BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Kreisverband Hildesheim

Krüger-Adorno-Schule droht das Aus

Die Schulverwaltung des Kreises hat die Axt in die Hand genommen: In ihren Überlegungen zur künftigen Schullandschaft ist das Ende der Krüger- Adorno-Schule besiegelt und hat Ottbergen nur noch eine Gnadenfrist. Noch sind das alles Vorschläge. Aber im September soll sich die Politik entscheiden.

Planer legen Zukunftsplan für die Kreis-Schullandschaft vor: Standortdebatte in Elze und im Ostkreis

(Quelle: Hildesheimer Allg. Zeitung, 06.08.10) Kreis Hildesheim. Die Schulverwaltung des Kreises hat die Axt in die Hand genommen: In ihren Überlegungen zur künftigen Schullandschaft ist das Ende der Krüger- Adorno-Schule besiegelt und hat Ottbergen nur noch eine Gnadenfrist. Noch sind das alles Vorschläge. Aber im September soll sich die Politik entscheiden.

Für Norbert Hilbig, Schulleiter der Krüger-Adorno-Schule in Elze, hat der Tag gestern schlecht angefangen. Er hat, ebenso wie alle anderen weiterführenden Schulen, Kommunen, Politiker und Elternvertreter ein 20-seitiges Planspiel der Kreis-Schulverwaltung in seinem EMail- Eingangskorb gefunden. Und stieß auf eine schlechte Nachricht: Auf Seite zwölf steht in dürrem Verwaltungsdeutsch als Resümee für Elze in fetten Buchstaben: "Die Krüger-Adorno-Schule wird aufgegeben." Nächstes Jahr sollen keine Schüler mehr aufgenommen werden. Die Elzer Schüler würden künftig nach Nordstemmen gehen.

Hilbig hat seine Antwort gestern schon formuliert und an den Landkreis zurückgemailt. "Dem Landkreis ist offensichtlich zweierlei nicht klar: Wir arbeiten schon seit Jahren mit Kombiklassen und wir rechnen weiter mit einer stabilen Zweizügigkeit." Die Verwaltung verweist zum einen auf das Konkurrenzangebot der Christophorusschule im Realschulbereich vor Ort und rechnet klar mit einer dauerhaften Einzügigkeit.

"Warum die Eile?", fragt Hilbig und kündigt Widerstand an: "Wir werden das nicht einfach so hinnehmen."

Zeit für solche Entscheidungen fordert auch Friedel Reineke, Rektor der Marienburgschule Nordstemmen, ein. Reineke will sich zunächst mit der Gemeinde Nordstemmen verständigen und auch mit den Elzern sprechen: "Auf keinen Fall sollte es jetzt Schnellschüsse geben."

Für seine Schule signalisiert die Verwaltung das Aus des Traumes von der Integrierten Gesamtschule. Selbst durch die Elzer Schüler oder möglicherweise auch aus Giesen würde die Marienbergschule niemals die aus Hannover geforderte Fünfzügigkeit erreichen, heißt es in der Druckvorlage 893/XVI.

Zu den Wackelkandidaten, die mit Einzügigkeit in den Haupt- und Realschulzweigen auf Dauer rechnen müssen, zählen neben Elze (254 Schüler gesamt laut Statistik von 2009) die Richard-von-Weizsäcker-Schule in Ottbergen (246) und auch die Haupt- und Realschule in Söhlde (267).

Aus wirtschaftlicher Sicht hatte die Verwaltung bereits geprüft, die beiden Ostkreisschulen zu schließen und sich auf Harsum zu konzentrieren. "Rechnerisch reichen die Raumkapazitäten in Harsum bereits 2017 für Schüler aus Harsum, Algermissen, Giesen, Schellerten und Söhlde aus", heißt es in dem Papier.

Ein Vorschlag, der zwar als politisch nicht realisierbar eingestuft wurde, aber trotzdem als Notiz aufgenommen wurde. Ebenso wie die Überlegung, beide Schulen plus der Bad Salzdetfurther Förderschule unter ein organisatorisches Dach zu packen. Der Ottberger Rektorin Ulrike Stengert-Schaumburg ist gelungen, die Debatte mit einer Zukunftswerkstatt auf eigene Faust aufzurollen. Ein Ergebnis wird nicht vor Ende Oktober erwartet. Deswegen hält sich die Verwaltung mit einem eigenen Vorschlag hierzu zurück.

Klartext dagegen zu Bockenem und Lamspringe. Der Rückgang der Schülerzahlen soll in beiden Fällen der bislang getrennten Haupt- und Realschulen dazu führen, sie künftig organisatorisch unter jeweils einer Leitung laufen zu lassen. Ebenso in Sarstedt, wo außerdem die Albert- Schweitzer-Schule 2013 aus dem mit der Realschule gemeinsam genutzten Gebäude ausziehen wird.

Weiteres Problemkind ist der landkreisübergreifende Verbund zwischen Duingen (Hauptschule) und Delligsen (Realschule). Allein sechs Varianten schlägt die Verwaltung vor, favorisiert allerdings den Standort Duingen künftig als neue Realschule. Holzminden könne dann seine sanierungsanfällige Schule in Delligsen schließen. Die Hauptschüler könnten nach Alfeld wechseln.

Die Verwaltung rückt vorsichtig auch das neue Thema Inklusion ins Blickfeld. Demnach sollen Schüler mit Lernbehinderungen künftig im regulären Schulsystem unterkommen. Und das wird Auswirkungen auf die bisherigen Förderschulen haben. Welche, dazu schweigt sich das Papier allerdings aus.

Ausdrücklich weist Landrat Reiner Wegner als Auftraggeber der Drucksache daraufhin, dass es darum geht, "nach Lösungen zu suchen, die ein möglichst breites schulisches Angebot in der Fläche des Kreisgebietes erhält, pädagogisch sinnvoll und letztendlich auch wirtschaftlich vertretbar ist". Also am Ende nichts anderes als die Quadratur des Kreises.

Kategorie

Kinder und Jugend, Bildung

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