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Ingenieurbüro ist mit Entwurf für Bahn-Überführung fertig / Stadt will Pläne demnächst vorstellen / Seit fast 40 Jahren Thema
(Hildesheimer Allg. Zeitung, 26.01.12) Sarstedt. Die Frage, wie der beschrankte Bahnübergang an der Friedrich- Ludwig-Jahn-Straße beseitigt werden könnte, beschäftigt die Sarstedter Kommunalpolitik schon seit knapp vier Jahrzehnten. Da ist es schon fast ein historischer Meilenstein, dass nun der erste konkrete Entwurf eines Ingenieurbüros für eine mögliche Überführung vorliegt. Fachbereichsleiterin Monika Kochel bestätigt, dass die Pläne fertig sind, die Stadt und Landkreis im Herbst 2010 gemeinsam bei einem Büro in Hannover in Auftrag gaben. Zu Details will die Stadtverwaltung zum jetzigen Zeitpunkt allerdings noch nichts sagen.
Eine Präsentation der Pläne in den Ratsgremien ist für März angepeilt. Zu diesem Zweck lässt die Stadt zurzeit noch ein plastisches Modell anfertigen – damit sich die Ratsmitglieder besser vorstellen können, wie das Ganze einmal aussieht, wenn es tatsächlich verwirklicht wird.
Der Bau ist indessen noch längst nicht beschlossen. Neben der Stadt Sarstedt müssen auch die Deutsche Bahn AG und der Landkreis Hildesheim das Projekt mittragen, denn alle drei Beteiligten wären mit jeweils einem Drittel der Kosten mit im Boot. Und die sind nicht von Pappe: Auf knapp 15 Millionen Euro wurden sie für die ausgewählte Variante geschätzt, die am Dickebastgraben ansetzt und nun durch die Pläne des Ingenieurbüros konkrete Gestalt annimmt. Mit dem ersten Entwurf der Fachleute soll auch die bisher recht grobe Kostenschätzung verlässlicher werden. Auf Grundlage der neuen Zahlen, die im März präsentiert werden sollen, wird der Stadtrat seine Abwägung starten: Kann sich Sarstedt das Millionenprojekt leisten? Kann die Stadt es zusammen mit Kreis und Bahn umsetzen?
Da ist zum einen der Bedarf, der Leidensdruck in den täglichen Warteschlangen vor der Schranke. Die Bürgerinitiative "Schrankenfreies Sarstedt" hat knapp 1500 Unterschriften für das Projekt gesammelt und zusammengerechnet, dass die Schranken in der Jahn- Straße ein Viertel des gesamten Tages am Boden sind: etwa sechs Stunden.
Zu den Stoßzeiten des Bahn- und Autoverkehrs ist die Lage freilich noch deutlich angespannter – eine Bestandsaufnahme des Sarstedter Anzeigers ergab vor einem Jahr, Anfang Februar 2010, dass die Schranken im morgendlichen Berufsverkehr ab 6.45 Uhr innerhalb von 62 Minuten gerade mal 18 Minuten geöffnet waren. Mehr als zwei Drittel der Zeit saßen die Autofahrer morgens also in der Warteschleife, der Verkehr staute sich bisweilen gefährlich bis auf den Nordring zurück.
Dem Bedarf, etwas zu ändern, stehen die beschränkten finanziellen Möglichkeiten gegenüber. Auf die hat vor allem der Landkreis Hildesheim in den vergangenen Jahren immer wieder hingewiesen. Dezernent Manfred Hartmann rechnete vor etwas mehr als einem Jahr vor, dass das Sarstedter Großprojekt anderthalb Jahre lang das gesamte Geld verschlingen würde, das der Kreis für seine Straßen ausgibt. Auch Landrat Wegner machte den Sarstedtern wenig Hoffnung, dass der Landkreis in absehbarer Zeit beim Unternehmen Überführung mitmachen würde.
Die Sarstedter Ratsgruppe SPD/FDP gab bei dem Thema vor fünf Jahren Gas, als der Bahnübergang am Bahnhof geschlossen wurde. Seitdem sind die Schranken an der Jahn-Straße zurück auf der Tagesordnung. Nun liegt eine Grundlage vor, auf der eine endgültige Entscheidung für oder gegen eine Überführung reifen kann.
Viele Einwohner glauben nicht mehr so recht daran, die Schranken bald loszuwerden. Der Sarstedter Anzeiger fragte im Rahmen einer Aktion zur Kommunalwahl im vergangenen September: Glauben Sie, dass es gelingt, den Bahnübergang nach Ruthe durch eine Brücke zu ersetzen? Vonknapp220 Teilnehmern meinten 55 Prozent: Nein.
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