BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Kreisverband Hildesheim

Erdgas wird zwölf Prozent teurer

Schlechte Nachrichten für alle Erdgas-Kunden: Der Energieversorger EVI will seine Preise zum 1. Oktober um zwölf Prozent anheben. Von der Preiserhöhung betroffen sind 30 000 Kunden. Als Grund für den Preissprung nennt EVI-Geschäftsführer Michael Bosse-Arbogast die spürbar gestiegenen Beschaffungskosten.

30 000 EVI-Kunden werden zu Beginn der nächsten Heizperiode eiskalt erwischt

(Hildesheimer Allg. Zeitung, 16.08.11) Hildesheim. Schlechte Nachrichten für alle Erdgas-Kunden: Der Energieversorger EVI will seine Preise zum 1. Oktober um zwölf Prozent anheben. Der Preis für die verbrauchsabhängige Kilowattstunde (kWh) steigt einschließlich Mehrwertsteuer um 0,6 Cent. Im Basistarif (Sonderabkommen genannt) kostet die kWh künftig 5,59 Cent. Der etwas billigere Smart-Tarif mit längerer Vertragsbindung steigt auf 5,47 Cent. Von der Preiserhöhung betroffen sind 30 000 Kunden.

Als Grund für den Preissprung nennt EVI-Geschäftsführer Michael Bosse-Arbogast die spürbar gestiegenen Beschaffungskosten. Alle Möglichkeiten, die höheren Einkaufskosten intern zu kompensieren, seien "ausgereizt". Nach einer Kostenspitze Ende 2008, als für die Kilowattstunde stattliche 7,74 Cent verlangt wurden, und nach einem kontinuierlichen Preisrückgang bis auf 4,88 Cent im Oktober 2009 geht die Entwicklung nach zwei Jahren nun wieder nach oben, liegt dann auf dem Niveau von Januar 2008.

Die Energiekosten für eine geräumige Drei-Zimmer-Wohnung, die im Mittel jährlich 19 000 Kilowattstunden benötigt, klettert damit im Basistarif von 949,62 Euro auf 1062,67 Euro, im Smart- Tarif von 927,01 auf 1040,06 Euro – die monatliche Mehrbelastung beträgt in beiden Fällen 9,42 Euro. Wer mit Gas ein Einfamilienhaus beheizt und dafür im Jahr 28 000 Kilowattstunden Erdgas aus der Leitung zieht, muss künftig jeden Monat 13,88 Euro mehr überweisen – im Sonderabkommen steigt die Belastung von 1399,44 auf 1566,04 Euro, im Smart- Tarif von 1366,12 auf 1532,72 Euro.

Dennoch ist Bosse-Arbogast überzeugt, dass der Wettbewerb auf dem Gasmarkt funktioniert. Während beim Strom schon seit langem verschiedene Anbieter um die Gunst der Kunden buhlen, hatten sich die Verbraucher bei der Ware Gas lange schwer getan, ihren Anbieter zu wechseln. Einfach ausgedrückt: EVI belieferte die Stadt, Eon-Avacon den Kreis. Im Frühjahr 2010 streckte die EVI ihre Fühler dann aber auch in den Landkreis aus, vor einer Woche eröffnete die Stadtwerke- Tochter sogar Geschäftsstellen in Sarstedt und Bockenem. In diesen wenigen Tagen hätten 60 neue Kunden gewonnen werden können, freut sich der EVIChef, insgesamt sei die Zahl der Haushalte, die zur EVI gewechselt sind, auf 4000 gestiegen, von ihnen sind 1600 Gaskäufer. nicht die einzigen Anbieter: Neben Firmen, die sich ohne dickes Servicepaket ausschließlich über den Preis definieren, will auch Eon-Tochter "E wie einfach" mitmischen, verzichtet sogar auf den Grundpreis. Bei der EVI beträgt der in der Stadt immerhin fast 200 Euro im Jahr, im Landkreis knapp 150 Euro. "Ja, wir haben in der Stadt Kunden verloren", räumt Bosse-Arbogast ein. Zahlen werde er nicht nennen. Durch Zugewinne im Kreis sei der Verlust aber mehr als kompensiert worden.

Die Statistiker der EVI haben den Vergleich angestellt und sind nun sicher, dass sie zu Beginn der neuen Heizperiode immer noch billiger sind als beide Mitbewerber. Denn auch die sind an den stark gestiegenen Einkaufskosten offenbar nicht vorbeigekommen: "E wie einfach" hatte bereits zum 15. Juli erhöht, Eon Avacon eine Erhöhung für September angekündigt. Der Ölpreis, der noch immer die Leitwährung für fossile Brennstoffe ist, sei schließlich innerhalb eines Jahres um 30 Prozent gestiegen, so EVI.

Durch kurzfristige Lieferverträge von selten mehr als zwei Jahren will die EVI auf günstige Angebote im Markt flexibel reagieren können. Langfristig aber werden die Bürger immer weniger Gas abnehmen, sondern mit regenerativen Energiequellen ihre immer besser gedämmten Wohnungen heizen, ist Bosse-Arbogast überzeugt. Die EVI will sich von dieser Entwicklung nicht überraschen lassen, will ihre Kompetenz anbieten: "Dann verkaufen wir Dienstleistungen, wie man Energie einspart. Das macht ohnehin viel mehr Spaß – wenn die Marge stimmt."

Kategorie

Energie

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