Dioxin-Eier kommen der Tafel nicht auf den Tisch

"In etlichen Tafeln bekommen wir von den Geschäften erheblich mehr Eier und abgepackte Wurstwaren gespendet als sonst" – mit diesen Worten hat der Norddeutsche Rundfunk in dieser Woche auf seiner Internetseite die Vorsitzende des niedersächsischen Landesverbandes der Tafeln, Edeltraut Graeßner, zitiert. Unter der Überschrift "Tafeln profitieren vom Dioxin-Skandal" hieß es weiter, eine Tafel habe berichtet, dass sie sogar die 15-fache Menge an Eiern erhalten habe als üblich. Auch andere Medien griffen das Zitat auf – und verärgerten damit Annelore Ressel,

Tafel-Chefin Annelore Ressel lehnt bedenkliche Lebensmittel konsequent ab

(Quelle: KEHRWIEDER am Sonntag, 23.01.11) Hildesheim. "In etlichen Tafeln bekommen wir von den Geschäften erheblich mehr Eier und abgepackte Wurstwaren gespendet als sonst" – mit diesen Worten hat der Norddeutsche Rundfunk in dieser Woche auf seiner Internetseite die Vorsitzende des niedersächsischen Landesverbandes der Tafeln, Edeltraut Graeßner, zitiert. Unter der Überschrift "Tafeln profitieren vom Dioxin-Skandal" hieß es weiter, eine Tafel habe berichtet, dass sie sogar die 15-fache Menge an Eiern erhalten habe als üblich.

Auch andere Medien griffen das Zitat auf – und verärgerten damit Annelore Ressel, Vorsitzende der Hildesheimer Tafel und Initiatorin des Kinder- und Jugendrestaurants "Kbert". Sie prüfe angesichts der aktuellen Debatte jede einzelne Lebensmittel-Charge auf mögliche Dioxinbelastung, bevor sie die Waren an Bedürftige abgebe. Bisher habe sie dabei keine Eier mit entsprechenden Erzeuger-Codes gefunden, doch sollte das geschehen, würde sie diese sofort vernichten. "Dazu fühle ich mich menschlich und moralisch verpflichtet."

In Hildesheim gebe es keine Zunahme der Spenden im Zusammenhang mit dem Dioxin-Skandal. Im Gegenteil: Bestimmte Spenden nimmt die Tafel derzeit gar nicht an. "Bei Hähnchen zum Beispiel ist es viel zu aufwändig, anhand der Hersteller- Nummern zurückzuverfolgen, ob das Fleisch möglicherweise belastet ist."

Im "Kbert", sagt Ressel, habe sie auf die ersten Presse-Veröffentlichungen zu diesem Thema noch am selben Tag reagiert und Geflügel- und Eierprodukte bis auf weiteres komplett von der Speisekarte gestrichen. "An dem Tag, als ich zum ersten Mal von dem Dioxin-Skandal gehört habe, sollte es eigentlich eine Kartoffel-Eier-Pfanne geben. Es war gar nicht so einfach, so schnell eine Alternative zu finden, aber den Kindern möglicherweise belastetes Essen aufzutischen kommt für mich nicht infrage."

Die Äußerung ihrer Landesvorsitzenden bezeichnet Ressel als "dilettantisch". Graeßner hatte die gespendeten Waren als "nach menschlichem Ermessen" bedenkenlos bezeichnet – Ressel hingegen macht im Namen der Tafel-Kunden und "Kbert"-Kinder selbst um Nudeln, Puddingpulver und andere Lebensmittel, die Ei enthalten, dieser Tage lieber einen großen Bogen.

Die Bundestagsabgeordnete Brigitte Pothmer (GRÜNE), fordert in diesem Zusammenhang, dass alle Lebensmittel mit der selben Sorgfalt kontrolliert werden. "Den caritativen Einrichtungen gebührt der gleiche Standard wie im kommerziellen Bereich." Es müsse verhindert werden, dass Händler oder Geschäfte belastete Lebensmittel an die Tafeln spenden. "Gesundes Essen darf kein Privileg für Reiche sein", sagt Pothmer.

Kategorie

Landwirtschaft, Ernährung, Verbraucherschutz

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