Menü
Vor allem Schüler und Studenten finden die Tarife zu hoch / Stadtverkehr-Chef macht keine Hoffnung auf Kurswechsel
(Hildesheimer Allg. Zeitung, 27.05.11) Hildesheim. (VON RAINER BREDA) Es ist eine unschöne Hildesheimer Tradition: Jahr für Jahr hat der Stadtverkehr (SVHi) in der jüngsten Vergangenheit mit Verweis auf steigende Ausgaben die Fahrpreise erhöht. Inzwischen kostet das Einzel-Ticket für Erwachsene 2,10 Euro – das sind fast 50 Cent mehr als sechs Jahre zuvor. Ist das noch angemessen?, hat forsa jene Hildesheimer gefragt, die nach eigenen Angaben die Busse nutzen. Und die Bürger haben eine glasklare Meinung: Nur ein Viertel von ihnen hält die Preise für vertretbar. Fast 70 Prozent aber finden die SVHi-Tickets zu teuer. Das gilt vor allem für die Schüler und Studenten: Von ihnen halten gerade mal zwölf Prozent die Preise für angemessen – satte 84 Prozent dagegen finden, davon könne keine Rede sein.
Diese Meinung zieht sich durch alle politischen Lager, sämtliche Alters- und fast alle Berufsgruppen. Nur unter den Arbeitern und den Selbstständigen gibt es eine Mehrheit für die Ansicht, der SVHi liege mit seinen Preisen schon richtig.
Das finden allerdings nu rzwei von zehn Angestellten und vier von zehn Beamten. Die übrigen Vertreter dieser beiden Gruppen denken wie die meisten Schüler und Studenten: Die Tickets kosten zu viel.
Das meinen vor allem die18- bis29-Jährigen. Unter ihnen gibt es fast 75 Prozent Preis-Kritiker. Das sind nur ein bisschen mehr als bei jenen Hildesheimer Bus- Kunden, die älter als 60 sind. Auch bei den Altersgruppen dazwischen haben rund zwei Drittel gegenüber forsa über die Preise des Stadtverkehrs gewettert. Noch entschiedener sind die Positionen innerhalb der politischen Gruppen. "Angemessene" Bus-Fahrschein-Preise können nur je 20 Prozent der CDU- und Grünen- Anhänger in Hildesheim erkennen, bei den SPD-Sympathisanten sind es mit 18 Prozent noch weniger. Dagegen finden je drei Viertel der Anhängerschaft der drei derzeit beliebtesten Parteien, der Stadtverkehr ist bei seinen Preisen übers Ziel hinausgeschossen.
SVHi-Chef Kai-Henning Schmidt zeigt sich von den Resultaten der forsa-Untersuchung nach eigenem Bekunden "wenig überrascht". Denn bundesweit bewerteten die Bürger bei ähnlichen Umfragen das Preis-Leistung-Verhältnis grundsätzlich am schlechtesten. "Das ist keine Hildesheimer Besonderheit." Und wohl auch nicht, dass das jeweilige Verkehrsunternehmen – wie in diesem Fall der SVHi – die Preise trotz der Kritik für "vernünftig" (Schmidt) hält. Dass immerhin zwei Drittel der Selbstständigen diese Ansicht teilen, führt der SVHi-Chef auf deren geschärftes Kostenbewusstsein zurück: "Sie rechnen einfach realistischer als andere Nutzer." Die Preis-Debatte werde die Bus-Branche bundesweit künftig noch stärker beschäftigen, prophezeit Schmidt. Denn die öffentliche Hand fahre ihre Zuschüsse zunehmend herunter. "Der Trend geht zum nutzerfinanzierten Tarif", sagt der Stadtverkehr- Geschäftsführer. Was bedeutet: Um die Ausfälle auszugleichen, bitten die Verkehrsbetriebe ihre Kunden stärker zur Kasse. Und so werde in Hildesheim die HAZ-forsa-Umfrage nicht zur Umkehr dieser Entwicklung führen, meint der SVHi-Chef. Es sei denn, niedrigere Preise in Hildesheim seien politisch gewollt, schränkt Schmidt ein. Doch dann müsse der Rat seine Defizit-Vorgabe von maximal drei Millionen Euro im Jahr für den SVHi aufheben. "Und das kann ich mir nicht vorstellen."
Kategorie
Gestern hat die 29. Conference of the Parties (COP) in Baku, Aserbaidschan begonnen. Für Deutschland wird Annalena Baerbock als Verhandlerin [...]
Robert Habeck hat einen Plan vorgestellt, wie Deutschlands wirtschaftliche Kräfte neu entfesselt werden. Die Vorschläge sollen die [...]
Gestern am späten Abend wurde das weiterentwickelte Kita-Qualitäts- und Teilhabeverbesserungsgesetz (KitaQuTH) im Bundestag beschlossen. Es [...]