Liberalen, der in Sarstedt stellvertretender Leiter des dortigen Gymnasiums ist, ging die ganze Angelegenheit zu schnell. »Darüber können wir noch im Januar reden«, meinte Schirm.

Helga Besser (SPD) warf dem FDP-Politiker daraufhin vor, er wolle die Luft aus der Gesamtschulinitiative lassen. Es sei nötig, ausreichend Zeit zu haben, um ein sorgfältiges Gesamtschulkonzept zu entwickeln. Ausschussvorsitzender Reimund Kaune (CDU) stoppte die Debatte: »Die CDU begrüßt diese Zeitschiene.« Das Abstimmungsergebnis war schließlich eindeutig. Ohne Ausnahme votierte der Schulausschuss für den Antrag von SPD und Grünen.

Hildesheimer Allgemeine Zeitun vom 23.05.2008