Mit aller Kraft gegen Mega-Masten

Nordstemmen macht mobil: Nach 800 Einsprüchen soll Demo neue Mitstreiter anspornenMit einer Protestaktion in Nordstemmen haben die Heyersumer Bürgerinitiative gegen die geplante Höchstspannungsleitung und Vertreter aus allen Ortsteilen der Gemeinde ein Zeichen gesetzt: Dass sie nicht nachlassen wollen, sich gegen die Mega-Masten zu stemmen.

Nordstemmen macht mobil: Nach 800 Einsprüchen soll Demo neue Mitstreiter anspornen

(Hildesheimer Allg. Zeitung, 27.11.10) Nordstemmen. Mit einer Protestaktion in Nordstemmen haben die Heyersumer Bürgerinitiative gegen die geplante Höchstspannungsleitung und Vertreter aus allen Ortsteilen der Gemeinde ein Zeichen gesetzt: Dass sie nicht nachlassen wollen, sich gegen die Mega-Masten zu stemmen. Diese womöglich künftig vor ihrer Haustür sehen zu müssen, ist für die Menschen ein Gräuel.

Es ist schneidend kalt, windig und eigentlich geht man an solch einem Tag nur auf den Marktplatz in Nordstemmen, um schnell etwas Wurst oder Käse für die nächsten Tage zu kaufen. Doch ein entschlossenes Häufl ein aus Nordstemmen und Umgebung hat keinen fl otten Marktbummel im Sinn. "Wir wollen die Leute wachrütteln und neue Mitstreiter gewinnen", sagt Carlota von Rössing. Die streitbare Ortsbürgermeisterin will sich nicht einfach so bis zu 60 Meter hohe Strommasten vor die Nase setzen lassen – mit möglicherweise unabsehbaren Folgen. "Wer weiß, wie gesundheitsschädlich die wirklich sind", bangt auch Claudia Volkmann von der Bürgerinitiative. "Von der Asse sollte ja auch keine Gefahr ausgehen", sagt die Frau, die Krankheiten durch Schadstoffe fürchtet. Elektro- Smog, unerwünschtes Produkt einer Leitung, die eigentlich nur Strom transportieren soll. "Deshalb sollen die Masten, wenn schon eine neue Trasse unumgänglich ist, unter die Erde", fordert Horst Rautenberg von der BI. Zwar kann er die Bedenken von Landwirten gegen Erdkabel durchaus nachvollziehen – dass sie aufwändig zu warten sind und durch Wärme das ökologische Gleichgewicht stören könnten – doch dann müsse man eben "das kleinere Übel hinnehmen", meint er. "In den sauren Apfel beißen" – das würde auch Carlota von Rössing ertragen. Selbst wenn auf Feldern vor ihrem Haus 30 Meter breite Baustraßen für Erdkabel freigeschlagen werden müssten. Immer noch besser als die Mega- Masten, die Mensch und Natur schaden. Das ist für Adensens Bürgermeister Henning Lange eine klare Sache. Ob Wertminderung der Grundstücke, Gesundheitsschäden – und dazu eine von einer Trasse zerschnittene Landschaft. "Das hat alles Grenzen. Wir haben hier im Gemeindegebiet doch schon lauter Windräder und ältere Stromleitungen." Allmählich fühlten sich die Menschen umzingelt. Und in ein paar Jahren, anvisiert wird 2015, solle auch sie auch noch eine weitere Energie-Trasse "einschnüren", meint Lange. Ob Planungsvariante 3 oder 4, eine könnte den Leuten in Nordstemmen und Umgebung "die Lebensqualität nehmen." Davor hat auch Annette Kaufmann, Sprecherin der Heyersumer Initiative, jetzt schon Angst. Aber noch bleibe Zeit, weiter mobil zu machen, gegen die Freileitung. So wie jetzt mit der Demo in Nordstemmen, denkt sie. 800 Einwände aus den Ortschaften haben sie inzwischen schon gesammelt, dieser breite Widerstand macht ihnen etwas Hoffnung.

Und dass sie weiter alles tun wollen, um die Leitung wenigstens unter die Erde zu zwingen, davon sollen auch bald die gelben Spruchbänder künden, die demnächst auf den Feldern befestigt werden sollen. Weithin sichtbar an der B 1. Um mit den Plakaten zu zeigen, dass viele in Nordstemmen und den umliegenden Orten nicht aufgeben wollen, sich gegen den Bau der Trasse aufzulehnen.

Kategorie

Energie | Umwelt, Naturschutz, Klimaschutz

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