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(Hildesheimer Allg. Zeitung, 07.06.11) Die Musikschule muss auf zwei Ebenen zahlen: 80 Lehrkräfte, die pro Woche in mehr als 720 Stunden rund 2300 Schüler unterrichten. Und die Kredite, die durch den 800000-Euro-Umbau der früheren Waterloo-Kaserne entstanden sind.
Die Stadt hatte dem Musikschul-Verein das Gebäude geschenkt unter der Bedingung, dass er das Haus selber herrichte. Mit Hilfe von "Bürgerengagement 1. Klasse", wie Vereinsvorsitzender Herbert Reyer lobt, ist das gelungen."Die Stadt hat uns ermutigt, das Gebäude zu übernehmen und unser Vorgehen bestätigt", ist er über den Kürzungsvorschlag entsetzt. Seit 2005 sei die Musikschule "voll in Betrieb" und "zum Erfolg verdammt, um die Kosten zu finanzieren". Der Gesamtetat der Musikschule in Höhe von rund 1,35 Millionen Euro wird mit dem städtischen Betrag von 345000 Euro, einem Zuschuss von 20000 bis 30000 Euro vom Land und zu 70 Prozent durch die Gebühren der Eltern finanziert. Allein 90 Prozent der Gelder fließen in die Personalkosten. Die Leester-Stiftung fängt den sozialen Aspekt ab und übernimmt die Kosten für Kinder, die sich Musikschule nicht leisten können. "Wir sind teuer", beschreibt Reyer die überdurchschnittlich hohen Gebühren im Landesvergleich. Der Kredit für die Sanierung wird über die Beiträge der Eltern abgezahlt.
Wenn nun der städtische Beitrag auf Null gefahren wird, dann geht es an die Existenz, macht Reyer deutlich. "Katastrophe. Zumachen, Peng. Aus!", sind die drastischeren Worte von Musikschulleiter Ulrich Petter. Wenn die Kürzung kommt, müssten die Hälfte der Lehrer eine Änderungs- oder Vollkündigung erhalten, immerhin habe man bis 2013 Zeit. Weniger Lehrer, das bedeute weniger Unterricht, weniger Schüler, weniger Gebühren. Wenn die Mitgliedsbeiträge ausblieben, sei auch das Finanzierungskonzept hin. "Dann kann die Sparkasse ja die Häuser übernehmen", ist Petters sarkastische Schlussfolgerung.
Eine funktionierende Musikschule müsse alle Instrumente anbieten, Partner- und Gruppenunterricht sowie Ensemblespiel im Programm haben. Und Musik mache nicht nur Lust und Spaß, sondern diene auch Präventionszwecken, in der Migrationsarbeit oder in Zusammenarbeit mit dem Land beim Projekt "Wir machen Musik" in Kindergärten. All das falle weg. "Ein Desaster für eine Großstadt wie Hildesheim."
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