Hildesheimer klagen über schlecht geräumte Radwege

Trotz Eis und Schnee kämpfen sich viele Hildesheimer auch im Winter auf dem Fahrrad durch die Stadt. Einer von ihnen ist der 28-jährige Daniel Wojtucki. Bis vor ein paar Tagen ist er noch fast täglich morgens zum Bahnhof geradelt. "Ich überlege aber nun, auf den Bus umzusteigen", erzählt er. "Denn gerade der Radweg an der Schützenallee ist kaum geräumt, so langsam wird das Fahren dort zu gefährlich."

(Hildesheimer Allg. Zeitung, 10.12.10) Hildesheim. Trotz Eis und Schnee kämpfen sich viele Hildesheimer auch im Winter auf dem Fahrrad durch die Stadt. Einer von ihnen ist der 28-jährige Daniel Wojtucki. Bis vor ein paar Tagen ist er noch fast täglich morgens zum Bahnhof geradelt. "Ich überlege aber nun, auf den Bus umzusteigen", erzählt er. "Denn gerade der Radweg an der Schützenallee ist kaum geräumt, so langsam wird das Fahren dort zu gefährlich."

Die Schützenallee mitsamt ihrem Radweg auf der Liebesgrund-Seite gehört in den Zuständigkeitsbereich der Stadt – ebenso wie die Senator-Braun-Allee, über deren ungenügende Radweg-Räumung viele Hildesheimer ebenfalls klagen. Vor allem wundern sie sich, da das neue Verkehrskonzept der Stadt ja gerade Radler bevorzugen soll. "Immer mehr Radfahrer müssen auf die Fahrbahnen ausweichen, weil Radwege vereist und verschneit sind", schimpft ADFC-Vorsitzender Dietmar Nitsche. "Dort ist einfach kein gefahrloses Durchkommen mehr."

Den Ärger der Radfahrer versteht die stellvertretende Stadtsprecherin Marion Dobias. Allerdings könne der Winterdienst eben nicht zeitgleich in allen Straßen unterwegs sein. "Es gibt eine Prioritäten- Liste, aber wir arbeiten alles so schnell ab, wie wir können", sagt sie. Die Radwege in der Schützenallee und der Senator-Braun-Allee habe der Winterdienst gestern noch nicht geschafft, jene an der Alfelder Straße und der Steinbergstraße seien hingegen frei.

"Die Mitarbeiter der Zentralen Werkstätten haben ein genaues Zeitmanagement, sie denken grundsätzlich aber auch an die Radwege", betont Dobias. Die Stadt sei jedoch nicht für alle Radlerstrecken verantwortlich. Grundsätzlich gilt: Der Winterdienst räumt die sogenannten Schutzstreifen – die Radwege, die am rechten Fahrbahnrand eingezeichnet und somit vom Gehweg getrennt sind. Für Strecken, die sich Radler und Fußgänger teilen, sind die jeweiligen Anlieger verantwortlich.

Für die Schützenallee heißt das: Auf der Seite am Liebesgrund räumt die Stadt, da ihr das Grundstück gehört, auf der anderen Seite müssen die dortigen Anlieger Schnee schippen.

"Natürlich sind nicht alle Radwege Aufgabe der Stadt", weiß auch ADFCChef Nitsche. "Viele Privatpersonen kommen ihrer Räumpflicht ebenfalls nicht nach." Er schlägt vor, Inspektoren einzusetzen, die verschiedene Abschnitte prüfen. "Manche Leute muss man vielleicht einfach mal direkt auf ihre Pflichten hinweisen – vor allem darauf, dass sie neben dem Gehweg auch den Radweg räumen müssen." Winterdienst-Kontrolleure auf Streifzug durch Hildesheim? "Für so etwas reicht das Personal nicht", sagt Dobias. Zwar trete die Stadt ab und zu in Kontakt mit Anliegern, die auffällig selten oder gar keinen Schnee vor ihren Häusern schippen. Aber eine regelmäßige Kontrolle sei nicht zu leisten.

Nitsche hofft, dass Autofahrer in den kommenden Wochen Rücksicht auf Radfahrer nehmen, die auf die Straßen ausweichen. Im Winter ganz aufs Radfahren zu verzichten, kommt für ihn nicht infrage. "Das muss aber natürlich jeder selber wissen."

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Wirtschaft und Verkehr

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