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Rege Diskussion über geplante Biogasanlage in Grasdorf / Ortsrat fordert eine Ampel
(Quelle: Hildesheimer Allg. Zeitung, 16.06.10) Grasdorf. Nach Söder könnte Grasdorf der nächste Standort für eine Biogasanlage in der Gemeinde Holle sein. Die Pläne dafür sind jetzt in Grasdorf präsentiert worden. Die Einwohner hatten dabei Gelegenheit, Fragen zum Thema loszuwerden.
"Wir wollen nicht, dass irgendwelche Halbwahrheiten über die Pläne durch das Dorf geistern", erklärte Gemeindebürgermeister Klaus Huchthausen den Grund für diese öffentliche Diskussion. Huchthausen war an diesem Abend aber nur Gast. Gastgeber war der Grasdorfer Ortsrat, der eigens für dieses Thema eine Sitzung anberaumt hatte.
Ingo Bode, Geschäftsführender Gesellschafter der MIC Verwaltungs- und Beteiligungsgesellschaft aus Hameln, erläuterte im gut gefüllten Saal der Grasdorfer "Kutscherstuben" die Pläne für das Projekt. Sein Unternehmen plant und baut die Anlagen, sucht dafür die Investoren. Zuvor macht die MIC Gelände ausfi ndig, die sich für eine Biogasanlage eignen. Ein Gelände im Grasdorfer Gewerbegebiet am Lindener Berg scheint ihren Anforderungen zu entsprechen. "Die Wege zu den Wärmeabnehmern sollten kurz, die Böden für den Maisanbau gut sein und in der Gegend sollte es noch nicht so viele Anlagen geben", erklärte Bode. Sein Unternehmen plane derzeit den Bau von fünf Anlagen in Niedersachsen, eine weitere befi nde sich im Bau, eine andere sei bereits am Netz.
Die Firma setzt auf 1,5 bis 2 Mega-Watt- Kraftwerke. Die werden zur Stromerzeugung mit nachwachsenden Rohstoffen wie Mais, Rüben oder Getreide gefüttert. "Diese Anlagen verfügen über eine leise Technologie, die Geruchsemissionen sind gering", erklärte Bode. Der Mais werde an 18 Tagen im Jahr angeliefert. In der Zeit gäbe es ein erhöhtes Verkehrsaufkommen, zehn Laster steuerten pro Stunde die Anlage an. "Das Einzugsgebiet für die Anlieferungen darf höchstens 15 Kilometer betragen, sonst stimmt die Ökobilanz nicht", so Bode. Die umfangreichen Informationen, die der Hamelner vortrug, reichten den Grasdorfern aber bei weitem nicht. Sie hatten viele Fragen. Kann es Störfälle im Werk geben? Wäre Holle mit Schule und Schwimmhalle als Abnehmer nicht der bessere Standort? Wie viele Arbeitsplätze werden geschaffen? Was bringt die Anlage der Gemeinde eigentlich?
Störungen kann es durchaus auch in einer Biogasanlage geben, beantwortete der Fachmann nach und nach die Fragen. So könnte eine Pumpe defekt sein oder ein Behälter auslaufen. Sollte dies der Fall sein, sorge ein Wall rund um die Anlage dafür, dass die Flüssigkeit auf dem Gelände bleibe. Eine Explosionsgefahr sei bei einem geringen Gasdruck von 15 Millibar ausgeschlossen. Holle habe man als Standort nicht in die engere Wahl gezogen, weil es dort keine geeignete Fläche gebe. Zwei Menschen würden eine neue Arbeitsstelle finden. In sechs Jahren erhalte die Gemeinde Gewerbesteuer vom Anlagenbetreiber. Das Land im Gewerbegebiet gehört der Gemeinde Holle. Würde sie das Areal verkaufen, flössen etwa 600 000 Euro in die Gemeindekasse.
Grundsätzlich, so die Grasdorfer, seien sie nicht gegen eine Biogasanlage im Ort. Aber sie würden zuvor gerne Bedingungen aushandeln. Und die richten sich ausschließlich auf die Verkehrssituation. "Eine Ampel muss her", forderten gleich mehrere Zuhörerinnen, die Sicherheit ihrer Kinder im Blick. Heinrich Hartmann, stellvertretender Ortsbürgermeister, vermutet, dass ein Unternehmen der E.on der Investor sei. Von dem solle man fordern, dass ein Kreisel und eine Ampel gebaut werden. "Wir können an den Verkauf des Grundstückes doch keine Bedingungen knüpfen. Das wäre Vorteilsnahme", warf Huchthausen ein. Der Ortsrat sprach sich nach der ausführlichen Diskussionen für den Bau einer Biogasanlage aus. "Aber es sollte wegen der Zunahme des Verkehrs ein Ampel installiert werden", verlas Ortsbürgermeister Hans-Adolf Knoop den Beschluss.
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