Keine Mehrheit für und keine gegen die Grundschule Adensen

Bis zum Schluss blieb es spannend und endete fast schon bizarr. Fast 250 Zuschauer versammelten sich vor der Sitzung des Schulausschusses, um mitzuverfolgen, ob die Grundschule Adensen eine Zukunft haben wird.

Patt: Rat muss Schlussstrich ziehen / Abstimmung am 5. Juli - geheim?

(Hildesheimer Allg. Zeitung, 17.06.11) Nordstemmen. Bis zum Schluss blieb es spannend und endete fast schon bizarr. Fast 250 Zuschauer versammelten sich vor der Sitzung des Schulausschusses, um mitzuverfolgen, ob die Grundschule Adensen eine Zukunft haben wird. Die meisten von ihnen wohnten einer mehr als zweistündigen Sitzung bei, die gestern Abend gegen 20.30 Uhr mit einem Ergebnis endete, dass noch einmal alles offen lässt.

Auf Wunsch der CDU hatte Bürgermeister Karl-Heinz Bothmann den Antrag gestellt, die Grundschule Adensen mit dem Schuljahr 2012 zu schließen. Doch zuvor stimmten die 13 Mitglieder über einen Blitzantrag von SPD/Grünen und der Unabhängigen Wählergemeinschaft ab. Die fordern den Erhalt aller drei Grundschulen plus die Sanierung der Schule in Adensen. Cornelia Nagel (CDU) beantragte geheime Abstimmung. Claus Kollay zählte aus: sechs Ja-Stimmen, sechs Neinstimmen und der letzte Zettel war eine Enthaltung. Von den sieben Politikern und den sechs Vertretern der Grundschulen, je einmal Rektorin und ein Elternvertreter, verweigerte ein Mitglied die Entscheidung. Damit war der Antrag pro Adensen zunächst vom Tisch. Umso größer war die Überraschung im Saal, als Kollay die Gegenprobe machte. Der Antrag für die Schließung scheiterte mit sieben zu fünf Nein-Stimmen plus einer Enthaltung. Und so gibt es für die entscheidende Ratssitzung am Dienstag, 5. Juli, im Rathaus Nordstemmen die vermutlich letzte Runde in dem fast schon jahrzehntelangen Kampf um den Standort in Adensen. Beide Anträge werden wieder vorliegen. Diesmal entscheiden nur die politischen Vertreter. Mit Sicherheit wieder geheim, hieß es aus den Kreisen des Ausschusses nach der Sitzung.

Aber eins ist sicher: Die Entscheidung pro oder contra wird am 5. Juli ab 18.30 Uhr fallen. Das signalisierten die Vertreter beider Positionen. In der zweistündigen Debatte zuvor ging es bereits in der einstündigen Bürgerfragerunde hoch her. Die Befürworter der Grundschule in Adensen kritisierten die jahrelange Hinhaltepolitik im Nordstemmer Rathaus und fragten, warum die Zukunftswerkstatt im Frühjahr für eine Bildungsregion Nordstemmen keine Rolle mehr gespielt habe. Neben Adensens Ortsbürgermeister Helmut Lange argumentierten vor allem Lutz Löbel aus Heyersum und Hajo Ammermann für drei Standorte in einem Schulbezirk. Das entsprach der Quintessenz der Zukunftswerkstatt, in der sich 64 Teilnehmer auf ein Konzept geeinigt hatten. Ohne jedoch ein eindeutiges Votum für Schulstandorte zu formulieren. Gefordert wird in dem Abschlusspapier lediglich ein gemeinsames Vorgehen, um Nordstemmens Bildungslandschaft ein neues Profil zu geben.

Neben dem Aspekt der Kosten der Sanierung und etwaiger Schülerfahrtkosten bei freier Schulwahl stand schließlich vor allem die Unterrichtsversorgung an der Grundschule in Adensen im Fokus der Debatte. Fast schon wie ein Fels in der Brandung kämpfte Adensens Rektorin Ulrike Jacobs für die Bedingung, das Gebäude technisch auf Vordermann zu bringen und die Ausstattung zu verbessern. Wenn sich die Gemeinde für die Schule entscheide, dann konsequent, forderte sie. Ernst Baumgarten, Rektor der Grundschule Barnten, schilderte die Sorgen einiger Eltern über ständig wechselnde Lehrer in Adensen. Sein Kollegium helfe dort zwar aus, aber immer nur befristet. Auf Dauer sei das keine Lösung. Wie es mit der Schule nun endgültig weitergeht, klärt sich voraussichtlich Anfang Juli. Doch dann haben viele Eltern bereits entschieden, wo ihr Kind eingeschult wird.

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Gemeinde Nordstemmen

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