Atomkraftwerke zum Naschen

Wenn es nach den Hildesheimer Bündnisgrünen ginge, sollten alle Kunden so schnell wie möglich zu einem der vier reinen Ökostrom-Anbieter wechseln, die ihre Leistungen in Deutschland anbieten. Neben Naturstrom sind dies Lichtblick, Greenpeace Energy und die Elektrizitätswerke Schönau.

Grüne und Anti-Atom-Plenum helfen beim Stromanbieter-Wechsel

(Quelle: Hildesheimer Allg. Zeitunghttp://www.hildesheimer-allgemeine.de, 20.12.10) Hildesheim. Aus Sicht der Grünen könnte man sagen, dass Ottmar von Holtz bis Sonnabend so etwas wie die sprichwörtliche Leiche im Keller hatte. Denn das Vorstandsmitglied des Kreisverbands der Grünen ist zwar Anhänger grüner Ideologien. In Sachen Strom nutzte er dennoch bisher die Angebote des lokalen Energie-Anbieters. "Ich bin schon immer markentreu gewesen, auch in anderer Hinsicht", räumte er am Sonnabend ein. Doch zumindest in Sachen Strom hat von Holtz diese Markentreue unterbrochen. Er ist jetzt Kunde von "Naturstrom", einem Anbieter, der damit wirbt, seinen Strommix ausschließlich aus Wasser-, Wind- und Sonnenkraft zu gewinnen. Den Vertragswechsel leitete er am Sonnabend in rund fünf Minuten am Computer der Grünen am Ratsbauhof ein. Hierzu hatte die Partei unter dem Motto "Atomausstieg selber machen" eingeladen.

Wenn es nach den Hildesheimer Bündnisgrünen ginge, sollten alle Kunden so schnell wie möglich zu einem der vier reinen Ökostrom-Anbieter wechseln, die ihre Leistungen in Deutschland anbieten. Neben Naturstrom sind dies Lichtblick, Greenpeace Energy und die Elektrizitätswerke Schönau. "Die sind alle vier besser, als die Mogelpackung, die wir hier sonst vorfinden", stichelt Volker Lipecki. Damit spielt er auf die Energieversorgung Hildesheim an, die damit wirbt, Nutzer ihres "Classic"-Tarifs zu 26,6 Prozent aus erneuerbaren Energien zu beliefern. EVI bietet aber auch die beiden Öko-Produkte "NaturWatt-Strom" sowie "Aqua-Strom" an. Allerdings, so rechnen die Grünen und auch der BUND vor, sei man etwa beim Anbieter Naturstrom noch deutlich günstiger dabei. Bei Greenpeace Energy handele es sich zudem um eine Genossenschaft, erklärt Organisator Lipecki. Und keiner der von den Grünen angepriesenen vier Ökostrom-Anbieter habe wirtschaftliche Verflechtungen mit Stromkonzernen, die Atom- oder Kohlekraftwerke betreiben.

Im Büro der Grünen am Ratsbauhof beginnen die Gespräche rund um Atomausstieg und Stromanbieter-Wechsel am Sonnabend eher verhalten. Das ist in der Scheelenstraße oder auch im Hohen Weg, wo Mitglieder der Grünen, der jungen Grünen und auch des Anti-Atom-Plenums informieren, anders. Hier verteilen zum Beispiel Klaus Schäfer und Nina Lipecki Mini-Atomkraftwerke zum Naschen, Luftballons und jede Menge Informationsmaterial.

Wie viele Einwohner dem Aufruf zum Wechsel gefolgt sind, will Volker Lipecki am Ende bei den vier reinen Ökostrom- Anbietern erfragen. Dass es sich dabei um eine Massenbewegung handeln könnte, glaubt bei den Grünen natürlich niemand. "Aber wenn auch nur fünf Kunden gewechselt haben, haben wir schon viel gewonnen", findet Lipecki.

Kategorie

Energie

GRUENE.DE News

<![CDATA[Neues]]>