BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Kreisverband Hildesheim

Kurzarbeit bleibt auf hohem Niveau

Die Wirtschaftskrise ist noch nicht überwunden: Im Bezirk der Arbeitsagentur Hildesheim spielt Kurzarbeit weiterhin eine wichtige Rolle: Seit Jahresbeginn schon mehr als 15 000 Kurzarbeiter.

Seit Jahresbeginn schon mehr als 15 000 Kurzarbeiter

(Quelle: Hildesheimer Allg. Zeitung, 11.06.09) Hildesheim. Die Wirtschaftskrise ist noch nicht überwunden: Im Bezirk der Arbeitsagentur Hildesheim spielt Kurzarbeit weiterhin eine wichtige Rolle. Einerseits belegt dies, dass die Firmen bei weitem nicht genug Aufträge in ihren Büchern haben, um ihre Belegschaften auszulasten. Auf der anderen Seite zeigen die aktuellen Zahlen aber auch, dass die Betriebsführer die Hoffnung noch nicht verloren haben, dass es über kurz oder lang eine Trendwende gibt. Mit dem Mittel Kurzarbeit versuchen sie, Facharbeiter und eingespielte Strukturen zu erhalten – um wieder loslegen zu können, sobald die Pfeile nach oben zeigen.

Nach Angaben der Agentur für Arbeit haben im Mai weitere 89 Betriebe für insgesamt 1653 Beschäftigte konjunkturell bedingte Kurzarbeit angemeldet. Im  Vormonat waren es 88 Betriebe und 1859 Arbeitnehmer. Die Zahl der Arbeitnehmer, die von Kurzarbeit neu betroffen sind, ging im Vergleich zum Vormonat damit zwar um 11,1 Prozent zurück, an der Zahl der Betriebe änderte sich aber praktisch nichts.

Seit Jahresbeginn mussten im Agenturbezirk damit schon 537 Betriebe auf dieses arbeitsmarktpolitische Mittel zurückgreifen, um Entlassungen vorzubeugen. Von Januar bis Mai haben bereits 15 561 Arbeitnehmer am eigenen Leib zu spüren bekommen, was Kurzarbeit heißt. Wobei das Ausmaß von Fall zu Fall sehr unterschiedlich ausfallen kann und von wenigen Stunden bis zu ganzen Tagen in der Arbeitswoche reichen kann.

Mit einer Kurzarbeiter-Quote von 1,51 Prozent liegt Hildesheim weiter über der niedersächsischen Landesquote von 0,85 Prozent und auch über dem  bundesweiten Niveau von 1,05 Prozent. Braunschweig kommt aktuell auf 1,11, Hannover auf 0,33. Göttingen erreicht 1,02 und der Raum Hameln 3,30 - der derzeit höchste Wert in Niedersachsen. Die Kurzarbeiter-Quote setzt die Zahl der Kurzarbeiter in Relation zu den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Je höher die Zahl, desto höher die Kurzarbeit. Allerdings: Im April kam Hildesheim noch auf 1,75, im März waren es 3,77 und im Februar sogar 4,52.

Dass die Wirtschaftskrise in Hildesheim so deutlich spürbar ist, liegt nicht zuletzt an den vielen Arbeitsplätzen aus der Automobil-Zulieferindustrie. In landwirtschaftlich geprägten Räumen wie Vechta, Oldenburg oder Leer hingegen wirkt sich die Krise deutlich weniger aus. Im Mai lagen die Kurzarbeiterquoten dort nur zwischen 0,30 und 0,41. Und auch in den östlichen Teilen Niedersachsens sind die Erschütterungen weniger stark zu spüren. Lüneburg hat 0,43, Uelzen 0,63, Verden 0,62.

Wie viele Menschen in welchem Umfang tatsächlich kurzarbeiten, kann die Agentur allerdings immer nur mit sehr viel Zeitverzug angeben. Die Betriebe müssen nämlich schon vor Beginn der Kurzarbeit Anzeige über den Arbeitszeitausfall erstatten. Erst nach Ende eines Quartals müssen sie dann melden, wie viel Arbeit ausgefallen ist. Im ersten Quartal des Jahres haben 298 Betriebe für 13 021 Arbeitnehmer Kurzarbeitergeld bezogen. Neben konjunktureller Kurzarbeit gibt es noch zwei Sonderformen: die Saison- und die Transferkurzarbeit. Die sind bei der vorliegenden Betrachtung jedoch nicht berücksichtigt.

Wenn Firmen Kurzarbeitergeld beantragen, müssen sie bestimmte Auflagen beachten. Für die Einstellung neuer Mitarbeiter während der Kurzarbeit muss ein wichtiger betrieblicher Grund vorliegen. Eine Sonderregelung gibt es für die Übernahme von Auszubildenden nach der Abschlussprüfung: Sie können –  unabhängig davon ob sie in diesem oder einem anderen Betrieb gelernt haben – in ein versicherungspflichtiges Beschäftigungsverhältnis übernommen werden. Weitere Informationen erhalten Arbeitgeber beim Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit und des Job-Centers oder unter der bundeseinheitlichen Nummer: 01801 / 66 44 66.

Kategorie

Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik

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