Grüner geht in Elze an den Start

Seit zwei Jahren ist Wilfried Lavin Mitglied des Kreisverbandes der Grünen. Jetzt will er – möglichst noch in diesem Jahr – in Elze einen Stadtverband gründen. Wenn er vom Kreisverband nominiert wird, will er aber schon zur Kommunalwahl im September antreten.

Wilfried Lavin plant die Gründung eines Stadtverbandes / Hilfe aus Nordstemmen

(Hildesheimer Allg. Zeitung, 24.03.11) Elze. Seit zwei Jahren ist Wilfried Lavin Mitglied des Kreisverbandes der Grünen. Jetzt will er – möglichst noch in diesem Jahr – in Elze einen Stadtverband gründen. Wenn er vom Kreisverband nominiert wird, will er aber schon zur Kommunalwahl im September antreten und als Grüner für den Rat der Stadt Elze kandidieren.

Der 54-jährige Diplompädagoge ist in Elze geboren und aufgewachsen. Schon vor 25 Jahren trat er erstmals einer Partei bei. Damals war es die CDU. Lavin gab dort aber nur ein kurzes Gastspiel. "Da bin ich nach internen Unstimmigkeiten im Elzer Ortsverband schnell wieder ausgetreten", sagt er.

Von 1992 an war Lavin lange Zeit SPD-Mitglied. Enttäuscht kehrte er den Genossen im Jahre 2006 den Rücken. "Ich wollte seinerzeit ein Jugendparlament ins Leben rufen", sagt er rückblickend. Letztendlich habe ihn bei diesem Vorhaben aber niemand unterstützt. "Im Übrigen habe ich seinerzeit auch festgestellt, dass die ökologischen und sozialpolitischen Standpunkte der Grünen meinen persönlichen Vorstellungen viel näher kamen, als die der SPD", fügt er hinzu.

Mit der derzeitigen Kommunalpolitik in Elze ist der 54-Jährige mehr als unzufrieden. "Reden ist gut, handeln ist besser", betont Lavin. Als Beispiel nennt er das Thema Freibad. Über dessen Renovierung werde in der Saalestadt schon seit 1991 diskutiert.

"Vor allem die Schulpolitik hat mir aber mächtig auf den Magen geschlagen", betont Lavin. So würden SPD und CDU zwar ständig betonen, wie wichtig Kinder für die Zukunft der Stadt seien, doch getan hätten beide Parteien bislang nur wenig. Als der Krüger-Adorno-Schule in Elze das Aus drohte, habe beispielsweise Birgit Freifrau von Cramm für die CDU lediglich gefordert, die Eltern mehr in die Pflicht zu nehmen, weil allein 109 Elzer Kinder zur KGS nach Salzhemmendorf gingen. "Da muss man sich doch eigentlich vielmehr fragen, warum das so ist", unterstreicht Lavin. Überhaupt hätte sich der Rat viel früher und intensiver um die Schulpolitik, insbesondere um die Entwicklung der Krüger-Adorno-Schule, kümmern müssen. Die späten Bekenntnisse für den Erhalt der Schule seien aus seiner Sicht nicht mehr als "reine Fassadenpolitik".

Auch mit der Infrastruktur der Stadt Elze ist Lavin äußerst unzufrieden. "An der Hauptstraße steht mittlerweile fast jeder zweite Laden leer", stellt er fest. "Man kann hier kaum noch vernünftige Bücher oder CDs kaufen", fügt er hinzu. Zahlreiche Jugendliche schlügen sich derweil ihre Zeit am "Dickopfsplatz" mit Alkohol tot. Um die Elzer Innenstadt wieder aufzuwerten, reichten allein die Mittel aus dem Städtebauförderungsprogramm sicherlich nicht aus.

Kritik übt Lavin auch daran, dass Migrantenkinder und Kinder von Hartz-IVFamilien so gut wie keine Möglichkeit der Teilhabe am Vereinsleben hätten. Er plädiert deshalb dafür, diesen Kindern die Mitgliedsbeiträge zu erlassen. "Doch da kommt dann wahrscheinlich zu schnell Neid bei anderen Familien auf", stellt er ein wenig spöttisch fest.

Um in Elze einen grünen Stadtverband ins Leben rufen zu können, hofft Lavin auf Hilfe aus Nordstemmen. "Der dortige Ortsverband will mich unterstützen", sagt er. Die Ausarbeitung einer Satzung und die Gründung eines Stadtverbandes werde aber wohl noch einige Zeit in Anspruch nehmen und bis zur Kommunalwahl nicht mehr klappen. "Wenn mich der Kreisverband aber rechtzeitig zur Wahl melden würde, wäre ich aber für eine Kandidatur auf keine Unterstützerunterschriften angewiesen", stellt er fest. Im Übrigen rechne er sich durchaus gute Chancen aus, einen Ratssitz zu ergattern. Im Falle seiner Nominierung wäre er auch bereit, für den Kreistag zu kandidieren.

Durch gezielte Werbung hofft Lavin, viele Leute aus allen Ortsteilen für die Gründung eines grünen Stadtverbandes gewinnen zu können. "Ich stelle mir da eine gesunde Mischung von älteren und jungen Leuten vor", betont er.

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Parteiangelegenheiten | Stadt Elze

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