Neue Spitze soll Jobcenter aufmöbeln

Sabine Fricke aus Salzgitter soll neue Chefin des Hildesheimer Jobcenters werden. Darauf haben sich Arbeitsagentur und Landkreis verständigt. Sie folgt auf Horst Gabriel, der in die Agentur-Zentrale nach Nürnberg wechselt. Auch der Stellvertreter- Posten wird neu vergeben, Jobcenter- Vize Birgit Beulen wird zurückgestuft und ist ab Januar nur noch Teamleiterin.

Sabine Fricke wird Chefin / Bisherige Stellvertreterin Beulen wird zurückgestuft / "Hoffen auf bessere Ergebnisse"

(Hildesheimer Allg. Zeitung, 04.12.10) Kreis Hildesheim. Sabine Fricke aus Salzgitter soll neue Chefin des Hildesheimer Jobcenters werden. Darauf haben sich Arbeitsagentur und Landkreis verständigt. Sie folgt auf Horst Gabriel, der in die Agentur-Zentrale nach Nürnberg wechselt. Auch der Stellvertreter- Posten wird neu vergeben, Jobcenter- Vize Birgit Beulen wird zurückgestuft und ist ab Januar nur noch Teamleiterin. Offenbar sind die Agentur für Arbeit und der Landkreis als gemeinsame Träger mit der bisherigen Arbeit des Jobcenters nicht sonderlich zufrieden.

"Wir halten es für notwendig, dass rechtlichen Komponenten mehr Augenmerk gewidmet wird", sagt Kreisrat Hans-Heinrich Scholz. "Da brauchen wir eine sachkundige Leitung." Man verspreche sich eine Verbesserung. "Wir hoffen auf bessere Ergebnisse", sagt auch Günther Kaul von der Arbeitsagentur, der die länger erkrankte Hildesheimer Agentur-Chefin Hildegard Happach in dieser Frage vertritt. Bei dieser Unzufriedenheit spielen offenbar auch Erkenntnisse des Landkreis-Controllings eine Rolle. Das hatte ergeben, dass viele Widersprüche gegen Bescheide des Jobcenters Erfolg haben (die HAZ berichtete). Danach knirschte es mächtig zwischen Landkreis und Jobcenter, es folgte eine Art Burgfrieden, doch Zufriedenheit sieht offenbar anders aus.

Jetzt haben sich Landkreis und Arbeitsagentur zu einer Radikalkur im Jobcenter entschlossen. Sie wechseln die Geschäftsführung aus. Dabei kommt ihnen entgegen, dass der bisherige Leiter Horst Gabriel sowieso gehen wollte – Gabriel hatte schon im Herbst angekündigt, auf einen besser dotierten Posten in der Zentrale der Agentur für Arbeit in Nürnberg zu wechseln.

Für seine Nachfolge hat die Agentur für Arbeit Sabine Fricke ausgeguckt, zuletzt Geschäftsführerin in Salzgitter und Sachbearbeiterin in der Regionaldirektion der Agentur für Arbeit in Hannover. "Sie hat in Salzgitter hervorragende Ergebnisse erzielt", betont Günther Kaul. "Wir versprechen uns von ihr auch im doppelt so großen Jobcenter in Hildesheim bessere Resultate." Fricke bekommt einen Fünf-Jahres-Vertrag.

Die bisherige stellvertretende Geschäftsführerin Birgit Beulen verliert ihren Posten. "Wir wollen auf dieser Position einen Juristen", sagt Kreisrat Scholz. Die bisherigen Erfahrungen hätten gezeigt, dass in der Leitung des Jobcenters mehr rechtliche Kompetenz nötig sei. Übersetzt heißt das: Bisher hat sich die Behörde aus Sicht der Verantwortlichen zu viele anfechtbare Bescheide geleistet. Der künftige Stellvertreter soll für die Rechtsabteilung ebenso zuständig sein wie für den Bereich der Sozialleistungen – und wird damit Chef seiner Vorgängerin: Beulen soll künftig das "Team Recht" leiten.

Dabei hat laut Scholz auch eine Rolle gespielt, "dass Frau Beulen ja auch ein anderes Amt anstrebt". Die Harsumerin kandidiert bei der Kommunalwahl am 11. September 2011 für die SPD für den Bürgermeister-Posten in ihrer Heimatgemeinde. Ob es auch ohne diese Bewerbung zu einer Neuausschreibung ihrer Stelle gekommen wäre, kommentierte Scholz nicht. Er erklärt aber: "Wir wollen jetzt für die nächsten Jahre planen, da wäre eine Hängepartie bis zur Wahl nicht so hilfreich." 60 Bewerbungen für den Stellvertreter-Posten sind eingegangen, zehn Kandidaten stellen sich in der kommenden Woche vor.

Allgemein erklären er und Kaul, dass Landkreis und Arbeitsagentur die Gelegenheit nutzen wollen, das Jobcenter neu aufs Gleis zu stellen. Schließlich müssen beide Behörden nach Ablauf der ersten fünf Jahre eine neue Vereinbarung über Zusammenarbeit und Personal treffen. "Wenn wir mit allem zufrieden gewesen wären, würde es sicher auch nicht so viele Änderungen geben", stellt Scholz fest.

Kategorie

Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik

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