Energiesparlampen nicht in die Tonne

Die EU hat das Ende der Glühbirne besiegelt: Bis 2012 soll sie in mehreren Stufen aus dem Handel verschwunden sein. Doch die Sache hat einen Haken. Energiesparlampen enthalten giftiges Quecksilber, dürfen deshalb nicht in den Müll geworfen werden. EVI und ZAH bieten nun Sammelstellen an.

EVI und ZAH bieten Sammelcontainer an / Glühbirnen verschwinden bis 2012 in mehreren Schritten

(Quelle: Hildesheimer Allgemeine Zeitung, 18.12.08)
Hildesheim. Die EU hat das Ende der Glühbirne besiegelt: Bis 2012 soll sie in mehreren Stufen aus dem Handel verschwunden sein. Doch die Sache hat einen Haken. Energiesparlampen enthalten giftiges Quecksilber, dürfen deshalb nicht in den Müll geworfen werden. EVI und ZAH bieten nun Sammelstellen an.

Als Thomas Alva Edison 1882 mit seiner Kohlefadenlampe die erste marktfähige Glühbirne entwickelte und bald danach ein ganzes New Yorker Stadtviertel erhellte, kam das einer kleinen industriellen Revolution gleich. Mehr als ein Jahrhundert lang strahlten Drähte in gasgefüllten Glaskolben bis in den letzten Winkel der Welt. Allerdings hat die klassische Glühbirne einen Schönheitsfehler: Nur fünf Prozent des eingesetzten Stroms werden in Licht umgewandelt, die restlichen 95 Prozent strahlen als Wärme ab. Oder anders ausgedrückt: 95 Prozent des Lampenstroms werden sinnlos vergeudet. Das belastet den Geldbeutel und das Weltklima.

Die Europäische Union hat der Glühbirne deshalb die rote Karte gezeigt. Am 8. Dezember wurde beschlossen, dass die größten Stromfresser – Glühbirnen ab 100 Watt – im September 2009 vom Markt genommen werden. 2010 folgen Lampen mit 40 und mehr Watt, 2012 müssen dann auch Glühbirnen unter 40 Watt Geschichte sein.

An ihre Stelle sollen Gasentladungslampen treten, im Volksmund als Energiesparlampen bekannt, die immerhin ein Viertel des Stroms in Licht umwandeln. Leuchtdioden (LED) sind sogar 80 Prozent effektiver als Glühbirnen, aber bislang vorwiegend mit geringen Wattzahlen und damit nur geringer Lichtstärke auf dem Markt.

Durch den Einsatz von Energiesparlampen soll ein vierköpfiger Haushalt im Jahr 80 Euro Kosten sparen können. Den höheren Anschaffungskosten steht eine vorgeblich zehn Mal längere Lebenserwartung gegenüber. In ganz Europa liegt das Einsparpotenzial demnach bei fünf bis zehn Milliarden Euro jährlich. Allerdings haben auch Gasentladungslampen einen Pferdefuß: In dem Glaskörper befindet sich neben dem Leuchtpulver auch Quecksilber. Konnte man defekte Glühbirnen mit Wolframspindel ohne Gewissensbisse in den Hausmüll werfen, müssen Gasentladungslampen von Fachleuten entsorgt werden. Die Münchner Firma Lightcycle Retourlogistik und Service, die 2005 von den führenden deutschen Lampenherstellern als Non-Profit-Unternehmen gegründet wurde, soll nun bundesweit die Rücknahme organisieren.

In Hildesheim hat Lightcycle bereits starke Partner gefunden: den Zweckverband Abfallwirtschaft (ZAH) und die Energieversorgung Hildesheim (EVI). Bislang werden aber
erst 30 Prozent der Energiesparlampen recycelt, im Haushalt, schätzt Lightcycle-Sprecher Dieter Dönges, sind es sogar nur zehn Prozent. Bei jährlich 140 Millionen verkauften Lampen allein in Deutschland, von denen jede mehrere Milligramm giftiges Quecksilber enthält, sind das mehrere hundert Kilogramm Quecksilber, die auf der Deponie oder in der Müllverbrennung landen. Besonders leistungsstarke Lampen können sogar mehrere hundert Milligramm Quecksilber enthalten.

Alle Endverbraucher sind deshalb nach dem Elektro- und Elektronikaltgerätegesetz verpflichtet, ausgebrannte Energiesparlampen als Sonderabfall zu entsorgen. Das gilt übrigens auch für Neonröhren, Kompaktleuchtstofflampen, Natriumdampf- und Metalldampflampen. Beim Transport der Lampen kann nichts passieren, sobald sie aber aufgebrochen werden, kann das Schwermetall entweichen. Bei der EVI und beim ZAH werden vom kommenden Jahr an Sammelbehälter stehen, in denen die Lampen kostenlos gesammelt werden. Mini-Boxen für die Sammlung zuhause sollen folgen.

ZAH-Sammelstellen sind die Zentraldeponie Heinde, die Wertstoffhöfe Hildesheim, Alfeld, Elze, Sarstedt, Lamspringe. Für die Verbraucher hat die Kooperation weitere Vorteile: Künftig gibt es bei der EVI am Römerring und in der Schuhstraße auch gelbe, rote und grüne Säcke, hier kann man Antragskarten für Sperrmüll abgeben oder Abfalltonnen an-, um- und abmelden. Und schließlich gibt es hier auch den  Umweltkalender, der bis zum 23. Dezember kreisweit kostenlos verteilt wird.

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