Katholiken offen für Gesamtschule

Die Stadt hat ihr seit langem diskutiertes Konzept für eine IGS auf Eis gelegt. Zur Begründung hieß es, die Stadt sei mit der evangelischen und der katholischen Kirche im Gespräch darüber, eine gemeinsame Schule zu gründen.

Stadt hofft auf Partner / Protestanten sagen ab

(Quelle: Hildesheimer Allg. Zeitung, 23.09.09) Hildesheim. Überraschende Wende bei den Planungen für eine zweite Gesamtschule: Die Stadt hat ihr seit langem diskutiertes Konzept auf Eis gelegt. Oberbürgermeister Kurt Machens hofft auf eine Schulgründung gemeinsam mit beiden Kirchen – doch die Protestanten sagten gestern Abend ab.

Damit hatte am Montag keiner der Politiker gerechnet: Im Verwaltungsausschuss zog Machens das bisherige Konzept für die Gründung einer zweiten  Gesamtschule zurück. Zur Begründung hieß es, die Stadt sei mit der evangelischen und der katholischen Kirche im Gespräch darüber, eine gemeinsame Schule zu gründen. Eine solche Konstellation wäre nach Einschätzung von Fachleuten deutschlandweit einmalig. Vor allem in Hildesheim, wo beide Kirchen sowie die Kommune eigene Gymnasien betreiben und um Schüler konkurrieren, ist schon die Idee eine faustdicke Überraschung.

Erst vor zwei Wochen hatte der Schulausschuss des Rates einstimmig entschieden, die Freiherr-vom-Stein-Realschule und die Hauptschule Alter Markt aufzulösen, um in den Gebäuden eine Integrierte Gesamtschule (IGS) zu gründen. Eigentlich wollte der Rat am Montag den letzten Beschluss dazu fassen, die Mehrheit galt als sicher. Jetzt ist alles wieder offen.

Die katholische Kirche bestätigte gestern die Planungen für eine gemeinsame IGS. "Drei bewährte Schulträger werfen alle Rivalitäten über Bord und  kooperieren", schwärmte Dr. Jörg-Dieter Wächter vom Bischöflichen Generalvikariat, "das wäre ein Modell, das es in ganz Deutschland noch nicht gibt." Bischof Norbert Trelle habe bereits sein Einverständnis signalisiert. Sollte es dazu kommen, sei die Schule keinesfalls für christliche Schüler reserviert, kündigte Wächter an. Einen Standort wollte er noch nicht nennen. "Ich halte es aber für sinnvoll, eine neue Schule komplett in einem Schulgebäude unterzubringen, dann verliert man nicht die Schüler auf dem Weg von A nach B." Das zielt auf den bisherigen Plan der Stadt: In der Innenstadt wäre die IGS zwischen Pfaffenstieg und dem Alten Markt zerrissen.

Gestern Abend sah jedoch schon wieder alles ganz anders aus: Die evangelische Kirche sagte ab. "Wir haben mit dem Andreanum eine sehr gute Schule in Hildesheim und werden weiter nicht aktiv", begründete Dr. Kerstin Gäfgen-Track vom Landeskirchenamt in Hannover. Ob die Schulgründung nun am kommenden Montag im Rat auf der Tagesordnung steht, ist noch offen. Falls die Stadt mit der katholischen Kirche allein eine IGS gründen will, müssten die Politiker noch in den nächsten Wochen zu einer Sondersitzung zusammenkommen.

Kategorie

Kinder und Jugend, Bildung

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