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Aktion "Gewalt gegen Frauen kommt nicht in die Tüte"
(Hildesheimer Allg. Zeitung, 21.11.11) Hildesheim. Es kommt in den besten Familien vor. Rund 800 Fälle von häuslicher Gewalt werden der Hildesheimer Polizei pro Jahr gemeldet. 63 Frauen und ebenso viele Kinder flüchteten im vergangenen Jahr ins Hildesheimer Frauenhaus. Um die Öffentlichkeit auf das Tabuthema aufmerksam zu machen, startet am Freitag, 25. November, in 26 Hildesheimer und über 100 Bäckereien im Landkreis die Aktion: "Gewalt gegen Frauen kommt nicht in die Tüte".
Im eigenen Heim leben Frauen am gefährlichsten, gibt die Frauenrechtsorganisation "Terre des femmes" bekannt.Für Frauen ist das Risiko, vom Partner terrorisiert und verprügelt zu werden, weitaus höher als von einem Fremden tätlich angegriffen zu werden. Bildung, Einkommen, Alter und Religionszugehörigkeit spielen dabei keine Rolle.
Die Polizei registrierte allein in diesem Jahr 665 Fälle häuslicher Gewalt in der Stadt. Aber man muss von einer "zweibis dreimal höheren Dunkelziffer" ausgehen, sagt Selma Fuchs vomFrauenhaus Hildesheim. Viele Frauen – laut Statistik des Bundesfamilienministeriums von 2004 ist jede Vierte betroffen – wendeten sich aus Scham nicht an die Behörden.
Der 25. November ist ein internationaler Gedenktag. In Hildesheim sorgt unter der Schirmherrschaft der Bundestagsabgeordneten Brigitte Pothmer ein Aktionsbündnis unter anderem aus Beratungsstellen, Stadt und Landkreis, HAWK, Präventionsrat und Polizei zum fünften Mal dafür, dass dieses Datum nicht vergessen wird. An Kiosken, in Lebensmittelläden und Bäckereien werden Brötchen in Tüten verkauft, die bedruckt sind mit dem Motto: "Gewalt gegen Frauen kommt nicht in die Tüte".
Insgesamt werden 25000 Papiertaschen mitsamt innen liegendem Infozettel mit den wichtigsten Hilfenummern in Umlauf gebracht und kommen da hin, wo Gewalt am häufigsten vorkommt: In den häuslichen Nahbereich.
Das Bündnis "25. 11." will Betroffenen Mut machen, sich aus einem zerstörerischen Umfeld zu lösen. Opfer haben ein "Recht auf Schutz, Beratung und Begleitung", unterstreicht MO Meyer-Herrmann vom Verein Wildrose. "Gewalt in der Familie ist keine Privatsache", betont Ingrid Wiltzsch von der Polizeiinspektion Hildesheim. Seit Inkrafttreten des Gewaltschutzgesetzes im Jahr 2001 ist sie als Straftat definiert. Damit die Kampagne "Gewalt gegen Frauen kommt nicht in die Tüte" auch in Zukunft bestehen kann, erbittet das Frauenhaus Spenden auf das Konto 801 295 9 bei der Sparkasse Hildesheim, Bankleitzahl 259 501 30, Stichwort: Öffentlichkeitsarbeit.
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