Bosch hofft auf Boom beim Hybrid

"Mit Verbrennungsmotoren gurken unsere Kinder nicht mehr herum", sagte Dr. Max Nietzsche, der scheidende Werkleiter Technik bei Bosch. Anlass war eine Pressekonferenz, die Nietzsches Nachfolger präsentierte.

Unternehmen investiert in diesem Jahr fast zehn Millionen Euro / Neue Werkleiter vorgestellt

(Quelle: Hildesheimer Allg. Zeitung, 17.06.10) Hildesheim. "Mit Verbrennungsmotoren gurken unsere Kinder nicht mehr herum", sagte Dr. Max Nietzsche, der scheidende Werkleiter Technik bei Bosch. Anlass war eine Pressekonferenz, die Nietzsches Nachfolger präsentierte.

Der heißt Martin Kottmann. Der Maschinenbauer ist 42 Jahre alt. Auch er teilt die Hoffnung, Hybridmotoren von Bosch könnten die Zukunft des Hildesheimer Werks absichern helfen. Doch noch erhole sich das hiesige Werk von der großen Wirtschaftskrise. "Wir haben erst das Niveau von vor der Krise erreicht", sagte Nietzsche. Beim Starter und bei der Lenkung werde wieder in bis zu 20er Schichten gearbeitet. Wurden 2009 rund drei Millionen Starter gebaut, dürften es in diesem Jahr 3,85 und 2011 knapp vier Millionen Stück sein.

Ähnlich positiv die Entwicklung bei den Lenkmotoren. Von 2,2 im vergangenen auf 2,7 in diesem und bis zu 3,1 Millionen Antriebe im kommenden Jahr werde die Entwicklung erwartet.

Wie stark Bosch aber auf den Hybrid- Antrieb setzt, verdeutlichen die Investitionen. Nach fünf Millionen Euro vergangenes Jahr plane das Werk in diesem Jahr Ausgaben für Maschinen und Einrichtungen in Höhe von 9,6 Millionen Euro. Dieser Anstieg sei vorrangig dem Thema Hybrid geschuldet, hieß es. Dennoch bleibe die Zahl der Mitarbeiter nach dem Abbau von 150 Arbeitsplätzen im vergangenen Jahr konstant bei knapp 1500, darin enthalten seien 149 Auszubildende.

Mit dem neuen Werkleiter Technik hat fast zeitgleich der neue kaufmännische Werkleiter Martin Ziegler angefangen. Der betonte die Rolle von Bosch Hildesheim als weltweites Leitwerk für die Starter-Technologie und deren Weiterentwicklung. "Von hier aus müssen die Werke in China und Indien unterstützt werden", meinte Ziegler. Kottmann fügte an, diese Rolle beinhalte auch die Aufgabe, in der Technologie-Planung die Führung zu übernehmen. Die Voraussetzung dafür sei in Hildesheim gut, derzeit werde eine zweite Fertigungshalle aufgebaut.

Trotzdem dürfe Bosch die neue Hybrid- Technologie nicht überschätzen. Zwar sei der Elektromotor mit einem Wirkungsgrad von über 90 Prozent Verbrennungsmotoren weit überlegen. Aber noch sei grundsätzlich das Speicherproblem beim Strom für längere Betriebszeiten ungelöst. Solange jedes Hybrid-Fahrzeug noch einen klassischen Motor zusätzlich benötige, solle niemand zu hohe Erwartungen an die Hybrid-Technik hegen. Im Blick auf China aber wisse Bosch, dass dort unendlich schnell gelernt werde, so Kottmann. Das sei eine gewaltige Herausforderung für Hildesheim und für Deutschland insgesamt. Beschäftigung auf Sicht sei hier nur zu sichern, wenn es gelinge, diesen Wandel zu schaffen. Bosch sei weltweit aufgestellt, damit stünden Produkte aus Hildesheim auch im weltweiten Wettbewerb.

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Wirtschaft und Verkehr

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