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Wo aber die Oberstufe hinkommt, ist wieder offen / CDU und FDP/BAH fordern vergeblich Vertagung
(Quelle: Hildesheimer Allg. Zeitung, 29.09.09) Hildesheim. Die Integrierte Gesamtschule (IGS) Stadtmitte hat eine weitere Hürde genommen. Der Rat stimmte gestern Abend mehrheitlich für die Schulgründung. Jetzt muss das Land entscheiden.
Die IGS soll im kommenden Sommer starten und die Gebäude der Freiherrvom-Stein-Realschule und der Hauptschule Alter Markt übernehmen. Dafür stimmten SPD, Bündnis! und die Grünen. Die FDP/BAH-Gruppe hingegen wechselte das Lager und stimmte zusammen mit der CDU dagegen. In einem gemeinsamen Antrag forderten beide stattdessen, die Entscheidung zu vertagen. Die Verwaltung solle bis Juni 2010 drei Alternativen und deren finanzielle Auswirkungen prüfen: die alleinige Trägerschaft durch die Stadt, eine gemeinsame Trägerschaft mit der katholischen Kirche sowie eine Außenstelle der Robert-Bosch-Gesamtschule (RBG). Ein Schulstart wäre dann frühestens 2011 möglich – das lehnten SPD, Bündnis! und Grüne ab.
Die Debatte im Rat drehte sich vor allem um die zu erwartenden Kosten. Dabei hat die Verwaltung einen Punkt korrigiert: Bislang sah der Plan vor, dass die Volkshochschule das Gebäude am Pfaffenstieg verlassen muss, sobald die IGS wie beabsichtigt ab 2016 eine gymnasiale Oberstufe erhält. Im Schulausschuss, der gestern Nachmittag gemeinsam mit den Finanzpolitikern tagte, nannte Schuldezernent Dirk Schröder erstmals andere Möglichkeiten. Denkbar sei auch, dass die Grundschule Pfaffenstieg umziehe oder dass die Oberstufenschüler in der RBG, am Goethe- oder am Scharnhorstgymnasium unterrichtet werden. Deshalb könne man die später anfallenden Kosten "derzeit nicht seriös berechnen".
Der SPD-Ratsherr Detlef Hansen sah seine Bedenken ausgeräumt, zumal nach einem am Ende beschlossenen Zusatzantrag der SPD die Investitionen für die IGS aus dem Schulhaushalt bezahlt werden, also keine Zusatzkosten verursachen sollen. Die CDU überzeugte das nicht, auch der BAH-Ratsherr Michael Kriegel staunte, dass sich die SPD "nach den Proteststürmen der vergangenen Woche" mit den jetzt vorgelegten Zahlen zufriedengebe. Die Rathausspitze kalkuliert für das kommende Jahr Ausgaben von 40 000 Euro. "Und was ist mit 2011, 2012, 2013?", fragte Kriegel.
Beide Seiten verwiesen zur Unterstützung ihrer Argumente auf das Land, das die neue Schule genehmigen muss. Schuldezernent Schröder sagte, die von der katholischen Kirche ins Gespräch gebrachte gemeinsame Trägerschaft sei derzeit "nicht genehmigungsfähig". Die CDU-Schulexpertin Christa Fischer warb erneut für die Idee einer RBG-Außenstelle: Diese werde noch eher genehmigt als die Schulneugründung einer überschuldeten Stadt. Sie betonte, dass auch die CDU den Bedarf für Gesamtschulplätze sehe – was andere jedoch bezweifelten. Dr. Sebastian Herbeck (SPD) spöttelte, Fischer sei die "Jeanne d’Arc des dreigliedrigen Schulsystems".
Nach gut anderthalb Stunden Debatte mit häufiger Unruhe und Zwischenrufen fiel die Entscheidung für die IGS mit 25 Ja- und 17 Nein-Stimmen bei einer Enthaltung. Jetzt ist das Land am Zug.
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