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Den Landtag hat er täglich im Visier
(Hildesheimer Allg. Zeitung, 16.05.12) Hildesheim. Den Landtag hat er schon lange im Blick. Denn jedes Mal, wenn Ottmar von Holtz in seinem Büro im Wirtschaftsministerium aus dem Fenster guckt, schaut er auf das niedersächsische Parlament. Geht es nach ihm und den Hildesheimer Grünen, soll er künftig selbst zu den Abgeordneten zählen: Die Hildesheimer Parteimitglieder haben den Wirtschaftswissenschaftler einstimmig als Kandidaten für die Landtagswahl im nächsten Jahr bestimmt.
Dabei hatte sich der 50-Jährige seine Kür eigentlich schwieriger vorgestellt - immerhin waren im Vorfeld gleich zwei weitere Interessenten bekannt geworden. Doch der eine kam erst gar nicht, der andere überlegte sich die Sache anders. So präsentierte sich von Holtz mit einer kurzen Rede als einziger Bewerber - aufmerksam verfolgt von seinen Töchtern Leonie (17) und Vivian (20). "Mein kleiner Fan-Club", sagte der Mann aus dem Grünen-Kreisvorstand augenzwinkernd. Doch von Holtz, der bei den Grünen im Realo-Lager verortet ist, genießt auch außerhalb der Familie große Wertschätzung: Alle 23 Sitzungsteilnehmer stimmten in schriftlicher Wahl für ihn. "Das Ergebnis ist wohl nicht gültig, weil es sozialistisch ist", witzelte Grünen-Ratsherr Marcus Hollenbach, der die Wahlzettel auszählte.
Wieso es von Holtz überhaupt in den Landtag zieht, erklärte er vor allem mit seinen Erfahrungen als Kreistagsabgeordneter. Er habe schnell bemerkt, was er vorher schon geahnt habe: "Viele Ideen aus den Kommunen scheitern an derUnbeweglichkeit der Landesregierung." Die sieht von Holtz zum Beispiel bei der Schulpolitik auf dem falschen Weg. So müssten bereits drei Züge für eine neue Gesamtschule reichen, nicht erst fünf. "Die Ungleichbehandlung mit den Oberschulen muss weg." Auch in den Gymnasien sieht von Holtz "richtig viel Reformbedarf". Doch der Philologenverband sperre sich. Der Umgang mit Flüchtlingen ist dem Kandidaten ebenfalls ein Dorn im Auge. Nötig sei ein Innenministerium, das ein klares Signal an die Ausländerbehörden gebe, im Sinne der Betroffenen zu entscheiden. Uwe Schünemann, "dieser Abschiebeminister", müsse weg, der gehöre nicht auf eine Regierungsbank und sei einfach "peinlich". Bei der Energiewende wünscht sich von Holtz eine Vorreiterrolle für Niedersachsen - angeschoben von einer Energie- und Effizienzagentur: "Ich bin ein riesiger Fan von der Idee, so etwas einzurichten."
Ob der Hildesheimer an der Umsetzung tatsächlich mitarbeiten kann, wird von seinem Platz auf der Grünen-Landesliste abhängen. Die Entscheidung darüber fällt Ende Juni, Platz 16 müsste es nach von Holtz' Geschmack mindestens sein. "Das wäre aber das Äußerste." Bei einem Stimmenanteil von zwölf Prozent für die Grünen könnte der Platz gerade noch reichen, um in den Landtag zu kommen.
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