Bürger stellen der Stadt beim "Rad-Klima-Test" ein schlechtes Zeugnis aus

Wer im Zeugnis nur mit einem Durchschnitt von 4,3 aufwarten kann, muss sich Sorgen machen. Entsprechend schlecht ist es um das "Fahrrad- Klima" in Hildesheim bestellt: Das hat gerade mal so eben noch eine Vier verdient, finden die Teilnehmer einer Umfrage von Stadt und Allgemeinem Deutschen Fahrrad-Club (ADFC).

(Hildesheimer Allg. Zeitung, 24.03.11) Hildesheim. Wer im Zeugnis nur mit einem Durchschnitt von 4,3 aufwarten kann, muss sich Sorgen machen. Entsprechend schlecht ist es um das "Fahrrad- Klima" in Hildesheim bestellt: Das hat gerade mal so eben noch eine Vier verdient, finden die Teilnehmer einer Umfrage von Stadt und Allgemeinem Deutschen Fahrrad-Club (ADFC).

Zu langes Warten an Ampeln, zugeparkte Radwege, überhaupt zu wenig Augenmerk für die Drahtesel – es gibt etliches, was den Bürgern am Verkehr in dieser Stadt stinkt. Wie sehr, zeigt allein die Beteiligung: Genau 769 Menschen füllten den Fragebogen aus – fast fünfmal so viel wie beim vorherigen "Klima-Test" vor sechs Jahren. Zwar gab es damals noch nicht die Möglichkeit, die 25 Punkte des Papiers via Internet zu bearbeiten (was jetzt immerhin 700 Teilnehmer taten).

Doch Stadtentwickler Michael Veenhuis führt die starke Resonanz vor allem auf das gestiegene Interesse zurück: "Das Thema beschäftigt die Hildesheimer."

Die finden das Rad-Klima in mancherlei Hinsicht recht frostig. Weil generell zu wenig für das Radeln getan werde, weil Räder sich schlecht in Bussen mitnehmen ließen, weil auf Radwegen oft Hindernisse wie Autos stünden. Und weil an Baustellen oft einfach nur das Absteigen bleibe, während es für Autos Umleitungen gebe. "Das geht manchmal auch gar nicht anders", betont Veenhuis. Aber manchmal eben schon. Wenn man nur will. Und Veenhuis will: Die Stadt werde sich dem Feld künftig mehr widmen, kündigte er an. Auch der Ampelschaltung möchte sich das Rathaus annehmen. Derzeit gebe es in der Stadt zu viele Anlagen, an denen Radler erst auf eine Extra-Anforderung "Grün" bekommen, moniert ADFC-Chef Dietmar Nitsche: "Wir wollen diese Bettelampeln nicht." Statt dessen müssten Radler automatisch an der Reihe sein – wie Autos eben auch. Eine Forderung, die bei Veenhuis auf offene Ohren stößt. Zumal sich ein Kurswechsel sozusagen per Knopfdruck herbeiführen lässt – ohne großen finanziellen Aufwand. Den könne sich die Stadt angesichts des Entschuldungsvertrages mit dem Land ohnehin nicht leisten, räumt de rMann aus der Verwaltung ein. "Die Mittel sind begrenzt, teure Maßnahmen nicht möglich." Weshalb sich ausgerechnet an jenen Stellen, wo viele Umfrageteilnehmer den größten Handlungsbedarf sehen, vermutlich erst einmal nichts ändert. Zum Beispiel an der gefährlichen Verkehrsführung im Klingeltunnel und dessen Zufahrt. Auch die unübersichtliche Lage in der Dammstraße dürfte den Radlern das Leben noch lange schwermachen. "Damüssen wir auf die Bushaltestelle, dann auf die Straße, erst danach folgt der Radweg", schimpft ADFC-Vertreter Nitsche im Einklang mit dem Umfrageergebnis.

Das beschert der Stadt aber auch Erfolgserlebnisse. So loben die Teilnehmer die Strecke entlang der Innerste, preisen die Sedanallee und freuen sich über die gute Erreichbarkeit der Innenstadt. Die soll sogar noch besser werden, verspricht Veenhuis. Vielleicht winkt dann ja beim nächsten "Rad-Klima-Test" in vier Jahren sogar eine 3 vor dem Komma.

Das Umfrageergebnis steht unter www.hildesheim.de auf der Internetseite der Stadt.

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Stadt Hildesheim | Wirtschaft und Verkehr

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