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Mieterverein: Arnekenstraße fehlt / Weiter keine Lösung im Streit ums Fahrenheitgebiet
(Quelle: Hild. Allg. Zeitung, 22.05.10) Hildesheim. In Hildesheim fehlt es an kleinen, preiswerten Wohnungen. Das kritisierte Volker Spieth, Geschäftsführer des Mietervereins Hildesheim, bei der Mitgliederversammlung.
"Der Markt in Hildesheim ist zwar entspannt, aber gespalten." Durch den Bau der Arneken-Galerie sei günstiger Wohnraum weggefallen, der Verkauf von Wohnungen in der Nordstadt durch die gbg lasse auch dort Mieterhöhungen befürchten.
Im Fahrenheitgebiet habe die Privatisierung die Warmmieten in die Höhe schnellen lassen. Sie seien dort inzwischen höher als in Itzum. Der Mieterverein vertrete im Fahrenheitgebiet 40 Haushalte und warte seit einem halben Jahr vergeblich darauf, dass die Stadt für den Konflikt einen Vermittler stelle. Doch die Interessen von Mietern stünden bei der Stadt offenbar hintenan. Stattdessen würden Eigenheimsiedlungen geplant, "die keiner mehr braucht".
Modernisierungen zur Energieeinsparung seien zu begrüßen. Doch damit verbundene Mieterhöhungen müssten durch geringere Heizkosten aufgefangen werden. Das sei leider nicht immer der Fall, sagte Spieth. Der Geschäftsführer unterstrich, der Mieterverein fordere nach wie vor einen Mietspiegel für Stadt und Landkreis Hildesheim und ziehe dabei mit den Wohlfahrtsverbänden an einem Strang. Im Durchschnitt liege der Mietpreis in der Stadt bei fünf Euro pro Quadratmeter.
Im Kassenbericht konnte Spieth für den Verein Positives melden: Gab es bis 2007 Defizite, so wurde dieser Trend durch Sparmaßnahmen aufgehalten. In 2009 ergab sich ein Überschuss von 12 000 Euro. Davon sollen neue Rücklagen gebildet werden, damit der Verein zu seinem 100-jährigen Bestehen im Jahr 2013 die Geschäftsräume renovieren und eine Feier ausrichten kann. Der Mieterverein Hildesheim hat 3270 Mitglieder und beschäftigt fünf Mitarbeiter.
Die rund 25 Versammelten wählten sämtliche Vorstandsmitglieder wieder in ihre Ämter. Der Vorstand besteht also weiterhin aus Franz Berg als erstem Vorsitzenden, der zweiten Vorsitzenden Monika Sommer, der dritten Vorsitzenden Heike Vollbaum und dem Kassenwart Burghard Pöschel.
Während es bei den Kaltmieten bundesweit in den letzten zehn Jahren kaum eine Steigerung gab, stiegen die Warmmieten dennoch erheblich an, erläuterte Dr. Jürgen Ritterhoff vom Deutschen Mieterbund in einem Gastreferat. So sei der Energieverbrauch für das Heizen pro Quadratmeter zwar gesunken, die Wohnfläche der Haushalte aber größer geworden.
Zwar gebe es Einsparungen durch effizientere Elektrogeräte, doch die Zahl der Geräte im Haushalt steige und dadurch auch der Energieverbrauch. Einen hohen Anteil daran habe die Unterhaltungselektronik; Spielkonsolen und große Flachbildschirme seien Stromfresser.
Als Abgesandter des Projektes "Klimaschutz – die halbe Miete" gab Ritterhoff Tipps für Mieter, Energie und damit Geld zu sparen. Durch Verhaltensänderung lasse sich viel gewinnen, ohne einen Verlust an Lebensqualität. Unter anderem riet Ritterhoff dazu, Thermostate einzusetzen, Räume nicht ganz auskühlen zu lassen, durch Querlüften die Luftfeuchtigkeit zu senken, auf Dauerlüften durch angekippte Fenster aber zu verzichten, beim Kauf auf energiesparende Geräte zu achten und diese nicht im Stand-by-Modus laufen zu lassen.
Susanne Schönemeier, Justiziarin des Landesverbandes Niedersachsen-Bremen, gab außerdem einige Erläuterungen zu Schönheitsreparaturen in Mietwohnungen. Sie riet den Mitgliedern, bei anstehenden Renovierungen mit ihrem Vertrag zur Beratung zu kommen, denn die Regelungen seien kompliziert. So habe der Bundesgerichtshof entschieden, dass starre Fristenpläne unwirksam seien, denn der Zustand der Räume müsse berücksichtigt werden. Hier komme es auf die genauen Formulierungen an. Ähnliches gelte für die Endrenovierung. Missverständliche Klauseln gingen zu Lasten des Vermieters.
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