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Kleine Standorte überleben mit neuen Konzepten / Schließungen wirken sich auch positiv aus
(Quelle: Hildesheimer Allg. Zeitung, 17.07.12) Kreis Hildesheim. Hasede hat es geschafft, Adensen vielleicht mit Hängen und Würgen: Mit dem Rückgang der Geburtenzahlen trifft es Kindergärten ebenso wie Grundschulen - die Anmeldezahlen sinken, die Gemeinde schließt ihre Einrichtung. Doch für den Landkreis Hildesheim ist die jahrelange Kahlschlagserie wohl für das erste gestoppt. Das liest sich zumindest aus der Schulanmeldestatistik sämtlicher Städte und Gemeinden ab.
Hasede drohte das Aus vor wenigen Jahren, doch die Gemeinde Giesen hat es geschafft, ihre Grundschule zu erhalten. Durch einen gemeinsamen Verbund mit der Grundschule in Giesen.
Auch in Adensen wurde lange gerungen, ob die Zwergschule mit gutem Ruf die Chance hat, zu überleben. Doch nun hat der Rat aufgegeben. Einzige Option ist, dass ein privater Verein zum Schulträger wird. Ob das funktionieren wird, steht in den Sternen.
Seit 1990 ist die Geburtenzahl um rund 30 Prozent gesunken - von 906000 Babys auf nur noch 663000, teilt das Statistische Bundesamt mit. In Niedersachsen stehen 70 kleinere Standorte auf der Kippe.Doppelt so viele Schulen haben noch nicht mal mehr eine Schulleitung: Die Stellung an der Front ist für die meisten Lehrer unattraktiv und zermürbend.
Zwar gibt Alfeld nach Gerzen (2011) und Limmer (2012) im nächsten Schuljahr auch noch Langenholzen auf, aber keine der Gemeinden und Städte im Landkreis Hildesheim plant weitere Schulschließungen.
Ein Blick auf die Trendsim Vergleich der Anmeldungen zu den ersten Klassen von 2010 und 2012: Von den verbleibenden 39 Grundschulen im Landkreis Hildesheim (nicht Stadt Hildesheim) werden acht jeweils mit nur einer Klasse im neuen Schuljahr beginnen. Die kleinste wird in Föhrste mit 13 Schülern starten, in der Regel pendeln die Zahlen um 20 Schüler herum.
Das entspricht dem Wunsch vieler Eltern und Lehrer nach kleineren Klassen. Das niedersächsische Kultusministerium hat in der Vergangenheit auf den demografischen Trend reagiert und die Grenze, um eine Klasse zu teilen auf 27 Schüler festgelegt.
Auf der Gewinnerseite bei den Schulanmeldungen sind vor allem die Gemeinden und Städte, die sich - wie Alfeld, Giesen, Schellerten oder Sarstedt - bereits zum harten Einschnitt mit der Schließung einer Schule entschlossen haben. Eine einfache Rechnung: Schließlich müssen die restlichen Schüler ja irgendwo hin.
Rote Zahlen gibt es vor allem im Südkreis, dort bluten die Standorte angesichts der demografischen Fallkurve immer weiter aus, können ihre Grundschulen aber zum neuen Schuljahr immerhin ein- bis zweizügig laufen lassen. Also eine stabile Größe halten.
Überlebt haben dabei auch Schulen, die auf neue pädagogische Konzepte gesetzt haben. In Mehle hat die Rektorin seit jeher Rückendeckung seitens der Eltern für die sogenannte Eingangsstufe, in der Erst- und Zweitklässler zusammen unterrichtet werden. Ein Modell, das andererseits vor vier Jahren der Grundschule Dingelbe den Garaus gemacht hat. Dort flohen die Eltern vor dieser Vorstellung.
Auch die Rektorin in Ahrbergen hat mit beständiger Arbeit und neuen Ideen Eltern von ihrem Konzept überzeugen können - und damit ihren Standort nicht nur gesichert, sondern die Politiker dazu bewegen können, in den Schulbau neues Geld hineinzustecken.
Doch trotz der Trendwende gegen weitere Schulschließungen können Grundschulen in Zukunft nicht mehr mit den Reserven der Vorjahre kalkulieren: Eine einzügige Grundschule wird künftig sehr genau darauf achten, ob im jeweils nächsten Schuljahr tatsächlich noch eine ausreichende Zahl nachrücken wird. Rechnen können die Schulleiter jedenfalls auf einer einfachen Basis: Die jährlichen Geburtenzahlen zeigen ihnen relativ sicher, wie viele Erstklässler sie sechs Jahre später erwarten dürften.
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