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Fast dreistündige Debatte im Nordstemmer Ausschuss / Auflösung der Schulbezirke
(Hildesheimer Allg. Zeitung, 06.04.11) Nordstemmen. Eva Pletz hatte am Montagabend keinen leichten Job. Als Vorsitzende des Schulausschusses Nordstemmen suchte sie nach einer gemeinsamen Linie, um die Frage nach der Zukunft der drei Grundschulen in der Gemeinde voranzubringen. Basis der Sitzung war das gemeinsame Ergebnis einer sogenannten Zukunftswerkstatt, in der sich 64 Teilnehmer auf einen Grundkonsens geeinigt haben. Der sieht unter anderem die Bereitschaft vor, die drei Grundschulen in Adensen, Barnten und Nordstemmen unter einer Leitung zusammenzufassen und die Schulbezirke aufzulösen.
Doch von dieser Vision war während der fast dreistündigen Sitzung im Nordstemmer Rathaussaal kaum noch etwas zu spüren. Im Gegenteil: Teilnehmer der Zukunftswerkstatt warfen sich gegenseitig vor, die Ergebnisse in ihrem Sinne forciert zu haben.
Zuvor goss die Adensener Interimsrektorin Ulrike Jacobs Öl ins Feuer mit einer Stellungnahme: An ihrer Schule bröckele die Motivation der Lehrerinnen, für die vier Klassen gebe es zur Zeit nur noch zwei feste Stellen, die dritte Lehrerin ist krank, der Rest des Unterrichts wird von Lehrerinnen mit Zeitverträgen bestritten: "Das ist untragbar." Sie forderte für ihr Kollegium eine klare Entscheidung des Ausschusses pro oder contra Adensen: "Klären Sie das jetzt und nicht erst 2016."
Doch genau dazu kames nicht während der ganzen Debatte, obwohl Eva Pletz das komplexe Thema in drei Blöcke gegliedert hatte: drei Schulen unter einer Leitung, dann die Aufhebung der Schulbezirke und zuletzt das Thema Ganztagsschule.
Bürgermeister Karl-Heinz Bothmann erinnerte zudem daran, dass jede der möglichen Entscheidungen auch finanzielle Konsequenzen habe: "Angesichts der sinkenden Schülerzahlen bleiben am Ende Klassenräume übrig." Er könne sich drei Lösungen vorstellen: Nordstemmen plus Adensen ohne Barnten, Nordstemmen plus Barnten ohne Adensen oder nur noch Nordstemmen mit einem Anbau ohne die beiden kleineren Standorte. "Aber drei Standorte kommen auf Dauer nicht infrage", setzte er Zeichen in Richtung der künftigen Kandidaten für den Bürgermeisterposten und ergänzte noch: "Und der Standort Adensen wird richtig teuer."
Auf Eva Pletz‘ Nachbohren, welche Meinung der Ausschuss denn nun habe, reagierten die beiden Rektoren der Grundschule Nordstemmen, Hannelore Wiesner, und Barnten, Ernst Baumgarten, zurückhaltend. In beiden Schulen gibt es noch kein Meinungsbild. "Ich kann hier keine Position beziehen, das muss ich erst mit meinem Kollegium abstimmen", sagte Baumgarten, der gleichzeitig als Ratsherr mit am Tisch saß. Eines einigte jedoch alle drei Rektoren: Sie gehen alle drei in wenigen Jahren in den Ruhestand.
Während es beim ersten Thema keine Entscheidung gab, griff der Schulausschuss beim Punkt Schulbezirke eine bereits getroffene Empfehlung auf: Bereits seit rund einem Jahr habe er die Auflösung vorgeschlagen. Baumgarten zitierte zwar die juristische Auffassung der zuständigen Schuldezernentin Gudula Rehkate, das sei nicht möglich. Doch er erntete reichlich Widerspruch. Auch Marienbergschul- Rektor Friedel Reinecke erinnerte: "Das Thema mehrere Standorte mit einem Schulbezirk gab es schon früher und begleitet uns bei den Oberschulen ebenfalls als neue Option."
Auf wiederholtes Drängen von Eva Pletz sagte Bothmann schließlich zu, die Empfehlung des Schulausschusses auf die Tagesordnung der nächsten Ratssitzung am nächsten Donnerstag, 14. April, zu setzen. Und für das größere Problem der künftigen Zahl der Schulstandorte schlug er nun seinerseits eine Lösung vor: "Wir können das auf der Ratssitzung im Juli beraten."
Bei allen Hürden - wie Konkurrenzdenken und Investitionskosten - bleibe am Ende immer noch eine weitere stehen. Daran erinnerten unter anderem Elternvertreter Torsten Prelle, Christoph Bauch (CDU) und Udo Klages (SPD): die Bereitschaft des Landes, entsprechende Lehrerstellen zu bieten und ein schlüssiges, pädagogisches Konzept, dass von allen getragen werde.
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