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Mittwoch und Donnerstag: Daimler AG und Bosch GmbH vor entscheidenden Pressekonferenzen
(Quelle: Hildesheimer Allg. Zeitung, 12.04.11) Hildesheim. Nach Presseberichten über eine Entscheidung der Daimler AG, in Hildesheim ein neues Gemeinschaftsunternehmen mit der Bosch GmbH für den Bau von Elektromotoren zu gründen, herrscht Unklarheit, was nur Pläne sind und was schon gültige Verabredungen. Denn am morgigen Mittwoch findet in Stuttgart die Jahrespressekonferenz des Autobauers statt, einen Tag später, Donnerstag, berichtet der Stuttgarter Bosch- Konzern über seinen Jahresabschluss.
Klar scheint nach Informationen dieser Zeitung nur zu sein, dass es ein fertiges Vertragswerk für die Hildesheim-Option noch nicht gibt. Eher sieht es danach aus, dass die Indiskretionen über die Pläne der Daimler AG als Politikum angesehen werden. "Das ist eine sehr sensible Lage", hieß es dazu gestern in Stuttgart aus gut informierten Kreisen.
Sehr zugeknöpft dagegen zeigte sich Bosch-Sprecher Joachim Siedler: "Bosch ist hinsichtlich der Entwicklung und künftigen Lieferung von Elektromotoren permanent mit einer Vielzahl von Automobilherstellern weltweit im Gespräch." Siedler bat auf Nachfrage dieser Zeitung um Verständnis, dass "zu laufenden Gesprächen mit einzelnen Kunden/Automobilherstellern zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine weiteren Angaben" gemacht werden können.
Auch Henning Blum schloss sich dieser Haltung an. "In der Sache gebe ich dazu keine Stellungnahme ab", sagte der Betriebsratsvorsitzende des Hildesheimer Bosch-Werks. Allerdings stellte er fest, dass unabhängig davon, wie in Zukunft entschieden werde, "strategische Entscheidungen für den Hybrid-Antrieb hier schon längst eingeleitet "worden seien.
Dass der Bosch-Standort Hildesheim überhaupt im Gespräch sei, bewertete Blum aber schon als großen Erfolg.
Hintergrund ist die damalige Option des Bosch-Werks Bühl, die zweite Stufe der Produktion von Kühlgebläsen nach Hildesheim zu geben und im Austausch dafür die Vorausentwicklung des Hybridmotors an das Bosch-Werk im Süden von Karlsruhe abzugeben. Doch Hildesheim habe dieser Verlockung des Jahres 2006 widerstanden und Zug um Zug Kapazitäten in der Hybridtechnologie aufgebaut.
Dass es sich beim Elektromotor, der als Ersatzantrieb für Verbrennungsmotoren zum Einsatz kommen soll, um komplexe und intelligente Generatoren handele, werde vielfach unterschätzt. Bei der Herstellung von Hybridmotoren gehe es um anspruchsvolle Biege-, Schweiß- und Prüftechniken. Besonders die Fülldichte des Stahlankers mit Kupfer im Elektromotor entscheide über die Leistungsfähigkeit der Maschine.
Experten für den expandierenden Markt alternativer Autoantriebe sehen diese Komplexität als einen der zentralen Gründe an, weswegen die Daimler AG darauf verzichten könnte, eine eigene, kostenintensive Produktlinie aufzubauen und stattdessen mit Bosch ein Gemeinschaftsunternehmen gründen zu wollen.
In diesem Zusammenhang wird auf eine Kooperation zwischen Bosch und Samsung hingewiesen. Beide Firmen hatten vor drei Jahren ein Joint Venture zum Bau von Batterien gegründet, ebenfalls ein Schlüssel-Bauteil für Hybrid-Antriebe. Boschs Schritt mit Samsung, so hieß es, sei ein weiterer Hinweis, dass sich beim Elektroauto der Schwerpunkt vom Autobauer in Richtung Zulieferer verändere.
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