Skepsis bei den Abfall-Gebühren

Ob die Abfallgebühren in Stadt und Landkreis Hildesheim in den kommenden Jahren tatsächlich sinken, ist offenbar weniger klar als bisher angenommen. "Ich gehe aber davon aus, dass die Gebühren bis zum Jahr 2018 stabil bleiben", erklärte Stefan Grampe, Verwaltungsleiter des Zweckverbands Abfallwirtschaft Hildesheim (ZAH) gestern auf Anfrage.

Verwaltungsleiter und CDU zweifeln an Aussage von Klaus Bruer über sinkende Abgaben / Jens Krüger zum neuen ZAH-Chef gewählt

(Hildesheimer Allg. Zeitung, 15.12.10) Kreis Hildesheim. Ob die Abfallgebühren in Stadt und Landkreis Hildesheim in den kommenden Jahren tatsächlich sinken, ist offenbar weniger klar als bisher angenommen. "Ich gehe aber davon aus, dass die Gebühren bis zum Jahr 2018 stabil bleiben", erklärte Stefan Grampe, Verwaltungsleiter des Zweckverbands Abfallwirtschaft Hildesheim (ZAH) gestern auf Anfrage dieser Zeitung. "Eine Tendenz nach unten ist dabei möglich, aber konkret lässt sich das noch nicht sagen."

Die Debatte hatte der bisherige Vorsitzende des Verbandsausschusses, Klaus Bruer (SPD), angestoßen. Er hatte bei der Verabschiedung des bisherigen ZAH-Geschäftsführers Matthias Göttfert erklärt, ab 2013 könnten die Bürger mit sinkenden Gebühren rechnen, weil der ZAH dann neue Verträge für die Müllverbrennung aushandeln könne – und die dürften angesichts der Marktlage deutlich günstiger werden als bislang (die HAZ berichtete). Der Verbandsausschuss bildet im ZAH-Konstrukt eine Art Aufsichtsrat und ist paritätisch mit Vertretern von Stadt und Landkreis besetzt.

Auch im Kreistag war Bruers Preis- Prognose am Montagabend noch einmal Thema. Der Nordstemmer CDU-Abgeordnete Kurt Rodewald, ebenfalls Mitglied im Verbandsausschuss, hatte ebenfalls Zweifel an den Erwartungen des Sarstedters geäußert: "Ich teile diesen Optimismus nicht. Da gibt es so viele Rahmenbedingungen, dass wir das jetzt noch gar nicht wissen können." Bruer verzichtete auf eine Replik.

Unterdessen ist Jens Krüger gestern offiziell und endgültig zum neuen Chef des ZAH gewählt worden – und zwar in der kleinsten Versammlung der Welt. Nämlich der Verbandsversammlung des ZAH, der mit Landrat Reiner Wegner und Oberbürgermeister Kurt Machens genau zwei Mitglieder angehören. Machens ließ sich bei der acht Minuten dauernden Formalie von Stadtbaurat Dr. Kay Brummer vertreten, der sich das zeitweilige Schmunzeln ebenso wenig verkneifen konnte wie Wegner. Die "Versammlung" fand beim Kaffee in Brummers Büro statt.

Als Zuschauer dabei waren auch der neue Chef Krüger und Verwaltungsleiter Stefan Grampe, der Krüger nach einem Monate währenden politischen Gezerre zwischen CDU und SPD knapp unterlegen. Krüger und Grampe zeigten sich allerdings auch gestern unbeeindruckt von dem Getue um ihre Personen. "Ich hoffe, dass wir unsere bisherige hervorragende Zusammenarbeit auch in den nächsten zehn bis 15 Jahren fortsetzen", betonte Krüger. Weil beide bei Stadt und Landkreis als hoch qualifiziert werden, sollen möglicherweise beide zu Geschäftsführern ernannt werden – mit Krüger als Sprecher. "Darüber entscheiden wir im Januar.

Die politischen Nachbeben der ZAHEntscheidung gingen am Montag indes weiter. Die Hildesheimer CDU-Ratsfrau Doris Breidung, zuletzt Vorsitzende des Verbandsausschusses und engagierte Krüger-Befürworterin, zog sich aus dem Gremium zurück, weil "eine Zusammenarbeit mit den anderen Parteien" nicht mehr möglich sei. Für sie rückt Frank Wodsack nach, der die "klare Linie der CDU" (Breidung) fortführen soll.

Die Bürger dürfte das weniger interessieren. Aufmerksamer dürften sie verfolgen, wie es denn nun wirklich mit den Gebühren weitergeht.

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Kreisangelegenheiten

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