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Bosch und Daimler planen Millioneninvestition in Werk für Elektroantriebe
(Quelle: Hildesheimer Allg. Zeitung, 11.04.11) Stuttgart/Hildesheim. Der Stuttgarter Autokonzern Daimler hat offenbar eine Grundsatzentscheidung von großer Tragweite getroffen. Das Werk will zusammen mit Bosch ein neues Gemeinschaftsunternehmen für den Bau von Elektromotoren gründen. Als Standort dafür ist das niedersächsische Bosch-Werk in Hildesheim ausgewählt worden. Dort soll eine neue Fabrik gebaut werden. Wie viele neue Arbeitsplätze darin entstehen werden, ist noch nicht bekannt. Es dürften jedoch mehrere Hundert sein.
Am Sonntag war von der Daimler AG in Stuttgart dazu keine Stellungnahme zu erhalten. Ein Bosch-Sprecher erklärte, zu laufenden Gesprächen mit einzelnen Automobilherstellern könne das Unternehmen zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine Angaben machen. Henning Blum, Chef des Hildesheimer Bosch-Betriebsrats, bestätigte allerdings die Unternehmensentscheidung: "Das ist eine wirkliche Großchance für das Werk in Hildesheim."
In Industriekreisen war seit Längerem bekannt, dass die Daimler AG auf der Suche nach einem starken strategischen Partner für die sogenannte Elektromobilität war. Beim Einsatz der Hybridtechnologie im Autobau ergänzen Elektromotoren die herkömmlichen Verbrennungsmotoren. Daimler hatte darüber monatelang mit Systemanbietern wie Siemens, Conti oder Bosch verhandelt. Ziel der Stuttgarter ist es, im globalen Wettrennen um die beste Hybridtechnologie die Nase vorn zu haben. Denn vor allem in Ballungsräumen wie Peking, Schanghai, Los Angeles und Rio de Janeiro gelten Hybridantriebe als eine der wichtigsten Schlüsseltechnologien für den Umstieg vom alten Verbrennungsmotor auf umweltschonende Elektroantriebe.
Um für diesen Weltmarkt gerüstet zu sein, hat sich Daimler nun offenbar für Bosch als Partner entschieden. Bosch stellt als Zulieferer bisher schon Hybridantriebe für Volkswagen, Porsche und Peugeot her. Vor allem in Großfahrzeugen wie im VW Touareg oder im Porsche Cayenne kommen die direkt an der Antriebsachse installierten Elekromotoren zum Einsatz. Im Stadtverkehr können die von Batterien angetriebenen E-Motoren den Benzin- oder Dieselmotor komplett ersetzen und damit für einen abgasfreien Fahrbetrieb sorgen.
"Wir im Hildesheimer Werk sind für Bosch weltweit der zentrale Standort beim Bau größerer, elektrisch drehender Maschinen", sagte Blum. Kein anderer Standort im Bosch-Konzern verfüge über eine vergleichbare Kompetenz. Der neue Auftrag sei mit den vorhandenen Kapazitäten nicht zu bewältigen. Im Bosch-Werk Hildesheim sind zurzeit 1500 Menschen beschäftigt. Blum zufolge wird die Daimler-Entscheidung in Hildesheim zu zusätzlichen Arbeitsplätzen führen.
In Stuttgart haben sich damit Hoffnungen zerschlagen, dort eine eigene Kompetenz beim Elektroantrieb aufzubauen. Arbeitnehmervertreter befürchten jetzt negative Folgen für die Mitarbeiter in der Produktion von Verbrennungsmotoren.
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