BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Kreisverband Hildesheim

Retter wehren sich - Kreis beschwichtigt

Nach der Neuvergabe des Rettungsdienstes in Stadt und Landkreis Hildesheim reißt die Kritik von betroffenen Verbänden nicht ab. Die Kreisverwaltung sah sich jetzt zu einer Stellungnahme veranlasst, in der sie ihr Vorgehen verteidigt. Die Rettungsdienste planen indes neue Protestaktionen in den nächsten Tagen.

(Hildesheimer Allg. Zeitung, 28.05.11) Kreis Hildesheim. Nach der Neuvergabe des Rettungsdienstes in Stadt und Landkreis Hildesheim reißt die Kritik von betroffenen Verbänden nicht ab. Die Kreisverwaltung sah sich jetzt zu einer Stellungnahme veranlasst, in der sie ihr Vorgehen verteidigt. Die Rettungsdienste planen indes neue Protestaktionen in den nächsten Tagen.

Unter anderem hatten die Johanniter Unverständnis geäußert, dass sie an Stelle von Gronau künftig die Rettungswache in Alfeld besetzen sollen. "Die Ausschreibung hat eben eine Veränderung mit sich gebracht", stellt Landkreis- Pressesprecher Hans-Albert Loenneker fest. Das Argument, es würden ohne Not "gewachsene Strukturen" zerstört und dadurch unnötige Schwierigkeiten bewirkt, weist er zurück. Es gebe keinen Bonus für alteingesessene Anbieter, zumal der Begriff "gewachsene Strukturen" bereits 2007 aus dem Gesetz gestrichen worden sei.

Mit Blick auf die Sorge von Rettungs- Sanitätern, sie könnten ihre Jobs verlieren, wenn ihr Arbeitgeber einen Auftrag im Landkreis verliere, erklärt Loenneker: "Das ist insoweit verständlich, als die Arbeitnehmer von ihren Arbeitgebern möglicherweise nicht ausreichend informiert wurden." Die Sicherung der Arbeitsplätze habe aber für den Landkreis oberste Priorität gehabt. So müssten die neuen Arbeitgeber die Rettungskräfte für mindestens ein Jahr zu den alten Konditionen übernehmen – und auch danach seien Änderungen nur möglich, wenn beide Seiten dies wollten. "Diese Konstellation ist einzigartig in Niedersachsen und hat bereits bundesweit Beachtung gefunden", versichert Loenneker.

Ausgeschlossen sei nach Ansicht des Landkreises auch, dass Bewerber Dumpingpreise angeboten hätten, die ihre Mitarbeiter in Form von weniger Gehalt ausbaden müssten. "Wir haben mit einer Musterkalkulation für jedes einzelne Los überprüft, ob die vom Bewerber geforderten Preise auskömmlich sind."

Zudem kündigte der Landkreis an, dass er sich auch um die Ehrenamtlichen aus den betroffenen Verbänden kümmern wollte. Damit diese Arbeit nicht wegbreche, wolle die Behörde "den Ehrenamtlichen ein Angebot zur weiteren Mitwirkung machen". Wie das genau aussehen könnte, ließ er aber offen.

Die Rettungsdienste lassen sich zunächst offenbar nicht besänftigen. Für den heutigen Sonnabend haben sie einen großen Korso durch Hildesheim angekündigt.

Unter dem Motto "Ehrenamt vor dem Aus! Katastrophenschutz in Gefahr! Existenzangst im Rettungsdienst!" wollen sie für ihr Anliegen werben. Start ist um 10 Uhr auf dem Volksfestplatz Hildesheim. Die Veranstalter rechnen mit rund 30 Fahrzeugen und 200 Einsatzkräften aus vier Hilfsorganisationen. Der DRK-Rettungsdienst Alfeld diskutiert am Montag, 30. Mai, um 15 Uhr an der Rettungswache mit Kreis-Politikern über das Thema.

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Kreisangelegenheiten

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