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"Guerilla-Aktion" platzt in Debatte über die Umweltzone / Lob und Kritik von Einkaufsbummlern
(Quelle: Hildesheimer Allg. Zeitung, 25.05.09) Hildesheim/Hannover. Mit 16 Werbeplakaten hat Hildesheim am Wochenende in der Landeshauptstadt für Diskussionen gesorgt. Hildesheim präsentiert sich darauf als Einkaufsparadies für jene, deren Autos besonders viel Schadstoff ausstoßen.
Das Plakat selbst haben in Hannover nur die wenigsten gesehen. Es hängt an verschiedenen Stellen in der City, etwa im Parkhaus am Opernplatz – eine große rote Plakette signalisiert schon von Weitem, dass man in die Hildesheimer Innenstadt auch mit einem rußenden Diesel der schlechten Schadstoffklasse 2 fahren darf. "Besser einkaufen in Hildesheim", lautet der Slogan.
Obwohl es lediglich 16 Plakate sind, haben sie am Wochenende die größtmögliche Aufmerksamkeit erzielt. Die hannoverschen Zeitungen berichteten, Tausende haben das Motiv bei der Frühstückslektüre gesehen. Von einem großen Erfolg seiner "Guerilla-Aktion" spricht daher Lothar Meyer-Mertel, Chef von Hildesheim-Marketing, denn die Plakatierung habe nur einen niedrigen vierstelligen Betrag gekostet.
Die Aufmerksamkeit war auch deshalb so hoch, weil die Plakate hineinplatzen in eine erneute Debatte über die Umweltzone.
Hannovers Umweltdezernent Hans Mönninghoff hatte für 2011 und 2012 weitere Ausnahmeregelungen angekündigt (diese Zeitung berichtete). In verschiedenen Blättern war daraufhin von "Zurückrudern" und "Einknicken" die Rede. ADAC und die Opposition im Rat halten die Fahrverbote in der Innenstadt für nutzlos und verkehrt – die Hildesheimer Kampagne ist da für einige das Sinnbild einer gescheiterten Politik.
Die Umweltzone spaltet auch diejenigen, die zum Einkaufen in die Landeshauptstadt fahren. Das zeigt eine Umfrage dieser Zeitung. "Unmöglich", schimpft der Algermissener Werner Preissner und fotografiert das Plakat mit seinem Mobiltelefon. Er arbeitet in einem Hannoveraner Kaufhaus und will das Bild seinen Kollegen zeigen. "Absolut super", widerspricht Georg Gebel, "jetzt wissen die inHannovermal, was Sache ist."
Dass sich Hildesheim einen Ruf als Anziehungspunkt der Dreckschleudern verschafft, glaubt der Initiator der Aktion nicht. "Wir zeigen, dass man Hildesheim gut erreichen kann und dass man dort gut parken kann", sagt Meyer-Mertel, "und damit haben wir erreicht, was wir wollen."
Nicht überzeugt hat er Ulrich Räbiger, den Chef der Grünen-Fraktion im Hildesheimer Stadtrat. Der will sich in dieser Woche mit Meyer-Mertel zusammensetzen. Sein Ziel: "Diese Kampagne sollten wir so schnell wie möglich beerdigen."
Kategorie
Marketing, Tourismus, Kultur | Umwelt, Naturschutz, Klimaschutz
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