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Giesen und Sarstedt sehr optimistisch / "Viele Betriebe werden profitieren"
(Hildesheimer Allg. Zeitung, 17.03.11) Giesen/Harsum/Nordstemmen/Sarstedt. Noch steht der Kaliabbau in Giesenin den Sternen, ist lediglich als sogenannte Machbarkeitsstudie angekündigt, doch mindestens in einer Gemeinde könnte man von einer Art zurückhaltender Vorfreude sprechen: in Giesen. Falls im Herbst diesen Jahres K+S grünes Licht für den Betrieb des Bergwerks Siegfried Giesen geben sollte, stellt Giesen gewissermaßen das Filetstück des künftigen Kaliabbaus dar.
Für Bürgermeister Andreas Lücke ein Glücksfall: "Sicherlich sind wir begeistert von der Möglichkeit." Doch bleibt er, ebenso wie die bereits vorab informierten Ratsmitglieder, zurückhaltend. Neue Arbeitsplätze, neue Bürger, möglicherweise sprudelnde Gewerbesteuereinnahmen: "Viele mittelständische Betriebe werden davon profitieren", sagt Lücke. Wirtschaftlicher Gewinn also insbesondere für Giesen.
In einem Punkt kommt die Gemeindeplanung den Absichten von K+S bereits im Vorfeld entgegen. Für eine neue Straße nördlich von Giesen, am Kaliwerksgelände entlang, bis zur B 6 südlich von Ahrbergen gibt es bereits eine Planung und einen Antrag auf Ländermittel in Höhe von bis zu 60 Prozent. "Die würden wir sowieso bauen", sagt der Bürgermeister, "allerdings nur so breit und günstig wie möglich." Komme das "Go" aus Kassel, also die Aufnahme des Bergwerkbetriebs, müsste die neue Straße auch den Schwerlastverkehr verkraften können. Eine Frage also, die spätestens zum Ende des Jahres auf den Verhandlungstisch zwischen der Gemeinde Giesen und dem Kaliabbauer K+S kommen würde.
Für die anvisierte Industrieanlage am alten Schacht gibt es für die dortigen Wohnhäuser Klauseln in den Verträgen, die die Option für den Bergbaubetrieb offenhalten, erläutert Lücke: "Es war immer klar, dass eines Tages diese Möglichkeit wiederkommt."
Offen ist nun allerdings, was die Ahrbergener darüber denken, wenn auf einem Teilstück ihrer Ortschaft möglicherweise täglich Bahnverkehr laufen wird. Sieben Züge täglich in der Zeit zwischen 6 und 14 Uhr vom Förderschacht nach Harsum und leer wieder zurück. "Wir haben im Vorfeld mit K+S bereits über eine Lärmschutzwand geredet", sagt Lücke. Er ist davon überzeugt, dass der Konzern alles dafür tun wird, die Belastungen für Anlieger so niedrig wie möglich zu halten. Insgesamt bewertet Lücke die Option Bergbau für Giesen "als einmalige Chance". Positiv nimmt auch Sarstedts Bürgermeister Karl- Heinz Wondratschek die Machbarkeitsstudie auf. Südlich Sarstedts in Richtung Giften ist der alte Schacht, mit dem die Bergleute früher unter Tage gefahren sind. Das würde voraussichtlich von 2018 an wieder der Fall sein können. Dazu wird eine neue Straße nötig, die entlang der Gartenanlage und einiger Wohnhäuser verlaufen könnte. Wondratschek geht davon aus, dass sich das als verträglich gestalten werde. Auch Wondratschek sieht, ähnlich wie Lücke, für die Region viele wirtschaftliche Vorteile, auch was die Ansiedlung neuer Bürger angeht: "Es gibt schließlich eine berufliche Perspektive für mindestens 20 Jahre." K+S hatte außerdem angekündigt, in vielen qualifizierten Bereichen Ausbildungsplätze anzubieten.
Harsums Bürgermeister Gundolf Kemnah zeigte sich von der Nachricht des möglichen Bergbaubetriebs eher überrascht. Zwar sei er im Vorfeld ebenfalls über die Machbarkeitsstudie informiert worden, doch in Harsum gebe es noch keine Reaktionen:
"Viele können sich das einfach nicht vorstellen." Er will zunächst das Verfahren abwarten, falls es überhaupt dazu kommen sollte.
Über Tage eher nur am Rande, unter Tage dafür gleichermaßen ist die Gemeinde Nordstemmen am Thema beteiligt. Bauamtsleiter Harry Neise geht davon aus, dass viele Fragen im Verlaufe des Planungsverfahrens geklärt werden. Doch zunächst müsse der Landkreis darüber befinden, wie das aussehe, also ob es zu einem sogenannten Raumordnungsverfahren kommen muss.
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