Bad Salzdetfurther Berater locken zahlreiche wechselwillige Kunden ins Rathaus / Auch Nachfrage nach Ökostrom steigt deutlichHeiko Räther strahlte wie das berühmte Honigkuchenpferd. Gestern haben die Stadtwerke Bad Salzdetfurth zum ersten Mal eine Beratung in Diekholzen angeboten – und die potenziellen Kunden gaben sich die Klinke in die Hand.

Bad Salzdetfurther Berater locken zahlreiche wechselwillige Kunden ins Rathaus / Auch Nachfrage nach Ökostrom steigt deutlich

(Hildesheimer Allg. Zeitung, 25.03.11) Diekholzen/Bad Salzdetfurth. Heiko Räther strahlte wie das berühmte Honigkuchenpferd. Gestern haben die Stadtwerke Bad Salzdetfurth zum ersten Mal eine Beratung in Diekholzen angeboten – und die potenziellen Kunden gaben sich die Klinke in die Hand. Erst tags zuvor hatten die Einwohner von Diekholzen, Barienrode, Söhre und Egenstedt Post von der Gemeinde im Briefkasten. Darin empfahl Verwaltungschef Jürgen Meier den Besuch der Information. Prompt hatten Geschäftsführer Räther und sein Vertriebsleiter Christoph Koopmann Schwerstarbeit zu verrichten. Das bundesweit bestaunte "Comeback der Stadtwerke" – erst recht angesichts der neuen Atom-Debatte – ist auch im beschaulichen Diekholzen angekommen.

Hintergrund: Wie berichtet läuft im kommenden Jahr in Diekholzen der Konzessionsvertrag mit Stromnetz-Betreiber e.on Avacon aus. Künftig sollen sich die Stadtwerke Bad Salzdetfurth um die Leitungen kümmern, die Gemeinde Diekholzen wird dort zudem Anteilseigner – unklar ist noch, wie hoch die Beteiligung wird. Und wirbt deshalb auch ganz offensiv dafür, dass die Diekholzener Stromkunden zu den Stadtwerken wechseln. "Ich finde es gut, wenn das mehr in kommunaler Hand ist und es Ansprechpartner vor Ort gibt", erklärte Jürgen Meier gestern, bevor er selbst für sein Haus ebenfalls einen neuen Stromvertrag unterschrieb.

Allerdings: Wer nicht wechseln will, muss auch nicht und bleibt einfach bei seinem alten Stromversorger – in dem Fall würden die Stadtwerke künftig nur die Netznutzungsentgelte kassieren. Doch neben der regionalen Verbundenheit sieht Stadtwerke-Geschäftsführer Heiko Räther einen weiteren Grund, seinem Unternehmen das Vertrauen zu schenken: "Wir sind günstiger als die Konkurrenz und geben eine Preisgarantie bis Jahresende."

Tatsächlich kostet der Strom bei den Stadtwerken Bad Salzdetfurth 21,25 Cent pro Kilowattstunde, hinzu kommt ein jährlicher Grundpreis von 71,40 Euro. e.on Avacon nimmt in der Grundversorgung (Tarif "Alpha") 22,79 Cent pro Kilowattstunde und 69,63 Euro Grundpreis. Im "Komfort"-Tarif kostet die Kilowattstunde 21,48 Cent, der Grundpreis ist dafür mit 92,58 Euro höher. Und e.on Avacon hat für Mai eine Erhöhung der Strompreise angekündigt.

Räther betont, dass sein Unternehmen auch einen Ökostrom-Tarif anbietet. "Unser Naturwatt-Produkt, das ja auch die EVI anbietet, ist hervorragend zertifiziert." Seit der Reaktor-Katastrophe im japanischen Fukushima sei auch bei den Stadtwerke-Kunden die Nachfrage nach "grünem Strom" sprunghaft gestiegen.