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"Das sind Dumpingpreise"
(Hildesheimer Allg. Zeitung, 25.11.10) Hildesheim. Die Stadt will ihre Fachleistungsstunden einheitlicher regeln. Sie werden fällig, wenn das Jugendamt private Einrichtungen in Familien schickt – und sie später für diese Leistungen bezahlt. Aber die freien Träger, die das Geld vom Jugendamt der Stadt bekommen, sind mit dem Zustandekommen der neuen Modalitäten nicht einverstanden. "Ich halte es für den falschen Weg, wenn die Verwaltung diese Sätze vorgibt", sagte Caritas-Vorstand Dr. John Coughlan in der jüngsten Sitzung des Sozialausschusses. Das könnten die freien Träger, die die Sätze schließlich am meisten beträfen, viel besser.
Coughlan kritisierte im gleichen Atemzug die Höhe der Sätze. In Hildesheim gebe es maximal 46 Euro pro Stunde. "Holen Sie sich mal einen Handwerker ins Haus – für diesen Stundenlohn bekommen Sie vielleicht den Lehrling." Er verglich die Höhe der Sätze in Hildesheim mit "Dumpingpreisen".
Dies wies die Verwaltung zurück. Jugendamtsleiterin Renate Pischky-Winkler sagte, dass die angestrebten Sätze keinen Träger existenziell bedrohen würden. Sozialdezernent Dirk Schröder wies darauf hin, dass es für die Träger die Möglichkeit gebe, Mehrbedarf nachzuweisen – und entsprechend mehr Geld zu bekommen. Die Fachleistungsstunde wird aus der Summe aller Kosten, geteilt durch die geleisteten Stunden, ermittelt. Die Verwaltung will mit den neuen Sätzen die Transparenz verbessern. Bisher sind die Sätze gestaffelt. Die Träger bekommen je nach Aufgabe und Leistung zwischen 36,90 und 46,64 Euro.
Dietmar Pabsch, Leiter der Jugendhilfeeinrichtung "Pro Kids", lobte zunächst den Plan, die Sätze einheitlicher zu gestalten. Allerdings wies er darauf hin, dass viele Einrichtungen schon heute mit dem von der Stadt überwiesenen Geld kaum auskämen. Im Raum Hannover würden deutlich höherer Sätze gezahlt, berichtete er. Viele potenzielle Mitarbeiter würden deshalb schon in Richtung Landeshauptstadt abwandern, monierte er. "Wir haben ein Problem, Fachkräfte zu finden."
Caritas-Vorstand Coughlan drängte im Sozialausschuss auf eine Empfehlung der Ratspolitiker. Doch die wollten dieser Bitte nicht entsprechen. Er könne diesen Schritt nachvollziehen, räumte Coughlan am Tag nach der Sitzung auf Nachfrage dieser Zeitung ein. Schließlich sei die Gestaltung der Sätze Aufgabe der Verwaltung. "Aber ich wollte trotzdem an dieser Stelle Öffentlichkeit herstellen."
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