Sarstedt: "Das wird die letzte Biogasanlage sein"

Die geplante Erweiterung der Biogasanlage in Hotteln hat den zuständigen Ausschuss für Stadtentwicklung und Umweltschutz passiert. Einstimmig segneten die Mitglieder Flächennutzungs- und Bebauungsplan sowie den Vertrag der Stadt mit dem Betreiber ab

Umweltausschuss billigt Erweiterung der Anlage in Hotteln / Nur einstimmige Entscheidungen

(Hildesheimer Allg. Zeitung, 07.04.11) Sarstedt/Hotteln. Die geplante Erweiterung der Biogasanlage in Hotteln hat den zuständigen Ausschuss für Stadtentwicklung und Umweltschutz passiert. Einstimmig segneten die Mitglieder Flächennutzungs- und Bebauungsplan sowie den Vertrag der Stadt mit dem Betreiber ab. Allerdings machte Martin Reinckens für die Gruppe SPD/FDP deutlich, dass für sie das Ende der Fahnenstange erreicht sei. "Über diese Erweiterung hinaus wird es nichts geben", meinte er, "das wird die letzte Biogasanlage in Sarstedt sein."

Hintergrund ist die Größe der Erweiterung im Gebiet Pfingstanger zwischen dem Ort und der Autobahn. Eine Frage der Sportfischer, ob nicht eventuell verschmutztes Wasser in den nahen Bach geleitet werde, beantwortete Reiner Oppermann für die Stadtverwaltung: Nur reines Regenwasser lande dort, "Schmutzwasser muss in die Kanalisation."

Unter den Einwendungen gegen die Erweiterung ist auch ein Brief der Firma Tennet, die die umstrittene Höchstspannungsleitung quer durch den Landkreis plant. Sie weist darauf hin, dass das betreffende Gebiet im Bereich der Trasse liegt. Die Stadtverwaltung meint allerdings, dies sei ohne Bedeutung, da die Biogasanlage die Trassenführung nicht beeinträchtige. Die Stadt geht auch davon aus, dass eine Trassenführung nur 300 Meter von Hotteln entfernt unwahrscheinlich sei. Und wenn ja, dann müsse sie sowieso auf die bereits vorhandene Biogasanlage Rücksicht nehmen.

Ebenso einstimmig wie Hotteln genehmigte der Fachausschuss den Bebauungsplan "Vor den Furchen/Freienbergsfeld", der sich auf den Bereich links und rechts der Giesener Straße bezieht. Dort gibt es neben Gewerbebetrieben eine Wohnbebauung, und die Regelung dieses Gemenges war nicht so einfach. Obwohl das Ganze im sogenannten beschleunigten Verfahren durchgezogen wurde, dauerte es von 2007 bis jetzt, um eine Regelung hinzubekommen.

Entsprechend erfreut zeigten sich die Mitglieder des Ausschusses, dass sie dieses Thema nun vom Tisch bekommen. "Wir sind der Verwaltung dankbar, dass sie so Rechtssicherheit geschaffen hat", sagte der Ausschussvorsitzende Dirk Eichler. Der Ausgleich der Interessen zwischen den dort liegenden Betrieben und der "eingesickerten Wohnbebauung" sei gelungen.

Die Grenzen städtischer Planung und kommunaler Hoheit erlebte der Ausschuss erneut beim Thema Einkaufsmärkte. Die Stadt, bekannte Reiner Oppermann, sei von der Schließung von Aldi und Rewe am Wellweg auch selbst überrascht worden. Ein ganzes Wohngebiet sei dadurch von der Versorgung abgeschnitten. Einfluss auf die Entscheidungen der Handelskonzerne habe die Stadt nicht. "Wir alle haben aber durch unser Einkaufsverhalten dazu beigetragen."

Die Stadt wolle nun wenigstens versuchen, auf die künftige Verwendung der Grundstücke Einfluss zu nehmen, "damit dort keine Nutzungen hineinkommen, die wir nicht wollen." Aber Oppermann fügte auch gleich hinzu:"Man kann aber niemanden zwingen."

Die Ausschuss-Sitzung ging trotz komplexer Themen in einer Stunde über die Bühne. Vorsitzender Dirk Eichler freute sich darüber und fügte hinzu: "Wenn das doch auch im Rat so wäre!"

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Stadt Sarstedt

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