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Stand in der Sarstedter Innenstadt für mehrere Tage genehmigt / Protest-Plakate in Fußgängerzone
(Quelle: Hildesheimer Allg. Zeitung, 22.08.12) Sarstedt. "Raus aus dem Euro" stand gestern auf einem Transparent, das eine Gruppe aus den Reihen der NPD am Hahnenstein hochhielt. "Nazis raus aus der Stadt" konterte wenige Meter weiter ein Plakat, das ein Anlieger als Antwort gestaltet und mitten in die Fußgängerzone gestellt hatte. Das Reisebüro, vor dem sich die NPD mit einem Stand postiert hatte, bezog auf einem anderen Plakat mit Firmenschriftzug deutlich Position: "NPD raus aus unserer Stadt" war dort zu lesen.
Die NPD hatte ihren Stand unter das Motto einer bundesweiten Aktion gestellt und sammelte Unterschriften für die Forderung, dass Deutschland aus dem Euro austreten und eine eigene Währung einführen soll. Zehntausend Namen will die Partei in Deutschland sammeln, 2533 hat sie nach eigenen Angaben zusammen.
In Sarstedt hat die NPD den Stand gleich für mehrere Tage angemeldet. Er habe den Auftritt der NPD in der Stadt nicht verbieten können, erklärt Bürgermeister Karl-Heinz Wondratschek. Die NPD ist in Deutschland als Partei zugelassen, sitzt sogar in Sachsen und Mecklenburg- Vorpommern im Landtag - rein rechtlich eine Partei wie CDU oder SPD.
Gefühlt irgendwie doch nicht: Ein Polizeiwagen mit zwei Beamten parkte um die Ecke, als die NPD am Hahnenstein für ihre Aktion warb, Passanten ansprach. Auftritte der Nationaldemokratischen Partei Deutschlands hatten in anderen Orten Proteste und Auseinandersetzungen zur Folge gehabt - da will die Polizei in Sarstedt auf Nummer sicher gehen, präsent sein, auch wenn sie laut Polizeisprecher Frank Müller keine Hinweise auf konkrete Zwischenfälle hat. Vor knapp zwei Wochen hatte die NPD erst in Hildesheim bei einer Kundgebung mit dem Bundesvorsitzenden Holger Apfel den Gegenwind von 250 pfeifenden Bürgern gespürt.
In Sarstedt wurde der Auftritt gestern zum Teil mit Bauchschmerzen beobachtet - zum Beispiel von Jürgen Peper, dem Vorsitzenden des SPD-Stadtverbandes. Er bedauerte, dass der Antrag der NPD, in Sarstedt einen Stand aufzubauen, recht kurzfristig mitten in der Ferienzeit gekommen sei. Wondratschek war im Urlaub, Peper auch. "Sonst hätten wir uns besser abstimmen können, wie wir auf den Auftritt reagieren."
Peper überlegt, zusammen mit anderen Sarstedter Kommunalpolitikern noch eine Reaktion zu organisieren, ein Signal zu setzen, wenn die NPD-Abordnung mehrere Tage in der Innenstadt steht. Die SPD fordere schon lange, die NPD zu verbieten, sagt der Stadtverbandschef. Er erinnert an eine Sprühattacke auf die Sarstedter Stolpersteine, die an die Schicksale jüdischer Sarstedter erinnern: Die Worte "Kein Schuldkult" wurden im Mai auf das Pflaster gesprüht. In Sarstedt dürfe es keinen Platz für eine solche Gesinnung geben, die nach Ansicht Pepers vom Umfeld der NPD getragen wird.
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