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Transformatoren-Anlage sorgt in Lamspringe für Zündstoff: Standort ist noch unklar / Erneut Unruhe um Verlauf des Stromtrassenprojekts
(Quelle: Hildesheimer Allg. Zeitung, 12.07.12) Lamspringe. Netzbetreiber Tennet will bei Lamspringe ein neues Umspannwerk errichten. Dies hat das Unternehmen auf Anfrage bestätigt. Derzeit führt es Gespräche mit Grundstückseigentümern, um die Pläne umzusetzen. 2016 sollen die Transformatoren laufen - und das elektrisiert schon jetzt viele Bürger. Denn die Anlage soll auf einer gut 40 000 Quadratmeter großen Fläche entstehen. Das entspricht etwa sechs Fußballfeldern. Das Umspannwerk soll die alte 110 Kilovolt-Leitung mit der geplanten 380-Kilovolt-Stromautobahn verbinden, um die Region zu versorgen. Aber: Ein Umspannwerk dieser Größe verschandelt die Natur. Daran gibt es für die Kritiker der Trassenpläne nichts zu deuteln. Die Samtgemeinde Lamspringe versucht nun, mit Tennet eine umweltverträgliche Lösung zu finden.
Manchmal nimmt der sonst so moderate Guido Franke kein Blatt vor dem Mund. " Wir fühlen uns verarscht" , sagt der Sprecher der Bürgerinitiativen (BI) im Südkreis, die die Mega-Masten in der Region verhindern wollen. Franke meint das Umspannwerk, das in der Nähe der Feuerverzinkerei westlich von Lamspringe entstehen könnte. Eine Anlage, die nach den Informationen der Initiativen gut zwei Hektar bedeckt, damit hatten die Initiativen zuvor gerechnet. Doch jetzt kam heraus, dass das Werk offenbar mehr als doppelt so groß werden soll. Derlei bringt die Bürger mal wieder auf die Palme. " Wir wollen Transparenz, eine offene Informationspolitik" , fordert Franke. Die Menschen wollen nicht aus zweiter Hand erfahren, was ihnen vor die Nase gesetzt werden soll - mit schweren Folgen für die Natur. Denn der Bau einer solchen Anlage bedeutet immer einen tiefen Einschnitt. " Kein Umspannwerk passt in die Landschaft" , sagt auch Lamspringes Samtgemeindebürgermeister Wolfgang Pletz. Die Forderung der Samtgemeinde lautet: " Das Werk soll nicht als Solitär mitten in die Feldmark gebaut werden. Wir versuchen, dies zu erreichen" , sagt Gerhard Schnelle, Hauptamtsleiter in Lamspringe. Die Samtgemeinde habe bereits mit Tennet gesprochen. Mit dem Ergebnis: Das Unternehmen zeige sich " entgegenkommend." Vorschlag der Lamspringer ist es, das Werk an einer ohnehin " vorbelasteten Stelle" zu errichten. Bedeutet: Dort, wo die ICE-Trasse verläuft, könnte solch ein Bereich sein. Einer, der die Lamspringer und auch die Bürgerinitiativen nicht ganz so sehr schmerzt. Wolfgang Pletz hofft, die Anlage etwas " verstecken" zu können. So, dass sie nicht gleich ins Auge springt. Er ist zuversichtlich, dass dies gelingt, zumal die Gespräche mit Tennet konstruktiv seien. Das Unternehmen sträube sich nicht, eine verträgliche Lösung zu finden, betont Schnelle. Jedoch müsse der Betreiber prüfen, was wo überhaupt machbar ist. Besonders finanziell. Auch dieser zeigt sich offen. Ziel ist laut Tennet, Rücksicht zu nehmen und die Anlage " nicht so exponiert" in die Landschaft zu bauen.
Schnelle und Pletz gehen zudem davon aus, dass Tennet nicht auf Konfrontationskurs geht, um die Bürger nicht gegen sich aufzubringen oder gar Klagen zu provozieren. Das ist ohnehin nicht im Sinne des Netzbetreibers. Sprecher Markus Lieberknecht betont, weiter mit den Betroffenen sprechen zu wollen. " Wir wollen wissen, wo der Schuh drückt. Und wir bemühen uns, die Bedenken zu berücksichtigen" , sagt Lieberknecht auch angesichts der Unruhe, die sich zurzeit ebenfalls in Baddeckenstedt und Holle breit macht.
Denn Tennet hat kürzlich bei einem Runden Tisch mit Gemeinde-, Landkreis und Vertretern der BI im Hildesheimer Kreishaus " Unter-Varianten" des geplanten Strom-Trassenverlaufs aus dem Hut gezaubert, die längst vom Tisch schienen. Varianten, die den Dörfern viel näher sind als gedacht. " Es ist noch nichts konkret" , beschwichtigt Lieberknecht. Und warum die Trasse möglicherweise im " Zick-Zack-Kurs" durch die Region verlaufen muss, darüber will Tennet die Bevölkerung informieren. Beim Trassenbau sind neben dem Naturschutz Bauverbotszonen entlang der A 7 maßgebend, damit keiner der Strommasten auf die Straße krachen kann.
Ginge es nach den Initiativen und den Gemeinden, würde die Stromleitung ohnehin unterirdisch verlegt. Doch bislang sind nur marginale Teilstücke, etwa bei Göttingen, geplant. Guido Franke hofft dennoch auf mehr, zumal das Engagement der Bürger, etwas zu bewirken, nicht nach lasse. " Es ist wieder Dampf drin."
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