Rathaus hält beim Hafen den Kurs

Der neue Rat wird sich in den nächsten Jahren intensiv mit der Zukunft des Hafens beschäftigen müssen – vor allem mit der Frage, was ihm dieser wert ist. Insgesamt könnten Investitionen von bis zu 15 Millionen Euro im Raumstehen, die aber allesamt von der Entscheidung des Bundes über den Ausbau des Stichkanals abhängig sind.

Trotz einiger Untiefen arbeitet Stadt am Ausbau / Rat steht im Dezember vor Grundsatzentscheidung

(Hildesheimer Allg. Zeitung, 23.09.11) Hildesheim. Der neue Rat wird sich in den nächsten Jahren intensiv mit der Zukunft des Hafens beschäftigen müssen – vor allem mit der Frage, was ihm dieser wert ist. Insgesamt könnten Investitionen von bis zu 15 Millionen Euro im Raumstehen, die aber allesamt von der Entscheidung des Bundes über den Ausbau des Stichkanals abhängig sind. Ohne diese fiele sowohl die Erweiterung des Hafens, dessen Vertiefung als auch eine Container- Umschlagstelle flach, mit der die Verwaltung große Hoffnungen verbindet.

Die Anlage soll allein sechs Millionen Euro kosten, von denen sich das Rathaus bis zu 85 Prozent als Zuschuss vom Bund erhofft. Der ziert sich, die Wasser- und Schifffahrtsdirektion (WSD) hat bereits zwei Fördervoranfragen abgelehnt. Das Rathaus lässt sich nicht entmutigen: Planungsamtsleiter Thorsten Warnecke kündigte gestern gegenüber dieser Zeitung fürs Frühjahr einen dritten Anlauf an. Mit weiteren Zahlen, nach denen genug Firmen die Umschlagstelle nutzen würden. "Wenn die Gefahr bestünde, dass wir Geld verbrennen, würden wir die Finger davon lassen – aber nach den Ermittlungen unseres Gutachters reicht das Potenzial."

Genau daran hat die WSD ihre Zweifel. Sie glaubt, die Stadt ziehe nur Firmen aus benachbarten Häfen wie Hannover und Salzgitter ab. Und selbst dann lohne sich die Anlage nicht, meint die Behörde. Beides falsch, widersprach Warnecke im Stadtentwicklungsausschuss. Und verwies auf Erklärungen von Unternehmen aus der Region, bisher auf der Straße beförderte Transporte im Fall des Falles von Hildesheim aus verschiffen zu lassen."Das entlastet die A 7", betonte Warnecke. Die WSD sah sich gestern außerstande, eine Stellungnahme abzugeben.

Bleibt es beim Nein, müsste die Stadt die Millionen-Kosten für die Container-Anlage selbst schultern. "Das wäre dann eine politische Frage", betont Wirtschaftsförderer Wolfram Fischer. Der Rat wird sie erst in einigen Monaten beantworten müssen. Doch noch 2011 steht eine Entscheidung an, die weitreichende Folgen für die Zukunft des Hafens hat: Die Stadt muss bei der Wasserschifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) Farbe bekennen, ob diese bei der Verlegung derB6-Brücke nach Osten eine Spundwand für eine neue Anlegefläche berücksichtigen soll. Die Planung kostet 200 000 Euro, das Geld wäre in den Sand gesetzt, wenn der Bund den Kanalausbau streicht. Denn dann fiele die Verlegung der B 6-Brücke flach, die dadurch erst mögliche Hafenerweiterung ebenso und auch die Anlegestelle, für die jene Spundwand überhaupt nötig ist. Deren Bau hält die Verwaltung auch ohne Containeranlage für sinnvoll – sonst könnten Großschiffe Hildesheim künftig gar nicht ansteuern. Doch damit diese wiederum überhaupt soweit kommen, muss der Bund den Kanal ausbauen. Das werde er, glaubt Wirtschaftsförderer Fischer: "Da geht’s nur ums Wann, nicht das Ob." Gibt es aber keinen Kanalausbau, gibt es keine Hafenerweiterung, keine Spundwand. Damit bliebe die Stadt schlimmstenfalls auf Planungskosten sitzen, betont Warnecke. Ob der Rat dieses Risiko eingeht, zeigt sich im Dezember: Gibt die Stadt den Hafentraum auf, plant das WSV statt der Wand eine Böschung.

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Umwelt, Naturschutz, Klimaschutz | Wirtschaft und Verkehr

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