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EVI und Kreiswohnbau unterzeichnen Vertrag für Fernwärme aus Holzheizkraftwerk
(Hildesheimer Allg. Zeitung, 08.07.11) Hildesheim. Die EVI wird Ende des Jahres einige wirtschaftlich nicht unbedeutende Erdgas-Kunden verlieren – und befindet sich dennoch in Feierlaune. Denn ihr Geschäftspartner, die Kreiswohnbau und mit ihr eine Reihe ihrer Mieter, wollen sich aus der fossilen Energie verabschieden und sich an das Netz des Holzheizkraftwerks anschließen lassen.
Über das neue Fernwärmenetz sollen 70 Wohnungen versorgt werden, dazu mehrere Rechtsanwaltskanzleien, das Jobcenter der Agentur für Arbeit, aber auch der Firmensitz der Kreiswohnbau selbst – und damit sogar das Büro von Geschäftsführer Matthias Kaufmann. Er ist von dem Vertrag, den er jetzt mit EVI-Geschäftsführer Michael Bosse-Arbogast unterzeichnet hat, so überzeugt, dass er sich zunächst einmal auf mindestens zehn Jahre festgelegt hat.
Denn die Energie von voraussichtlich 840 000 Kilowattstunden, die künftig in Form von extrem heißem Wasser aus dem Holzheizkraftwerk am Römerring durch die unterirdischen Rohrleitungen zu den Wärmetauschern in den Häusern transportiert wird, entlastet die Umwelt im Vergleich zu herkömmlichen Gasheizungen jährlich von 150 Tonnen Kohlendioxid.
Das entspricht dem Schadstoffausstoß eines modernen Mittelklassewagens über eine Million gefahrene Kilometer. Die Häuser, die umgerüstet werden sollen, liegen in der Kaiserstraße, in der Kardinal-Bertram-Straße und im Langen Hagen. Für die Kreiswohnbau sind Heizkosten ein durchlaufender Posten, für den sie treuhänderisch lediglich Deckungsgleichheit erzielen müssen. Entscheidend ist daher die Einschätzung der Mieter.
Doch für die, versprechen beide Geschäftsführer, werde die Umstellung keinesfalls teurer als im bisherigen System. Fernwärme als Konkurrenzprodukt zu anderen Energieformen wirke sogar eher preisdämpfend als preissteigernd, versichert Bosse-Arbogast. Für die Hälfte der Kosten sei ein Festpreis vereinbart, die anderen 50 Prozent unterlägen Faktoren wie der allgemeinen Teuerungsrate und den Rohstoffpreisen. Und der kostenpflichtige Besuch des Schornsteinfegers entfalle dauerhaft.
Von der Gesamtkapazität des Heizkraftwerks sind laut EVI inzwischen mehr als zwei Drittel verkauft, der KWG-Vertrag sichere die Abnahme von weiteren drei Prozent. Der Bau des Kraftwerks schreitet derzeit wie geplant voran. Handwerker vielerlei Gewerke arbeiten Hand in Hand an der Fertigstellung zur nächsten Heizperiode. Die Anlage selbst kostet sieben Millionen Euro, für den ersten Bauabschnitt des Netzes hat die EVI vier Millionen eingeplant. Bei der Umstellung auf Fernwärme soll es für die Nutzer übrigens keine Unterbrechung geben, in der sie mit kalten Füßen in der Wohnung sitzen, verspricht der EVI-Chef.
Weil einige der Gaskessel der Kreiswohnbau noch nicht einmal abgeschrieben sind, haben beide Geschäftspartner einen weiteren Vertrag geschlossen: Die ausgebauten Anlagen kommen nicht in den Schrott, sondern werden von der EVI übernommen und in andere Häuser umgesetzt.
So könnte mit dem 285-kW-Kessel aus der Kaiserstraße 15 künftig die Habermalz- Schule in Alfeld geheizt werden. Die EVI übernimmt Wartung, Instandsetzung und Reparaturen. Nach zehn Jahren geht der Kessel dann in den Besitz der Kunden über.
Drei weitere Kessel aus dem Langen Hagen sollen ebenfalls recycelt werden. Für die Bauherrn von Einfamilienhäusern tut sich damit allerdings kein Schnäppchen auf: Für ihren Bedarf wären die Anlagen nämlich deutlich überdimensioniert.
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