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Spielplatz soll an Investor gehen
(Hildesheimer Allg. Zeitung, 08.12.10) Hildesheim. Die Hoffnung von Bewohnern der Altstadt auf mehr Parkplätze bekommt einen Dämpfer: Der Rat wird am Montag voraussichtlich beschließen, den früheren Spielplatz am Langelinienwall/Ecke Lucienvörder Straße an einen Investor für altersgerechte Wohnungen zu verkaufen. Der Mann will für die Fläche 105 000 Euro zahlen, er hat das Bernward-Krankenhaus um 30 000 Euro überboten. Der Verwaltungsausschuss hat deshalb hinter verschlossenen Türen empfohlen, den Investor zum Zuge kommen zu lassen – und sich damit über den Vorschlag des Rathauses hinweggesetzt.
Nach dem Willen der Verwaltung sollte das BK das Rennen machen. Es gab zwar nur das dritthöchste Angebot ab, wollte dafür aber eine Parkanlage bauen, von der auch Anwohner profiert hätten: 45 der 110 geplanten Parkplätze könnten von Bürgern gemietet werden, versprach die Krankenhausleitung. "Das würde den Parkdruck verringern", betonte denn auch das Rathaus in seiner Vorlage.
Doch die Mehrheit im Rat legt Wert auf eine höhere Einnahme. "Eine falsche Entscheidung, unter der die Bürger leiden", wetterte gestern Bündnis!-Fraktionschef Thomas Müller. Dahinter stecke die Absicht, dem BK das Gelände nicht zukommen zu lassen und auch das Ziel, dem Oberbürgermeister zu schaden, sagte Müller dieser Zeitung. Der OB hatte vor seinem Amtsantritt lange im BK gearbeitet. Die Parkplätze hätten den Unterschied von 30 000 Euro aufgehoben, findet Bündnis!-Chef Müller: "Die Differenz steht in keinem Verhältnis zum Nutzen, der Stadt und Anwohnern entgeht."
Das Krankenhaus hatte vor drei Jahren bereits die Hand auf der Fläche, es bot damals mit 200 000 Euro doppelt so viel wie der Investor heute. Doch im Rat gab es ästhetische Vorbehalte gegen den Wunsch des BK, dessen Mitarbeiterparkplatz gegenüber dem Wall aufzustocken. Die Krankenhaus-Leitung wiederum wollte sich nicht unter Druck setzen lassen, erweiterte den Parkplatz und verzichtete auf den Kauf. Eine zweite Ausschreibung wurde gestoppt, die jetzige ist die dritte. An der beteiligten sich zwei weitere Bieter. Unklar scheint zu sein, wie die Zufahrt zu den "altersgerechten Wohnungen" erfolgt. Die Möglichkeit, die private BK-Straße am Wall zu nutzen, scheidet nach Darstellung von BKVerwaltungschef Klaus Knauder aus. Denn dann müsste das Krankenhaus, das dort gerade Parkplätze baut, auf einige davon verzichten. Dies komme gar nicht in Frage.
"Ungeheuerlich", meint Stadtentwicklungs- Ausschussvorsitzender Wilfried Kretschmer. Das BK habe einst etwas anderes versprochen, sagt der SPD-Politiker. "Dann wird eben von vorne vom Godehardsplatz erschlossen, es gibt eine Lösung", ist Kretschmer sicher. Der Investor war gestern nicht zu erreichen. Grünen-Fraktionschef Ulrich Räbiger wies Müllers Kritik zurück: Wenn die Stadt die Priorität auf Parkplätze hätte legen wollen, hätte auch die Ausschreibung von vornherein so formuliert sein müssen. "Und das war nicht so."
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