BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Kreisverband Hildesheim

Bäder-Verhandlung auf Zielgeraden

Bei den Verhandlungen zwischen der Stadt und Eintracht Hildesheim über die Zukunft des Hallenbades in Himmelsthür zeichnet sich eine Lösung ab. Danach wird der Verein die bislang gepachtete Anlage langfristig übernehmen, er muss aber mit einem deutlich geringeren Zuschuss der Kommune auskommen. Das gleiche gilt für das Jo-Bad.

Eintracht vor Dauer-Einstieg in Himmelsthür, Bettels vor Verlängerung im Jo-Bad / Preise steigen

(Hildesheimer Allg. Zeitung, 16.09.11) Hildesheim. Bei den Verhandlungen zwischen der Stadt und Eintracht Hildesheim über die Zukunft des Hallenbades in Himmelsthür zeichnet sich eine Lösung ab. Danach wird der Verein die bislang gepachtete Anlage langfristig übernehmen, er muss aber mit einem deutlich geringeren Zuschuss der Kommune auskommen. Das gleiche gilt für das Jo-Bad. Dort laufen die Gespräche allerdings zunächst nur auf einen Ein-Jahres- Vertrag für 2012 mit dem bisherigen Betreiber "Sportwelt" hinaus – wie es danach weitergeht, ist offen. "Aber es geht weiter", ist Sportdezernent Dirk Schöder sicher. Eines scheint klar: Sowohl in Himmelsthür als auch im Jo-Bad steigen bereits im nächsten Jahr die Eintrittspreise – als Reaktion der Betreiber auf die sinkenden Zuschüsse der Stadt.

Dass die deutlich niedriger ausfallen sollen, hat der Rat der Verwaltung aufgetragen. Danach muss das Rathaus für beide Bäder insgesamt 350 000 Euro weniger im Jahr ausgeben. In Sachen Himmelsthür sind sich Rathausund Eintracht nach Darstellung beider Seiten "grundsätzlich" einig. So soll der Verein das Bad, das er schon seit 1996 gepachtet hat, weiter betreiben – künftig jedoch im Zuge des Erbbaurechts und damit in eigener Regie. "Wir wären raus, der Verein hätte freie Hand", betont Dezernent Schröder.

Das heißt: Alle Einnahmen gehen an Eintracht, der Klub kann Öffnungszeiten und Eintrittspreise – im Gegensatz zu heute – selbst bestimmen. Die Kehrseite der Medaille: Eintracht muss als Hausherr allein für sämtliche Unterhaltungskosten geradestehen, auf den Verein kämen auch etwaige Sanierungskosten zu. Die dürften sich jedoch nach Ansicht von Experten in absehbarer Zukunft in Grenzen halten. Schließlich hat die Stadt das Bad gerade erst mit Mitteln aus dem Konkunkturpaket II flott gemacht. "Ein Risiko gibt es aber immer", betont Eintracht- Vorsitzender Rolf Altmann.

Um für einen finanziellen Schiffbruch vorzubauen, will der Verein eine Betriebs- GmbH gründen – damit bei unerwarteten Problemen nicht etwa der Hauptverein einspringen müsste und Gefahr liefe, seine Gemeinnützigkeit zu verlieren. Zudem möchte der Vereinsvorstand den Vertrag mit der Stadt nur über 15 statt über 25 Jahre laufen lassen. Auch beim Entgelt für die Nutzung des Bades durch Schulen und andere Vereine liegen die Vorstellungen von Klub und Rathaus noch auseinander. Das geht im Moment von einer jährlichen Einsparung von 141 000 Euro aus – Geld, das sich Eintracht zum Teil von den Besuchern wieder holen will.

"Wir kommen an einer Preiserhöhung nicht vorbei", sagt Altmann. So sollen Erwachsene ab Januar voraussichtlich 3 Euro statt bisher 2,50 Euro zahlen. Sowohl Schröder als auch Altmann zeigten sich zuversichtlich, in nächster Zeit zu einer Einigung zu kommen.

An die glaubt der Sportdezernent auch bei der Jo-Wiese. Dort ist die Lage allein aus rechtlichen Gründen vertrackter, außerdem sind Stadt und "Sportwelt"-Chef Knut Bettels weiter voneinander entfernt. Immerhin halten beide einen Vertrag zumindest für das nächste Jahr für möglich, die von der Stadt erhoffte Ersparnis von 213 000 Euro will Bettels aber nicht ohne weiteres zugestehen. Denn sein Angebot, auf das sich das Rathaus stütze, basiere auf einer anderen Grundlage: auf einem längerfristigen Vertrag, mit dem der Unternehmer Ausgaben wie ein Blockheizkraftwerk zum Energiesparen refinanzieren wollte. Doch eben diesen längerfristigen Kontrakt kann die Stadt der "Sportwelt" nicht einfach gewähren: "Wir müssen den Jo-Bad-Betrieb wahrscheinlich europaweit ausschreiben", betont Dezernent Schröder. Alternativ dazu will das Rathaus das Jahr 2012 nutzen, um die baulichen Entwicklungsmöglichkeiten an der Jo-Wiese für Investoren zu prüfen, um denen ein Kauf des Geländes schmackhaft zumachen. "Das müsste dafür natürlich durch neue Angebote attraktiver werden können", sagt Schröder. Denn nur mit Wasser allein lasse sich nichts verdienen. Ob Betreibervertrag oder Kauf: Bettels kann sich beides vorstellen – aber nur unter einer bestimmten Voraussetzung. Die Stadt müsse bereit sein, den zu erwartenden Investitionsbedarf entweder über einen erhöhten Zuschuss oder eine einmalige Zahlung auszugleichen. "Die Lage ist anders als in Himmelsthür", betont Bettels. Tatsächlich hat ein Gutachter einen Sanierungsbedarf von 1,2 Millionen Euro im Jo-Bad ermittelt. Und der lasse sich keineswegs durch neue Angebote allein erwirtschaften, sagt der Unternehmer. "Wenn sich die Stadt bei der Investitionsfrage nicht bewegt, wird es für jeden schwer, das Bad zu betreiben – nicht nur für mich", meint Bettels. Im Rathaus sieht man die Situation entspannter: Die Verhandlungen liefen ja noch, unterstreicht Dezernent Schröder. Er glaube an eine Lösung und einen Fortbestand des Jo-Bades: "Weil alle das wollen."

Gleich, wie es an der Johanniswiese weitergeht: Kommt Bettels 2012 zum Zuge, will auch er wegen des sinkenden Zuschusses den Preis erhöhen. Genaue Angabenmacht er dazu noch nicht. "Aber eine Anhebung ist nicht zu vermeiden."

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