Menü
Samtgemeinde plant zusammen mit Delligsen Alternative zu Vorschlägen der Kreisverwaltung
(Hildesheimer Allg. Zeitung, 26.08.10) Duingen. Duingen und Delligsen kämpfen um den gemeinsamen Schulstandort. Dabei stellen sie eine klare Alternative zu den Plänen der Landkreise Hildesheim und Holzminden zur Diskussion. Ihre Kernthese: Der Schulverbund soll erhalten bleiben, vor allem für die Schüler sei das die beste Lösung.
Wolfgang Schulz mangelt es nicht an Selbstbewusstsein: "Unser Konzept ist das beste", sagt der Duinger Samtgemeindebürgermeister im Brustton der Überzeugung. Und betont, dass "unser" nicht nur die Duinger Verwaltung einschließt, sondern auch Rat und Verwaltung in Delligsen sowie Schulleiter und Elternvertreter der Hauptschule Duingen und der Realschule Delligsen. Insgesamt geht es um rund 550 Schüler.
Der Plan, den die Beteiligten in den vergangenen elf Monaten ausgeheckt haben: Die beiden Schulen werden künftig als gemeinsame Haupt- und Realschule an beiden Standorten weitergeführt. Dabei besuchen die Schüler aus beiden Gemeinden von der fünften bis zur siebten Klasse in Duingen die Schule, die Klassen acht bis zehn werden in Delligsen unterrichtet.
Diese Regelung bietet laut Schulz eine ganze Reihe von Vorteilen. "In keiner anderen Variante wäre die Schülerbeförderung so wenig umständlich und so günstig." Zudem müssten kleine und große Schüler nicht zusammen im Bus fahren – die jüngeren würden nach Duingen fahren, die älteren nach Delligsen. "Das vermeidet Konfl ikte, unter denen vor allem die jüngeren Jungen und Mädchen leiden würden", so Schulz. Schließlich verfüge die Realschule Delligsen über ein eigenes Berufs-Informationszentrum (BIZ) mit überragenden Vermittlungsquoten. Das könne künftig Haupt- und Realschülern aus beiden Gemeinden zugute kommen. Bis zum Jahr 2020 sei nach diesem Konzept voraussichtlich durchgehende Dreizügigkeit möglich.
Die Ausgangslage: Bisher besteht in Duingen in der Lübecker Straße eine Hauptschule, die auch von Delligsern besucht wird – Duinger Realschüler fahren im Gegenzug nach Delligsen. So läuft es im Rahmen eines Schulverbundes, den die Landkreise Hildesheim und Holzminden abgeschlossen haben, seit Jahrzehnten. Doch nun steht das Modell beiderseits der Kreisgrenze zur Disposition.
In ihrer derzeit viel diskutierten Vorlage zur Schulentwicklung präsentiert die Hildesheimer Kreisverwaltung zwei Modelle: So könnten Haupt- und Realschule künftig komplett in Duingen versammelt werden, der Landkreis Holzminden könne seine Delligser Schule dann aufgeben. Vorteil für den Nachbarn: Er müsste dann kein Geld in die arg sanierungsbedürftige Delligser Schule stecken. Kostenschätzungen in Holzminden reichen von 3,6 bis 5,4 Millionen Euro – Geld, das der klamme Landkreis nicht unbedingt investieren möchte.
Würde Holzminden diese Offerte aber ablehnen, könnte Hildesheims Plan B greifen. Die Kreisverwaltung schlägt für diesen Fall vor, den Schulverbund aufzulösen und die Duinger Haupt- und Realschüler nach Alfeld zu schicken. Dort könnten sie die Räume der Erich-Kästner- Schule nutzen, während diese Sonderschule in einigen Jahren ins Duinger Hauptschul-Gebäude ziehen könnte.
Für Duingens Verwaltungschef Wolfgang Schulz "in keinster Weise nachvollziehbar". "Das würde bedeuten, dass täglich hunderte Duinger Jugendlicher nach Alfeld gekarrt werden müssten, umgekehrt würden viele Schüler jeden Tag von Alfeld nach Duingen fahren. Das macht wenig Sinn", moniert der CDU-Politiker. "Ich hoffe, dass wir die Landkreise von unseren Vorstellungen überzeugen können." Ein Bonbon hält er dabei für Holzminden parat: "Nach unserem Raumkonzept müsste in Delligsen weniger saniert werden als bisher gedacht."
Bei seinen Analysen kann sich Schulz offenbar auf breiten Rückhalt vor Ort verlassen. Der Samtgemeinderat hat sich seiner Haltung einstimmig angeschlossen. Auch der Schulelternrat hat sich entsprechend geäußert, die beiden Schulleiter Nikolaus Mossalle (Duingen) und Winfried Deister (Delligsen) haben ein gemeinsames Konzept in dieser Richtung verfasst. In Delligsen wollte sich der Rat ebenfalls bereits mit diesem Thema befassen.
Nach dem brutalen Mord an dem fünfjährigen Julian haben die Kommunalpolitiker dort ihre Sitzungen auf die nächste Woche verschoben. Wolfgang Schulz will zwar "nicht vorgreifen", geht aber davon aus, dass die bisherigen Partner sich ebenfalls für eine Fortführung der Zusammenarbeit aussprechen.
Dann läge der Ball im Feld der Landkreise. Hildesheim hat bisher angedeutet, guten Argumenten aus den betroffenen Kommunen gegenüber aufgeschlossen zu sein. Der Landkreis Holzminden hat sich auch noch nicht festgelegt. Offiziell geht man dort derzeit davon aus, dass der Landkreis Hildesheim den Schulverbund aufl ösen will – was aber keineswegs feststeht. In Kürze wollen Bürgermeister, Schulleiter und Eltern eine gemeinsame Resolution vorstellen und dazu auch Kreispolitiker einladen.
Kategorie
Gestern hat die 29. Conference of the Parties (COP) in Baku, Aserbaidschan begonnen. Für Deutschland wird Annalena Baerbock als Verhandlerin [...]
Robert Habeck hat einen Plan vorgestellt, wie Deutschlands wirtschaftliche Kräfte neu entfesselt werden. Die Vorschläge sollen die [...]
Gestern am späten Abend wurde das weiterentwickelte Kita-Qualitäts- und Teilhabeverbesserungsgesetz (KitaQuTH) im Bundestag beschlossen. Es [...]