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Betriebswege: Lenkungsgruppe sieht Spielraum bei Richtlinien des Bundesverkehrsministeriums
(Hildesheimer Allg. Zeitung, 17.08.11) Harsum. Bedeutet das Wörtchen "soll" ein klares Muss oder aber nur ein empfohlenes Kann: Mit solchen etwas spitzfindigen Überlegungen befasst sich derzeit die Harsumer Lenkungsgruppe zum Kanalausbau. Grund ist die immer noch strittige Frage, ob künftig ein oder zwei Betriebswege entlang des Kanals notwendig seien.
Wie berichtet, pochen die Vertreter des zuständigen Neubauamtes in Hannover auf beidseitige Betriebswege, die Harsumer Lenkungsgruppe hält dagegen aus ökologischen und ökonomischen Gründen einen begleitenden Uferweg für völlig ausreichend.
"Wir haben nochmal in den Richtlinien für Binnenschifffahrtskanäle nachgeschaut, die vom Bundesverkehrsministerium herausgegeben werden", sagt Jürgen Tafel von der Lenkungsgruppe. Und dort steht eben in der Ausgabe 2011: "Auf beiden Ufern sollte ein durchgehender Betriebsweg mit Anschlüssen an das öffentliche Verkehrsnetz angelegt werden." Die Lenkungsgruppe will einen "robusten Eingriff auf ganzer Strecke" verhindern und favorisiert einen Betriebsweg lediglich auf der westlichen Seite des Kanals, der auch für Radler, Spaziergänger und Jogger nutzbar sein soll.
Auch fordert die Lenkungsgruppe weitere geologische Untersuchungen, um stabilere Böschungsbereiche zu orten, die "sich für intelligente technische Maßnahmen der Eingriffsminimierung eignen", heißt es. "Wir erwarten da einfach mehr Planungsflexibilität vom Neubauamt", betont Tafel. Er bezieht das auch auf weitere Eingriffe in die Natur wie Baumfällungen und Rodung der bewachsenen Uferböschungen. Nicht nur die "technische Normierung" dürfe im Vordergrund stehen, sondern auch die Lebenswelt der Menschen und das Landschaftsbild müsse wichtig sein.
Tafel: "Immer gibt es Spielraum für Verbesserungen im Interesse der Bürger, die schließlich mit den fertiggestellten Bauten in dieser und künftigen Generationen leben müssen." Diese Spielräume zu verdeutlichen – darin sieht die Lenkungsgruppe eine wichtige Aufgabe. Die Mitglieder sehen sich durch ähnliche öffentliche Projekte wie beim Kanalausbau in Berlin/Brandenburg oder bei "Stuttgart 21" in ihrer Ansicht bestätigt, dass so Projekt-Wendungen im Interesse der Anwohner vorangetrieben werden können.
Einwände gegen das Planfeststellungsverfahren für den Brückenneubau über den Stichkanal zwischen Harsum und Klein Förste sind inzwischen vom Hildesheimer Naturschutzbund sowie vom BUND Kreis Hildesheim eingereicht worden.
Auch die Gemeinde Harsum hat ihre Bedenken, zusammengetragen von Bürgermeister Gundolf Kemnah, Umweltbeauftragtem Volker Koch, Naturschutzvertreter Winfried Kauer und Jürgen Tafel von der Lenkungsgruppe, eingereicht. Hauptkritikpunkt ist der geplante zweite Betriebsweg.
"Das gesetzliche Gebot eines minimalen Eingriffes in Landschaft und Natur ist unserer Meinung nach einzuhalten, wurde aber ungenügend berücksichtigt." Ebenso verhalte es sich mit der Planung der nicht wieder zu erstellenden Brücken, die für die Harsumer, Aseler, Klein Förster, Haseder und Giesener Bürger nach wie vor völlig unverständlich sei.
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Gemeinde Harsum | Umwelt, Naturschutz, Klimaschutz | Wirtschaft und Verkehr
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